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Auch im Bereich alternative Antriebe waren Luxemburger Verkehrsbetriebe von Anfang an dabei, wie der Betrieb der Elektro-Hybridbusse von Volvo durch Sales-Lentz zeigt. Foto: Volvo

In Luxemburg ist der ÖPNV bald kostenlos. Als erstes Land der Welt schaffen die Luxemburger ihre Tickets für Bus und Bahn ab. Die Gebühren für Busse, Straßenbahnen und Bahnen sollen ab 2019, spätestens 2020 wegfallen. Schon jetzt fahren Kinder und Jugendliche auf dem Weg zur Schule und zum Ausbildungsplatz so wie Studenten bis zum 30. Lebensjahr kostenlos. Und für die Luxemburger gilt ein Tarif von 2 Euro für zwei Stunden. Premierminister Xavier Bettel legt den Fokus stärker auf die Umwelt und sieht in einem kostenlosen ÖPNV auch die Chance, die staugeplagten Luxemburger von den 33 Stunden, die sie 2016 im Stau standen, zu befreien. Luxemburg hat seit wenigen Wochen eine neue Regierungskoalition aus Liberalen, Grünen und Sozialisten. Gemeinsam wurden viele Neuerungen für das kleine Land beschlossen. Durch mehr offenen Nahverkehr soll die Umwelt und das Klima geschont werden, weil dann mehr Menschen mit Bus und Bahn unterwegs sind, so die Regierenden. Im Gegensatz zu den mehr als 80 Millionen Einwohnern in Deutschland ist das für 600.000 Luxemburger überschaubar und dadurch einfacher finanzierbar, die Regierung will ihren Plan hauptsächlich mit einer Senkung der Kilometerpauschale refinanzieren. 30 bis 60 Millionen Euro soll das Vorhaben jährlich kosten. Das Land mit einer Fläche, die mit der des Saarlandes vergleichbar ist, hat im EU-weitem Vergleich eine hohe Lebensqualität mit einem sehr gut funktionierendem Sozialsystem. Und bald wohl auch ein attraktives ÖPNV-Angebot, aber viele sehen das Vorhaben auch kritisch und verweisen beispielsweise auf Estlands Hauptstadt Tallinn: Dort ist der ÖPNV seit fünf Jahren kostenlos. Zwar stieg die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, die Zahl der benutzten Autos ging aber nicht zurück.

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