Seite wählen

Schnell kann sich ein kecker Werbespruch ins Gegenteil kehren… Foto: Schreiber

Gerade noch hat Solaris mit einem überlangen Dreiachser-Elektrobus für die skandinavischen Märkte für Aufsehen gesorgt, da bereiten Fahrzeuge der Urbino electric-Baureihe, die nach Berlin an die BVG geliefert wurden, Probleme: Beim aktuellen Wintereinbruch sind die Elektrobusse derzeit im Dutzend ausgefallen. Die Berliner Morgenpost hat sich bei ihrer Meldung zu den Problemen mit den Elektrobussen auf Informationen aus Unternehmenskreisen berufen. Dabei ist die Rede von allein 23 Ausfällen am Wochenanfang – auf den Buslinien, die elektrisch befahren werden. Statt der Elektrobusse seien dann ersatzweise wieder Dieselfahrzeuge auf die Linie geschickt worden. Die BVG ist derzeit unzufrieden mit einigen Elektrobussen von Solaris, nicht alle Elektrobusse des polnischen Herstellers wäre betroffen heißt es am Rande. Die 18m langen Elektrogelenkbusse von Solaris, die an der endhaltestelle über einen Pantographen geladen werden, haben keine Probleme mit der zugesicherten Reichweite. Konkret gehe um die Solowagen, die laut BVG-Sprecherin Petra Nelken nicht die der BVG vertraglich zugesicherte Reichweite schaffen würden. Das Problem seien die zweistelligen Temperaturen im Minusbereich gewesen – und deren Folgen für die Fahrzeuge. Laut Berliner Morgenpost hätten die Busse, die über Nacht im Depot aufgeladen wurden, „im überwiegenden Teil“ ihre Reichweite nicht erreicht und konnten deshalb nicht eingesetzt werden, wie es in einer internen Mitteilung der BVG heißt, aus der die Zeitung zitiert. Dazu Petra Nelken: „Die (gemeint sind die Solaris Solowagen) müssen laut Vertrag und Lastenheft auch bei minus zehn Grad 130 Kilometer fahren, das haben aber nicht alle geschafft.“ Auf Nachfrage der Tageszeitung stellte die BVG-Sprecherin dann am Mittwoch aber klar, dass insgesamt nur „1,7 Prozent“ der Berliner Elektrobus-Flotte betroffen gewesen seien. Die Zahl von 23 ausgefallenen Elektrobussen der Marke Solaris wollte Petra Nelken gegenüber der Berliner Morgenpost allerdings nicht bestätigen, sie sprach von einem „guten Dutzend“ betroffener Fahrzeuge. Auf Nachfrage der Tageszeitung Die Welt erklärte die BVG-Sprecherin, dass die Elektrobusse oft auch nicht komplett ausgefallen seien, sondern nur früher als sonst wieder in den Betriebshof (und damit zum Aufladen an die Steckdose) gemusst hätten. Insgesamt besitzt die BVG 123 Elektrobusse von Solaris. erst in der zweiten Dezemberhälfte 2020 hatte der polnische Hersteller die Auslieferung von insgesamt 90 Urbino 12 electric an die Berliner Verkehrsbetriebe abgeschlossen. Es war einer der größten Aufträge über batteriebetriebene Solo-Elektrobusse in Europa und zugleich auch der größte, der von Solaris in Deutschland bisher ausgeführt wurde. Die Elektrobusse sind mit Batterien mit einer Nennkapazität von insgesamt 300 kWh ausgerüstet. Geladen werden sie per Stecker. Jeder der von der BVG bestellten 90 Fahrzeuge bietet 65 Fahrgästen Platz. Die E-Busse von Solaris sind u. a. mit einer Klimaanlage mit CO2-Wärmepupe, einem Videoüberwachungssystem und mit USB-Ladebuchsen für Fahrgäste ausgestattet. Dieser Komfort geht dann scheinbar in der kalten Jahreszeit zulasten der Reichweite. Bei minus zehn Grad werden die vertraglich zugesicherten 130 Kilometer Reichweite nicht erreicht, weil der Betrieb der Heizung zu viel Batteriekapazitäten verbrauche, so die Begründung für das Dilemma. Man sei mit dem Hersteller im Gespräch, um eine Lösung zu finden, so die BVG. (BerlinerMorgenpost/DieWelt/Solaris/BVG/PM/Sr)

Teilen auf: