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Wüstenschiff: Dieser Renault wurde auf der längsten Buslinie der Welt eingesetzt. Foto: van Unen

Wüstenschiff: Dieser Renault AGP wurde auf der längsten Buslinie der Welt eingesetzt. Foto: van Unen

Um eine touristische Verbindung der französischen Kolonien in Nordafrika mit denen in West- und Zentralfrika herzustellen, wurde 1933 die SATT (société algérienne des transports tropicaux) in Algerien gegründet. Seinerzeit entstand eine Buslinie quer durch die Sahara – von Algier bis nach Bangi in der Zentralafrikanische Republik. Mit 6.600 km wurde die längste Buslinie der Welt. Als Fahrzeuge kamen umgebaute LKW der Marke Renault zum Einsatz. Eines dieser historischen Fahrzeuge hat Hachette als Vorbild für die Serie Autobus & autocar du monde genommen und 43-fach verkleinert. Der Kleinbus auf dem modifizierten LKW-Fahrgestell des Renault AGP von 1937 erhielt anstatt der Zwillingsbereifung an der Hinterachse eine Niederdruck-Einzelbereifung und einen 400 Liter fassenden Kraftstoffbehälter. Er bekam in der SATT-eigenen Werkstatt in Algier eine elegante, Sahara-taugliche Karosserie sowie 7 Pullman-Sitze und ein 6 Kubimeter großes Frachtabteil. Außerdem konnte das Gepäck der Reisenden noch auf dem Dach verstaut werden. Die drei damals so entstandenen Renault AGP befuhren die Hoggar-Linie von Algier nach Fort Lamy (heute: N’Djamena in der Republik Tchad). Der nur 65 PS leistende Motor reichte aus, um eine Strecke von 800 Kilometern zwischen den Tankstops mit ensprechender Tankreserve zurückzulegen. Genügsamkeit war wichtiger als Geschwindigkeit – in der Sahara kostete das Benzin fünfmal so viel wie in Algier! Während des 2. Weltkriegs kam die Linie mangels Nachfrage zum Erliegen. Ein Versuch der Wiederbelebung nach dem Krieg scheiterte an der aufkommenden Konkurrenz durch dann entstandene Fluglinien. Wer sich für den Modellbus der einst längsten Buslinie der Welt interessiert, der wird zur Zeit im Modellbusmarkt Oberammergau im Onlineshop fündig.

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