Seite wählen
Der Unic Lorraine in 43facher Verkleinerung. Foto: van Unen

Als sich die zwei größten Nutzfahrzeughersteller Frankreichs, Saviem und Berliet, 1978 zu Renault RVI zusammenschlossen, hoffte Unic, als einer der letzten übriggebliebenen Hersteller, davon zu profitieren. Unic, seit 1975 Teil von Iveco, hatte nur einen Bus im Angebot, den als Reisebus wenig attraktive Fiat 370, der in Frankreich als Unic 370 verkauft wurde. Mit der Hilfe von „übergelaufenen“ Berliet-Ingenieuren wollte man einen modernen Reisebus speziell für den französischen Markt entwickeln. Auf dem Fahrgestell des 370 entstand bei CIMT (Compagnie Industrielle de Materiel de Transport) eine gefällig gezeichnete Karosserie, die nicht zufällig an die in Frankreich erfolgreichen Busse von Bova und Setra erinnerte. Der 1981 vorgestellte Bus mit dem Namen Unic Lorraine 260 wurde von der Kundschaft wohlwollend aufgenommen, nicht zuletzt, weil der Bus sich als überaus zuverlässig erwies. Lediglich der 260 PS Fiat Motor war als „Gourmand“ nicht beliebt. Doch die Zukunft des Lorraine stand unter einem ungünstigen Stern: Kaum waren die ersten 100 Busse ausgeliefert, da geriet CIMT in finanzielle Schwierigkeiten und wurde an Alsthom verkauft. Alsthom hatte aber an Karosseriebau kein Interesse und überließ die Preßwerkzeuge Iveco – für einen symbolischen Franken… Als neuer Produktionsstandort fand man die Hallen der Firma ACMA, ehemaliger Produzent für Vespa Roller in Frankreich, Die Herstellung konnte 1984 wieder aufgenommen werden, zugleich erfolgte ein Facelift. Das unübersichtliche Armaturenbrett wurde durch das des Magirus M2000 ersetzt und ein neuer Fiat Motor mit 300 PS wurde verbaut. Die Bezeichnung wurde entsprechend in Iveco Lorraine 300 TS II umgeändert. Den Iveco Lorraine gab es in drei Längen und auch als Hochdecker GTS. Doch mit der Ankunft des hochmodernen Renault FR1 brachen die Verkaufszahlen ein, und als Iveco 1992 den selbsttragenden Euroclass vorstellte, war das Schicksal des Lorraine besiegelt. Es entstanden lediglich 650 Exemplare, die alle bis auf einen Auftrag über 50 Fahrzeuge für Rumänien, im Heimatmarkt ausgeliefert wurden. Die meisten Lorraine wurden in den 1990er Jahren in den Osten verkauft, nur ganz wenige blieben in Frankreich, einer davon konnte vom Bus-Museum Autocars Anciens de France im elsässischen Wissembourg gerettet werden. IXO hat für den Hachette-Verlag für die Kiosk-Sammelserie den Lorraine als Modellbus in 43facher Verkleinerung produziert. Auch dieses Modell ist wieder beim Modellbusmarkt in Oberammergau erhältlich.

Teilen auf: