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Lancia Esatau mit Bianchi-Aufbau im Maßstab 1/43. Foto: van Unen

Das Unternehmen Lancia wurde von Vincenzo Lancia und seinem Freund, dem ehemaligen Fiat-Versuchsfahrer Claudio Fogolin, gegründet. Das Lancia-Logo, ein Volant und eine Lanze, zeigt,, was der Name Lancia auf Italienisch bedeutet: Lanze. Die Nomenklatur der Fahrzeuge folgte dem griechischen Alphabet. Nachdem 1906 die Pkw-Fertigung begann, kamen sechs jahre später Nutzfahrzeuge hinzu. 1912 gründete Vincenzo Lancia in Turin die Nutzfahrzeug-Fabrik Lancia Veicoli Industriali. In den 30er Jahren erreichte der Lancia Omicron, ein 6-Zylinder Benzinmotor, schon seinen legendären Ruf:  Robust und zuverlässig, nicht selten erreichten Stadtbusse der ATM Rom stolze Laufleistungen von über 2 Millionen Kilometern. Doch der Benzinverbrauch des Omicron war enorm, so erwarb Lancia eine Lizenz der Junkers Motorenwerke, Dessau, zur Herstellung von Dieselmotoren. Da die Produktionsanlagen in Turin die Nachfragen nicht mehr decken konnte, eröfnete Lancia eine neue Fabrik für Nutzfahrzeuge in Bozen, in Südtirol. Das Werk überlebte den 2. Weltkrieg unbeschadet und so konnte Lancia 1949 eine komplett neue Omnibusbaureihe namens Esatau vorstellen. Das Besondere an dieser Konstruktion war die Abkehr vom LKW-Fahrgestell, mit einem horizontalen Unterflurmotor der im Überhang vor der Vorderachse montiert war. So konnte zum ersten Mal in Italien die gesamte Fahrzeugfläche für Passagiere genutzt werden. Bauartbedingt hatten alle Busse der Esatau-Generation die erste Fahrgasttür hinter der Vorderachse. Der Fahrer saß, wie in Italien zu dieser Zeit üblich, auf der rechten Seite. Das Esatau-Fahrgestell wurde von allen namhaften Karosseriehersteller aufgebaut. Besonders elegant waren die Casaro Stadtbusse der STEFER in Rom, optisch sehr schön Dank des verchromten Kühlergrills des Lancia Aurelia. Elegant war auch der Reisebus mit Karosserie von Bianchi & C. in Varese, bei dem Bus-Kenner immer darauf hinweisen, dass das Unternehmen nicht mit dem LKW– und Kleinwagenhersteller Autobianchi verwechselt werden dürfe. Ein solches Fahrzeug wurde als Vorbild für das 56ste Modell der französische Kiosk-Serie Autobus et Autocars du Monde des Hachette Verlags im Maßstab von 1/43 von IXO auf die Räder gestellt, wie Konrad Pernetta vom Modellbusmarkt Oberammergau mitteilt. Der Lancia ist zur Zeit beim Modellbusmarkt in Oberammergau im Onlineshop erhältlich.  Der Esatau war für Lancia ein großer Erfolg, und es wurden über 13.000 Reise- Stadt- und Trolleybusse abgesetzt. Auch das Nachfolgemodell namens Esagamma, diesmal mit dem Motor unterflur zwischen den Achsen, war erfolgreich und blieb im Programm bis 1971, als Lancia an Fiat verkauft wurde. Zu diesem Zeitpunkt hörte die Marke Lancia als Nutzfahrzeughersteller auf zu existieren. Das ehemalige Lancia Werk in Bozen existiert weiter als Fabrik für Iveco Militärfahrzeuge.

 

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