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Warnstreik Nr. 3 in der Hauptstadt: Am 1. April bleiben alle Busse ganztätgig im Depot. Foto: Schreiber

Unruhe in der Hauptstadt: Am 1. April soll die BVG ganztägig bestreikt werden, kein Scherz! Der 3. Streik folgt dem Abbruch der Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Der Kommunale Arbeitgeberverband (KAV) hat das Angebot um zehn Millionen Euro auf ein Volumen von jährlich 90 Millionen Euro aufgestockt, Verdi hat abgelehnt, es reichte nicht: „Die Tarifverhandlungen für die 14.600 Beschäftigten von BVG und BT wurden ergebnislos beendet“, heißt es in einer Pressemitteilung. BVG und KAV dementierten entschieden die Darstellung der Gewerkschaft Verdi, die Arbeitgeberseite habe die Verhandlungsrunde abgebrochen. Die Arbeitgeberseite hat in den heutigen Gesprächen ein Angebot vorgelegt, das vergleichbare Abschlüsse um ein Vielfaches übersteigt, heißt es seitens der KAV. In Summe bieten die Arbeitgeber ein Plus von 90 Millionen Euro pro Jahr. Rückwirkend zum 1. Januar geht es damit um Einkommenssteigerungen von 17 Prozent für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BVG-Konzerns. Rechnerisch bedeutet das für die BVGer, dass sie im Schnitt monatlich rund 450 Euro brutto mehr Gehalt hätten. Die Arbeitgeberseite ist sogar der Forderung der Gewerkschaft entgegengekommen und hat die unteren Entgeltgruppen stärker an den Steigerungen teilhaben lassen. Für Berufsgruppen, in denen die BVG in besonderer Konkurrenz zu anderen Arbeitgebern steht, z.B. bei Fahrerinnen und Fahrern, würde das Einkommen nach dem bevorzugen Modell der Arbeitgeber zudem prozentual sogar noch deutlich stärker steigen. „Dass die Gewerkschaft dieses mehr als gute Angebot ablehnt und ihre Taktik nun wieder zu Lasten der Fahrgäste geht, statt am Verhandlungstisch nach einer Lösung zu suchen, ist nicht nachvollziehbar“, sagte KAV-Verhandlungsführerin Claudia Pfeiffer. Verdi will nicht nur mehr Geld, sondern auch eine 36,5-Stunden-Arbeitswoche bei vollem Lohnausgleich. Derzeit arbeitet knapp die Hälfte der Beschäftigten 39 Stunden – zumindest die Beschäftigten, die seit 2005 eingestellt wurden. Außerdem verlangt Verdi noch Weihnachtsgeld auch für Neu-Beschäftigte, den Wegfall der unteren Lohngruppen und schnellere Gehaltssprünge sowie für Gewerkschaftsmitglieder einmalig 500 Euro. Die nächste Woche beginnt für die Berliner mit einem schlechten Scherz, in der Hauptstadt fahren am 1. April keine Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen. Ganztägig werde man die BVG bestreiken, so Verdi, von Betriebsbeginn ab 3.30 Uhr bis zum Betriebsende werde sich kein Fahrzeug in Bewegung setzen. Seit sieben Jahren wurde zum ersten Mal in diesem Jahr wieder bei der BVG gestreikt. Der Streik am kommenden Montag ist der dritte und härteste Warnstreik in der laufenden Tarifrunde, weil er ganztägig durchgeführt werden soll. Ein Bus-Fahrer, der bei der BVG anfängt, erhält 2168,42 Euro brutto pro Monat. Mit entsprechenden Zulagen bleiben davon in der Steuerklasse 1 nicht mehr als 1.600 Euro netto im Monat. „Unsere Mitglieder stellen fest, dass die Entwicklung ihrer Einkommen mit der Entwicklung ihrer Mieten und Lebenshaltungskosten nicht Schritt gehalten hat“, sagte Jeremy Arndt, Verhandlungsführer und Gewerkschaftssekretär. Im bundesweiten Vergleich liegen die Einkommen bei der BVG am Ende der Tabellen, wie die Gewerkschaft versichert. „Die Verdi-Tarifkommission hat einstimmig das vorliegende Arbeitgeberangebot abgelehnt und ebenfalls einstimmig beschlossen, am kommenden Montag ab Betriebsbeginn die gesamte BVG und BT ganztags bis zum Betriebsschluss zu bestreiken“, so Arndt gegenüber den Medien.

Verdi ruft am 1. April 2019 zu einem ganztägigen Warnstreik bei der BVG auf. Foto: Schreiber

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