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Autocult hat im Maßstab 1/43 den Krauss Maffei Leichtbaubus KML 110 aufgelegt. Foto: Autocult

Der Modellbus zeichnet die letzte Entwicklungsstufe mit breiter Windschutzscheibe und kompletter Dachrand- sowie Dachkuppelverglasung vorne und hinten nach. Foto: Autocult

Leichtbaukonzepte sind keine Erfindung von Elektrobusherstellern, die mit weniger Gewicht mehr Reichweite bieten wollen. Einen Ursprung dürften sie beim Nordwestdeutschen Fahrzeugbau (NWF) in Wilhelmshaven haben. Mit dem Werbespruch „Flugzeug der Landstraße“ warben die Norddeutschen für ihre Omnibusse, deren Konstruktionsprinzip dem Luftfahrzeugbau entlehnt war. Der Konstrukteur Prof. Focke wählte eine in sich selbsttragende Zellen-Bauweise, bei der ein Gerippe aus gezogenem Spezialstahl mit Leichtbauprofilen verschweißt wurde und die Außenhaut so durch eine Schalenstruktur verwindungsteif gemacht hat.

Krauss Maffei (KM) erhält nach Kriegsende von den amerikanischen Besatzern den Auftrag, Omnibusse zu bauen. Die Konstruktion und der Bau von Omnibussen war bis in die 1960er Jahre ein wichtiges Geschäftsfeld. Prof. Focke, der nach dem Krieg nicht mehr im Flugzeugbau arbeiten durfte, weckte mit seinen Leichtbau-Ideen das Interesse von Krauss Maffei. So stand 1951 auf der IAA in Frankfurt der erste KML (= Krauss-Maffei Leichtbus) 90. Erstmals wurde bei diesem Modell das Prinzip der klassischen Omnibuskonstruktion verlassen, das sich bis dahin am Bau von Lastwagen anlehnte.

Dies hieß, auf einen tragenden Rahmen wurde das Blechgewand aufgesetzt. Eine insgesamt rundlich geprägte Optik mit umschlossenen Hinterrädern und markanter Front war das Ergebnis dieser Testreihe – ein erstklassiger Luftwiderstandswert von 0,5 cW zeigte die technische Extraklasse. War beim KML 90 dieser Bereich noch mit jeweils vier großen transparenten Einsätzen auf jeder Dachseite versehen, so ging das Werk bei der Weiterentwicklung, dem KML 110 noch weiter. Optisch kenntlich war dieser an zwei großen Glaseinsätzen über dem Fahrerbereich.

Bis 1954 entstanden die Busse ausschließlich in Wilhelmshaven, dann parallel dazu auch in München. Ab 1955 trennten sich die Wege von KM und NWF, die steter Weiterentwicklung unterzogenen Bustypen kamen bis zum Produktionsende 1958 nur noch aus München-Allach. Das Vorbild des Autocult-Modells zeigt die letzte Entwicklungsstufe KML 110 mit breiter Windschutzscheibe und kompletter Dachrand- sowie Dachkuppelverglasung vorne und hinten. Für die Krauss Maffei AG entwickelte sich die Bussparte schnell zum gutverkäuflichen Sektor und das Werk verfeinerte die Technik immer weiter mit durchaus innovativen Lösungen.

Getreu des Marken- und Firmennamens Autocult hat es sich das Team um Thomas Roschmann zum Ziel gemacht, längst vergessene Automobile, die sich über ihre außergewöhnliche Form oder ihre innovative Konstruktion auszeichnen, im kleinen Maßstab umzusetzen. Dabei geht es uns nicht nur um die Modellumsetzung, sondern auch um die jeweilige Geschichte und die Hintergrundinformationen, die man dem Sammler erzählen möchte. Autocult erweckt längst vergessene Modelle und Marken im Miniaturformat wieder zum Leben.

Die im wahrsten Sinne bewegenden Erinnerungen werden in einer limitierten Auflage von jeweils nur 333 Modellen aufgelegt. Und es gibt immer wieder einmal einen Modellbus, jetzt liefert Autocult mit dem Krauss Maffei KML 110 Reisebus von 1958 eine schmucke Miniatur aus, die 43-fach verkleinert die letzte Entwicklungsstufe des KML 110 zeigt und ein Stück Omnibusgeschichte erzählt. (Autocult/omnibus.news/Sr)

 

 

 

 

 

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