
Die KVB aus Köln haben 78 Elektrobusse bei Irizar bestellt. Foto: Irizar, Schreiber; Montage: omnibus.news
Die KVB hat bei Jebsen & Jessen e-Mobility 78 E-Busse des spanischen Herstellers Irizar bestellt – 38 Gelenkbusse und 40 Solobusse. Die erste Elektrobusse sollen im Oktober 2026 ausgeliefert werden. Damit fährt die KVB in ihrem e-mobilen Busbetrieb dann zwei Marken: die bisher 118 VDL-Busse und 78 Irizar-Busse. Bereits in der „Dieselzeit“ wurden mit MAN und Mercedes-Benz zwei Marken eingesetzt. Mit den Neuzugängen werden fast zwei Drittel der KVB-eigenen Busflotte elektrisch sein. Gemessen an allen im KVB-Netz eingesetzten Bussen, also inklusive der Fahrzeuge von Subunternehmern, ist es dann fast die Hälfte.
Die Irizar Gelenkbusse der ie-Baureihe sind jeweils 18,2 Meter lang, die Solobusse jeweils 12,16 Meter. Jeder Bus weist eine Breite von 2,55 Meter und eine Höhe von 3,4 Meter auf. Die Maße sind im engen Kölner Straßennetz, bei der maximalen Durchfahrthöhe von Unterführungen und der Belastungsgrenze von Brücken von Bedeutung. Die neuen Gelenkbusse der KVB werden eine Kapazität von 110 Plätze bieten. Hierunter befinden sich mindestens 43 Sitzplätze. Gegebenenfalls wird sich die Anzahl der Sitzplätze noch erhöhen. Die Solobusse bieten 70 Plätze, davon mindestens 30 Sitzplätze. Auch hier wird sich die Sitzplatzanzahl eventuell noch ändern.
Die E-Busse sind barrierefrei zugänglich und bieten eine Aufstellfläche für Kinderwagen, Rollstühle und Rollatoren. Als E-Busse sind sie besonders geräuscharm – im Fahrgastraum und auch außen. Sie werden, wie alle Neubeschaffungen der vergangenen Jahre, mit einer Klimatisierung ausgestattet, so die KVB. Insbesondere die Batterien fallen „ins Gewicht“. Diese versorgen den Elektromotor zum Antrieb des Fahrzeugs. Dank des eingesetzten Ökostroms erfolgt dies zu 100 Prozent klimaneutral und auch ohne den Ausstoß gesundheitsgefährdender Abgase. Nach den Batterien – aber bereits mit deutlich weniger Gewicht – trägt auch das Wärmepumpensystem zum Gesamtgewicht der neuen E-Busse bei.
Die Fahrzeuge können sowohl auf den Betriebshöfen (als Depotlader) als auch an Endhaltestellen verschiedener Linien (als Gelegenheitslader) geladen werden. Die Lade-leistung über Pantograf beträgt beim Gelenkbus rund 350 Kilowatt (kW), beim Solobus rund 290 kW. Der elektrische Antrieb des Motors der Gelenkbusse besitzt eine Nennleistung von 285 kW und 385 kW in der Spitze, zum Beispiel beim Anfahren und Beschleunigen. Bei den Solobussen beläuft sich diese auf 185 kW und 290 kW in der Spitze. Als Elektromotor wurde ein Zentralmotor gewählt. Die E-Busse könnten mit 85 Kilometer je Stunde (km/h) im Liniennetz der KVB unterwegs sein, sind aber leicht gedrosselt.
Mit ihren leistungsfähigen Batterien schaffen die Gelenkbusse eine Reichweite von 180 bis 230 Kilometer. Die Solobusse bringen diese 200 bis 260 Kilometer weit. Zum Vergleich: Die Batterien der ersten elektrischen Gelenkbusse der KVB, die ab Dezember 2016 auf „die Strecke“ gingen, hatten noch eine Batteriekapazität von 122 kWh. Die Busse werden bei Irizar e-mobility in Aduna, Spanien, hergestellt. Irizar e-mobility übernimmt auch die Herstellung der Batterien. Der Elektromotor, Modell Accelara, kommt von Cummins und stammt auch aus europäischer Produktion. Der spanische Bushersteller Iist über Jebsen & Jessen e-Mobility auf dem deutschen Markt ferfolgreich unterwegs.
Seit 2014 sind in verschiedenen Städten Europas E-Busse von Irizar im Einsatz, unter anderem in Madrid, Valencia, Paris, London, aber auch in Frankfurt, Düsseldorf und Bremen. Im vergangenen Jahr wurde die Anzahl von über 1.000 E-Bussen übertroffen. Das Unternehmen legt großen Wert darauf, dass sich seine Fahrzeuge durch Zuverlässigkeit und Effizienz bewähren. Deshalb entwickelt und baut Irizar zum Beispiel die eingesetzten Batteriesysteme selbst und produziert die Fahrzeuge in europäischen Werken. Das für die KVB zuständige Service-Team von Jebsen & Jessen ist in Essen beheimatet. Dieses wird zusammen mit den KVB-Experten die neuen E-Busse begleiten.
Jebsen & Jessen und Irizar e-mobility arbeiten seit 2017 erfolgreich zusammen und haben schon früh Projekte mit Pioniercharakter im deutschsprachigen Markt für Elektromobilität umgesetzt. Alle Fahrzeuge sind auf Effizienz und Nachhaltigkeit ausgelegt und bieten je nach Einsatzzweck die optimale Batterielösung. Der Erwerb der 78 E-Busse bei Jebsen & Jessen / Irizar erfolgt nach einem europaweiten Ausschreibungsverfahren. Dieses fand von September 2024 bis September 2025 statt. Insgesamt haben sich acht Hersteller in diesem Vergabeverfahren um den Auftrag beworben. Letztlich entschied das beste Preis-Leistungsverhältnis in dem Preis und Qualität berücksichtigt wurden.
Das Land Nordrhein-Westfalen beteiligt sich finanziell an der Anschaffung der 78 E-Busse. Die Zuwendung des Landes erfolgt nach Paragraph 13 des ÖPNV-Gesetzes NRW als Investitionsmaßnahmen im besonderen Landesinteresse. Übernommen werden 60 Prozent der Mehrkosten eines E-Busses im Vergleich zum vergleichbaren Dieselbus. Über den Anschaffungspreis haben die Partner Stillschweigen vereinbart. (KVB/Irizar/PM/Sr)