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Till Oberwörder, Leiter Daimler Buses und Vorsitzender der Geschäftsführung der EvoBus GmbH, stellte zwei neue Omnibusse vor und versprach für das nächste Jahr ziemlich aufregende Neuigkeiten. Foto: omnibus.news/Schreiber

Die neue Intouro-Baureihe fährt in vier Längen vor. Foto: omnibus.news/Schreiber

Optional mit Festkörperbatterien erhältlich: Der eCitaro G. Foto: omnibus.news/Schreiber

Nicht nur, weil es scheinbar Dank vieler Anglizismen in der Werbung allgemein verständlich ist, sondern vielmehr, weil Daimler Buses ein weltweit agierendes Unternehmen ist, wurde für die IAA-Ersstzpressekonferenz der Titel “NOW & NEXT” gewählt. Wenn es dann noch Versalien sind, bahnt sich im wahrsten Sinne etwas Großes an. Bevor Till Oberwörder, Leiter Daimler Buses und Vorsitzender der Geschäftsführung der EvoBus GmbH die neuen Produkte präsentierte, ließ er die Busgeschichte vor den anwesenden und online zugeschalteten Journalisten zunächst Revue passieren, um dann zu erklären, dass im Jahr 1895 etwas Bemerkenswertes passiert sei, was inseinen Augen die Welt zum Besseren verändert habe: Vor 125 Jahren wurden die ersten Busse gebaut! Bei Daimler Buses habe man von Beginn an zu dieser Erfolgsgeschichte beigetragen, so Till Oberwörder. Klar, schon in der Schule lernt mann, dass es Carl Benz war, der mit dem ersten motorisierten Bus eine Linienverbindung zwischen den deutschen Städte Siegen, Netphen und Deuz – eine Distanz von etwa 15 Kilometern, möglich machte. Seitdem habe Daimler Buses viele Pionierleistungen erbracht, seien es Sicherheitsinnovationen wie beispielsweise ABS, ESP und der Active Brake Assist oder Innovationen zur Verbesserung der Kraftstoffeffizienz und des Fahrerkomforts. “Ich kann für meine Kolleginnen und Kollegen und mein Team sprechen: Wir sind dankbar, Teil dieser Industrie zu sein und für alle zu arbeiten, die die Welt in Bewegung halten,” so Oberwörder. Aktuell in Zeiten der Corona-Pandemie sind es gerade auch die Busfahrer, die die nötige Mobilität sicherstellen – Danke dafür! Doch zurück zum “NEXT & NOW”: Mit gleich zwei neuen Produkten will Daimler Buses auch zukünftig Mobilität sicherstellen und Maßstäbe setzen, wie Till Oberwörder erklärte. Für das “NOW” könnte die neue Intouro-Baureihe stehen, denn sie gibt es jetzt – wer mit Sicherheit ganz vorne wegfahren will, der bekommt aber nicht alle verfügbaren Assistenzsysteme gratis, die einen echten Mehrwert schaffen. So gibt es beispielsweise den Notbremsassistenten Active Brake Assit 5 (ABA5) nur gegen Aufpreis. Auch nur optional erhältlich ist der radarbasierte Abbiege-Assistent Sideguard Assist mit Personenerkennung. Warum? Weil der Intouro in einem preissensiblen Markt unterwegs ist, wer mehr möchte, der kann das Fahrezug entsprechend der Wünsche optional mit den verfügbaren Aissistenzsystem und Komfortausstattungen aufrüsten lassen. Neu ist, dass die Entwickler gleich eine ganze Baureihe mit vier Längen (10,8/12,2/13,1/14,9) auf die Räder gestellt haben. Funktional ist die dreiteilig der Frontklappe, so lassen sich Leuchtmittel schnell und einfach tauschen. Ganz praktisch sind Gleichteile wie beispielsweise Spiegel und Rückleuchten vom Citaro, Scheinwerfer vom Antos, das freut die Werkstatt und den Geldbeutel. Martin Gaub, der zuständige Projektleiter, erklärte, dass der neue Intouro rund 300 Kilogramm agespreckt hätte, der Intouro mit 63 Sitzplätzen europaweit mit zwei Achsen zugelassen werden könnte und keine Sonderzulassung benötige. Und: Der neue Intouro wird die Setra-UL-Baureihe ersetzen, Setra bedient fortan das Marktsegment der LowEntry-Busse, der Citaro LE dürfte damit bald Geschichte sein, denn auch die internen Absatzzahlen sprechen eindeutig für die LE-Variante aus Ulm. Die neue Intouro-Generation kann vom sachlichen Hochboden-Überlandbus mit Gepäckraum über den Einsatz als Schulbus und Shuttlebus sowie im Werksverkehr als Zubringerbus für Unternehmen bis zum komfortablen Omnibus für Tagesausflüge und Wochenendreisen ausgestattet werden. Küche und Toilette seien optional verfügbar, je nach Wunsch. Zum Preis des neuen Intouro gab es noch keine Auskünfte, dies soll zeitnah kommuniziert werden. Pünktlich zur Vorstellung des eCitaro-Gelenkbusses melden die Eidgenossen schon einen besonderen eCitaro-Gelenkbus mit Pantographen im Einsatz: Die ETH in Zürich wird drei davon als kostenlosse Shuttlebusse für die Stundenten und Mitarbeiten auf die Linie schicken, siehe die gestrige Meldung auf omnibus.news. Mit dem eCitaro G ist Daimler Buses im “NEXT” angekommen. Wie bei der Vorstellung des eCitaro-Solowagens 2018 angekündigt, setzt Mercedes-Benz die Roadmap konsequent um und stellte den 18,13m langen eCitaro G vor. Er sei nach Aussagen von Till Oberwörder ideal für den Einsatz in hochbelasteten Städten und Metropolen auf Linien mit einem großen Fahrgastaufkommen geeignet. Geladen werden die Batterien des eCitaro G serienmäßig mittels Direct Current-Ladung (DC-Ladung = Gleichstrom) per Stecker und einer Ladeleistung von bis zu 150 kW. Der Stecker ist auf der rechten Seite über dem Radlauf der Vorderachse angebracht. Ergänzend dazu sind ab dem kommenden Frühjahr zusätzliche Steckerpositionen auf der linken Fahrzeugseite oder im Heck möglich, auch das gehört zum “NEXT”. Richtig groß hingegen ist die Umsetzung der Ankündigung, dass es die eCitaro-Baureihe jetzt alternativ zur Aufladung per Stecker auch mit Pantographen gibt. Als weitere Variante folgt – wieder sind wir beim “NEXT” die Ausführung mit Ladeschienen zur Aufladung mit ortsfesten Pantographen. Mit diesen beiden Varianten verdoppelt sich die ohnehin hohe Ladeleistung auf bis zu 300 kW. Der eCitaro G wird ebenso wie der Solobus von der elektrischen Achse ZF AVE 130 im Hinterwagen angetrieben. Für maximale Traktion und den Einsatz bei anspruchsvoller Topographie ist der Gelenkbus sogar mit zwei angetriebenen Achsen lieferbar. Die radnabennahen Motoren leisten analog zum eCitaro pro Achse maximal 2x 125 kW, das Drehmoment beläuft sich auf 2 x 485 Nm, so dass an der Achse dank der Übersetzung dann 2 x 11.000 Nm bereitstehen. Zurück zum “NOW”: Der neue eCitaro G ist weltweit der erste Elektro-Stadtbus mit Festkörperbatterien. Sie zeichnen sich durch eine sehr hohe Energiedichte aus. Sie liegt etwa ein Viertel höher als die kommende Generation klassischer Lithium-Ionen-Batterien mit flüssigem Elektrolyt. Die neue Batterietechnologie mit einem Energieinhalt von jeweils 441 kWh ist sowohl für den Gelenkbus als auch den Solobus verfügbar. Daraus resultiert beim neuen eCitaro G eine Reichweite von bis zu 220 Kilometern unter günstigen Bedingungen mit durchschnittlichen Anforderungen an Geschwindigkeit, Topografie und Beladung sowie einfachen klimatischen Bedingungen. Im Winter mit Heizbetrieb fährt der eCitaro G beachtliche 170 Kilometer weit. Ein weiterer Vorteil von Festkörperbatterien besteht in ihrer Langlebigkeit. Daher erhalten Elektrobusse der eCitaro-Baureihe mit dieser Technologie eine Basisgarantie für bis zu zehn Jahre oder bis zu 280 MWh Energiedurchsatz je Batteriebaugruppe. Aufgrund unterschiedlicher Eigenschaften decken Stadtbusse mit Festkörperbatterien andere Einsatzprofile ab als die bisher verwendeten Lithium-Ionen-Batterien, wegen ihrer chemischen Zusammensetzung auch NMC-Batterien genannt. Die Elektrobus-Roadmap ist aber noch nicht beendet, es geht wieder ins “NEXT”: Der eCitaro G wird auch mit der nächsten Generation der Li-Ion Batterien erhältlich sein. Diese haben eine größere Kapazität als die erste Batterie-Generation – etwa 30% mehr, so Till Oberwörder. Deswegen wären sie hervorragend geeignet für Kunden mit einem größeren Bedarf an schnellem und Gelegenheits-Laden. Für das Jahr 2022 ist eine Brennstoffzelle als Range Extender angekündigt. Mit dieser großen Bandbreite an elektrischen Antriebstechnologien kann Mercedes-Benz dann fast alle Anwendungsfälle der Kunden abdecken, das “NEXT” scheint beendet. Mehr Details und Fotos zu den beiden neuen Omnibussen dann in den nächsten Tagen auf omnibus.news. Als Fazit resümierte Till Oberwörder zum Ende der Veranstaltung, dass man In den letzten Jahren bereits viele wichtige Produkte erneuert habe, dabei hätte man die Bedürfnisse der Kunden fest im Blick gehabt. Ausruhen wollen die Daimlers Busexperten nicht, als nächstes wären nun die Reisebusse an der Reihe. “Wir werden nächstes Jahr einige ziemlich aufregende Neuigkeiten präsentieren,” versprach Till Oberwörder. (DaimlerBuses/PM/Schreiber)

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