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Der Linkker-Elektrobus wurde auch in Berlin getestet. Foto: Schreiber

Niederflur und skandinavische Ausstattungsmerkamle im Innenraum. Foto: Schreiber

Das innovative Elektrobus-Startup Linkker Oy hat beim Bezirksgericht Päijät-Häme einen Antrag auf Einleitung eines Vergleichsverfahrens eingereicht. Anfang April wurde vom Amtsgericht Päijät-Häme als zuständiger Rechtsanwalt Jussi Laakkonen von Fenno Attorneys bestellt. Linkker Oy entstand 2007 aus einem universitären Forschungsprojekt. 2011 wurde dann der erste Elektrobus fertiggestellt, der dann bei vielen Verkehrsbetrieben auf Interesse stieß – auch die BVG testete den finnischen Elektrobus vom Typ 12plus, dessen Karosserie in Leichtbauweise aus Aluminium gefertigt wurde. Das Leichtbauprinzip ermöglicht ein geringes Eigengewicht und damit eine vergleichsweise gute Energieeffizienz. Der Verbrauch im Berliner Stadtverkehr liegt deutlich unter einer Kilowattstunde Strom: Der Messverbrauch im Testeinsatz in der Hauptstadt betrug 0,74 Kilowattstunden pro Kilometer. Im Hochsommer und extremen Wintern schlägt die Klimatisierung mit maximal 0,25 Kilowattstunden pro Kilometer zusätzlich zu Buche, wie man seinerzeit seitens Linkker ergänzte. Die Batterie konnte wahlweise über einen Stromabnehmer auf dem Dach, klassisch per Stecker im Depot oder induktiv an einer Haltestelle geladen werden. Binnen drei Minuten konnte der Finne für 15 Kilometer geladen werden. Um aber den Elektrobus erfolgreich zu verkaufen, musste das Startup ein Vertriebs- und Servicenetz aufbauen und das Produkt weiter entwickeln. Da haben die Finnen auch gemacht, dabei aber die Investitionen unterschätzt, wie sich gezeigt hat. Die Produktentwicklung, die Skalierung der Produktion und der Zugang zu internationalen Märkten hätte viel Kapital verschlungen. Dies führte dazu, dass die Rentabilität geschwächt worden sei, wie es aus der Zentrale im finnischen Villähde heißt. Das Vergleichsverfahren solle nun die Möglichkeit schaffen, die Geschäftstätigkeit zu stabilisieren und Kontinuität zu gewährleisten. Aktuell wurde aber auch die Produktpalette optimiert, dabei wurdn Elektrobusse gestrichen, wie Sten Stockmann, der Geschäftsführer von Linkker Oy erklärt. Man werde sich auf Elektromotoren, Akkus und flankierende Elektronik konzentrieren. Nach aktuellem Stand der Dinge werde man Elektrobusse nicht mehr in Serie bauen. Man würde aber alle Wartungs- und Servicearbeiten an ausgelieferten Elektrobusse weiter durchführen, wie Stockmann versicherte. Auch wolle man vereinbarte Kundenprojekte noch umgesetzen, über feste Besellungen für Elektrobusse würde man derzeit verhandeln. Die Umstrukturierungsmaßnahmen sollen dazu führen, Lieferanten, Kunden und Mitarbeitern langfristig eine Perspektive zu bieten. (Linkker Oy/PM/Schreiber)

Peter Sandin von Linkker zeigt die Glocke, die eigens auf Wunsch des Kunden als akustisches Warnsignal verbaut wurde. Foto: Schreiber

Dank Leichtbau und kleiner Batterie ist die Energieffizienz bei Linkker relativ hoch. Grafik: Linkker

Inklusive Nebenverbraucher benötigen die Linkker-Elektrobusse in Turku lediglich 0,9 kWh/km, das Display bleibt immer im grünen Bereich. Foto: Eiser

 

1695/5000

Linkker Oy reichte am 28. Februar beim Bezirksgericht Päijät-Häme einen Antrag auf Einleitung eines Unternehmensumstrukturierungsverfahrens ein. Heute, am 8. April, hat das Bezirksgericht die Entscheidung über den Beginn des Umstrukturierungsprozesses von Linkker Oy getroffen.

Das Amtsgericht Päijät-Häme ernannte den Rechtsanwalt Jussi Laakkonen von Fenno Attorneys at Law als Administrator für den Umstrukturierungsprozess von Linkker Oy. Linkker Oy hat am 28. Februar beim Bezirksgericht Päijät-Häme einen Antrag auf Einleitung eines Unternehmensumstrukturierungsverfahrens gestellt

Der Verwaltungsrat schlug der Generalversammlung vor, ein Umstrukturierungsverfahren einzuleiten, um die Kontinuität der Geschäftstätigkeit der Gesellschaft zu gewährleisten, das von der Generalversammlung genehmigt wurde.

In den letzten Jahren hat Linkker stark in die Produktentwicklung, die Skalierung der Produktion und den Zugang zu internationalen Märkten investiert. Die Bemühungen erforderten jedoch hohe Investitionen, schwächten die Rentabilität und hätten eine stärkere finanzielle Basis erforderlich gemacht.

Diese Entscheidung musste getroffen werden, um unsere Geschäftstätigkeit zu stabilisieren und Kontinuität zu gewährleisten. Wir verstehen, dass sich die Beantragung eines Umstrukturierungsverfahrens negativ auf unsere Stakeholder auswirkt, und das tut uns sehr leid. Wir glauben jedoch, dass unsere Umstrukturierungsentscheidungen die Interessen unserer Gläubiger, Lieferanten, Kunden und Mitarbeiter langfristig am besten schützen werden.

Der Antrag auf Umstrukturierung beim Bezirksgericht hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf das Geschäft des Unternehmens. Das Unternehmen wird weiterhin vereinbarte Kundenprojekte ausführen und seinen Kunden so normal wie möglich Wartungs- und Supportleistungen erbringen.

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