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Blick auf den Messe von Kässbohrer und Fahrzeuge der 100er-Baureihe auf der IAA im Jahr 1969. Foto: Daimler/Setra-Archiv

Der S 140 ES und der S 150 H (oben) entstehen aus jeweils eigenen Formen bei Brekina. Foto: Screenshot Brekina / ON

Seit Brekina als Formneuheit des Jahres 2022 einen Kässbohrer S 150 H und einen S 140 ES im Maßstab 1/87 angekündigt hat, ist die Baureihe 100, die bei Kässbohrer eine neue Ära eingeläutet hat, wieder in aller Munde. Die 100er standen von Anfang an unter einem guten Stern, auch wenn es damals die Beziehung zu bzw. mit Daimler noch nicht gab und Kässbohrer als eigenständiges Unternehmen am Markt aktiv war.

Im Herbst des Jahres 1966 meldeten die meisten Nutzfahrzeughersteller rückläufige Zahlen in den Auftragsbüchern. Nicht aber Kässbohrer, der Bau von Omnibussen boomte. Und das sogar beim Export. 1965 lagen die Ulmer auf dem 4. Platz der Zulsssungsstatistik und fertigten knapp 800 Omnibusse. Zum Vergleich: Daimler- bzw. Mercedes-Benz als Primus brachte gut 3.500 neue Omnibusse auf den Markt.

Zur Internationalen Automobil Ausstellung des Jahres 1967 stellten die Ulmer unter Beweis, warum der Zuspruch immer weiter wuchs: Zur Premiere zeigte Kässbohrer in Frankfurtgleich fünf neue Fahrzeuge, die nicht nur optisch eine Weiterentwicklung waren. Die Typen S 100, S 110, S 120, S 130 und S 140 hatten eine klare, sachliche Linienführung. Ein Design, das auch heute noch bei den Omnibussen erkennbar ist.

In der Baureihe 100 steckten die neuesten technischen Erkenntnisse der damaligen Zeit. Zu mehr Komfort und einer besseren Straßenlage trugen beispielsweise die vordere Einzelradaufhängung und die optimale Blatt- und Gummifederung bei. Der Vorteil der Einzelradaufhängung war, dass die an ungleich langen Dreiekcslenkern aufgehängten Räder in allen Bewegungen auch beim Beschleunigen und Bremnsen exakt frei von möglichen Störkräften geführt werden.

Der Busfahrer dankt es, ein ermüdungsfreie, ruhige und auch durchasu leichte Lenkung wurde durch diese Technik möglich. Durch die gegenüber der Starachse geringeren und ungefederten Massen sowie die verbreiterte Federspur wurde der Fahrkomfort erheblich verbessert und zudem noch die Seitenneigung verringert. Aus heutiger Sicht durchaus mehr als löblich war das verbaute hydropneumatische Zweikreis-Bremsensystem der 100er Baureihe.

Ältere Busfahrer schwärmen noch heute davon, die Setra seien so (mittels Druckluft-Trittplatten-Bemsventil) äußerst feinfühlig zu doseiren gewesen. Exaktes Bremsverhalten und eine hohe Lebensdauer aller Verschleißteile waren ein überzeugendes sowie positives Ergebnis. Außerdem wurden von den Ulmern bereits zu dieser Zeit schon Scheibenbremsen eingeführt. Optional gab es auch noch verschleißfreie Zusatzbremsen, Votih Retarder oder Telma Wirbelstrombremse waren im Angebot.

Das Fahrwerk der 100er-Baureihe hatte eine fein abgestimmte Luftfederung, mit der Einführung von Rollbälgen erhielt diese Technik ihre optimale Wirkung. Von der gesamten Baureihe 100 mit immerhin 22 Typen verkauften sich in knapp zehn Jahren stolze 12.339 Einheiten. 1976 stellten die Ulmer dann ihre neue Baureihe 200 vor, und das nicht nur mit fünf, sondern mit sechs unterschiedlichen Modellen. (Brekina/Daimler/Setra/omnibus.news/Sr)

Die Baureihe 100 sorgte bei Kässbohrer für viel Zuspruch – unabhängig vom Baumuster. Foto: Daimler/Setra

Brekina zeigte als Vorschau den Kässbohrer S 150 H und kündigte zudem noch den S 140 ES an. Foto: Screenshot Brekina /ON

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