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Neu im Bahnshop: Ein zum Elektrobus umgebauter Dieselbus. Foto: Rietze

Elektrobusse im kleinen Maßstab gibt es schon. Jetzt bietet der Bahnshop.de ein kleines, limitiertes Denkmal der besonderen Art. Ein 87-fach verkleinerter MAN Lion‘s City wurde bei Rietze entsprechend des großen Vorbildes samt passender Nummernschilder und Piktogramme in Auftrag gegeben. Wobei, es hätte die Ü-Variante mit einfachbreiter Einstiegstüre vorne sein müssen, doch als die Verantwortlichen des Bahnshops diesen Fehler bemerkten, waren die ersten Miniaturen schon produziert. Und die sind aktuell vielleicht auch wegen dieses Fehlers sehr gefragt, wie der Bahnshop.de bestätigt. „Zur Umrüstung von bestehenden Busflotten gibt es ökologisch wie ökonomisch keine Alternative.“ Dies sagt Andreas Pfeffer, Geschäftsführer von „I see electric busses“. Sein Konsortium aus sechs Unternehmen mit mehrjähriger Erfahrung in der Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen baut binnen einer Arbeitswoche einen Dieselbus in einen vollelektrischen Bus um. Ein umgerüsteter MAN-Bus fuhr im Oktober auf der Busworld in Brüssel. „Für Busbetreiber ist es quasi das Tagesgeschäft, die Polster in Linienbussen zu erneuern“, erklärt Pfeffer den guten Innenzustand gebrauchter Linienbusse. Die Außenwerbung sei natürlich auch aktuell. Allerdings seien Motor und Getriebe nach 10 Jahren hinüber. Pfeffer, der sich während seines Studiums eingehend mit Verbrennungsmotoren beschäftigt hat, gibt diesen Alt-Bussen ein neues Leben. „Ein Verkauf alter Linienbusse nach Osteuropa ist kaum mehr möglich, weil auch dort die Städte auf saubere Fahrzeuge setzen“, erklärt er. Ein Verkauf sei allenfalls mit einem großen Wertabzug möglich. Zwölf Wochen haben die Experten bei „I see electric busses“ einen MAN Bus zerlegt, analysiert und als vollelektrischen Bus wieder aus der Werkstatt gefahren. „Wenn Motor und Antriebsstrang entfernt sind, muss das Zusammenspiel der Elektronik im Fahrzeug neu aufgesetzt werden“, sagt Pfeffer. „I see“ hat elektrische Transporter im 3,0t und 3,5t (4,25t) Bereich elektrifiziert und steigt jetzt ins Retrofit-Geschäft bei Linienbussen ein. „Wir haben bisher schon rund 400 Fahrzeuge elektrisch auf die Straße gebracht!“, so Pfeffer und betont hinzu: „Wir wissen genau, was wir tun.“ Daher sind für ihn auch jedwede Zahnräder bei Elektromotoren an der Radnabe ein Tabu. „Die Zahnräder bekommen Probleme bei den hohen Drehzahlen.“ Aus diesem Grund setzt er auf das ZAwheel von Ziehl-Abegg, einem Radnabenantrieb, der völlig ohne Übersetzung auskommt. Denn das ZAwheel ist ein echter Radnabenmotor, der komplett im Innern der Nabe sitzt. Das Land Schleswig-Holstein hat die Umrüstung des ersten MAN-Linienbusses finanziell gefördert. Partner für die Umsetzung in der Flotte ist die Autokraft/DB Regio. „Dort gibt es ein Potenzial von mehreren Tausend Fahrzeugen“, freut sich Pfeffer. Der schleswig-holsteinische Energiewendeminister Jan Philipp Albrecht sagte nach der Fahrt im ersten umgebauten MAN-Bus: „Die Zukunft der Mobilität ist vernetzt, zunehmend emissionsfrei und flexibel.“ Besonders in Nordfriesland, wo reichlich Strom aus Windkraft, Photovoltaik und Biomasse verfügbar sei, müssten die erneuerbaren Energien jedoch besser genutzt und die Vernetzung von Elektrizität und Verkehr umgesetzt werden. Rietze hat den entsprechenden Modellbus in einer Auflage von 300 Stück samt schmucker Umverpackung für Bahnshop.de hergestellt. (PM/Sr)

Andreas Pfeffer, Geschäftsführer von „I see electric busses“, verspricht, MAN-Diesel-Stadtbusse binnen einer Woche in ein vollelektrisches Fahrzeug umzubauen. Der erste umgebaute Bus stammt aus der Flotte der Autokraft/DB Regio. Foto: I see electric buses

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