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Irizar kündigt einen H2-Reisebus an. Foto: Irizar

Zum 7. Mal werden die Sustainable Awards in drei Kategorien vergeben – diesmal feierlich aus der Busworld in Brüssel. Foto: Sustainable Bus

Irizar erweiterte das Portfolio vor zwei Jahren um Omnibusse mit CNG/LNG-Antrieben. Foto: Irizar

Irizar stellt einen H2-Reisebus auf die Räder. Wer die Finalisten der diesjährigen Sustainable Bus-Award anschaut, der sieht den noch namenlosen Reisebus aus dem baskischen Ormaiztegi als computergeneriertes Bild als einen der Finalisten. Bereits 2019 kommunizierte das Technologieunternehmen Freudenberg Sealing Technologies ein Bild, das einen Reisebus von Irizar zeigte, nannte den Bushersteller aber namentlich nicht. Zusammen mit Flixbus wollen das Technologieunternehmen und ZF im Rahmen des Forschungsprojekts HyFleet bis 2024 ein Brennstoffzellensystem für Reisebusse im Fernlinienbetrieb entwickeln.

Seinerzeit wurde auch kommuniziert, dass Freudenberg wird innerhalb des Projekts in Zusammenarbeit mit ZF ein langstreckentaugliches Brennstoffzellensystem realisieren werde, das dann direkt in einem Reisebus des eines am Projekt beteiligten Busherstellers erprobt werden würde. Nun ist klar, Irizar stellt den Reisebus! Freudenberg ist komponentenseitig sowohl in den Bereichen Batterie als auch Brennstoffzellen-Technologie aktiv, Irizar seit 1889 in der Welt der Omnibusse aktiv, Verkehrsbetrieb aus ganz Europa setzen auf batterieelektrische Linienbusse von Irizar.

Reisebusse, damit auch Fernbusse, gehören zum Heavy-Duty-Bereich, für den nach Aussagen von Freudenberg die Brennstoffzellen-Technologie noch adaptiert werden müsse. Während im innerstädtischen Bereich bereits erste wasserstoffbetriebene Busse im Einsatz sind, fehlen aufgrund der extremen Anforderungen im Fernbusbetrieb noch Lösungen für Wasserstoffbusse für lange Strecken. Wie FlixBus als Projektpartner erklärt, fahren die grünen Fernbusse jährlich rund 200.000 km mit Strecken bis zu mehr als 1.000 km pro Tag mit meist nur kurzen Stopps.

Abhängig von der Anzahl der Fahrer während einer Fahrt muss der Bus nach 4,5 Stunden Fahrzeit, die etwa nach 450 km erreicht ist, eine Pause einlegen. Aus diesem Grund sollte nach Ansicht von FlixBus ein alternativer Dieselbus in der Lage sein, mindestens 500 Kilometer zu fahren, bevor er nachgetankt werden muss. Wasserstoff bietet große Chancen, da er die geforderte Reichweite oder sogar mehr erreichen kann und die Betankungszeiten genauso kurz sind wie bei Dieselbussen.

Neben der Lebenszeit des Brennstoffzellensystems ist die Effizienzerwartung mit Blick auf den Kraftstoffverbrauch ein essenzieller Punkt bei Heavy-Duty-Anwendungen, wie es seitens Freudenberg heißt. Die Reichweite wird über die an Bord befindliche Energie in Kombination mit der Effizienz des Antriebsstrangs definiert. Wichtig: Die Effizienz bei Brennstoffzellensystemen muss über die gesamte Lebenszeit hoch gehalten werden. Oberste Priorität habe für die Entwickler, die Degradationsmechanismen zu begrenzen, um eine Lebenszeit des Brennstoffzellensystems von 35.000 Stunden zu erreichen.

Im Heavy-Duty-Bereich soll ein Wirkungsgrad (unter Berücksichtigung der kompletten Balance of Plant (DCDC, Kompressor sowie LT&HT-Pumpen)) von mindestens 50 Prozent beim nominalen Lastpunkt erzielt werden. Den Rückstand im Reifegrad zur BEV-Technologie werde man bis Mitte des Jahrzehnts aufgeholt haben, wie es bei Freudenberg mit blickt auf einen BEV-Reisebus heißt. Noch etwas ist in diesem zusammenhang interessant: Beim Brennstoffzellenantrieb ist das Tanken einfacher und kosteneffizienter – bei geringerem Flächenbedarf.

Mit Blick auf technische Details und verbaute Komponenten haben alle Beteiligten noch Stillschweigen vereinbart. Irizar teilt aber auf Nachfrage von omnibus.news (deutsches Jury-Mitglied des Sustainable Bus-Awards) dann doch mit, dass sich ein entsprechender Prototyp aktuell in der Testphase befinde. Man werde erst zum Ende des Sommers über die gewünschten Details informieren können. In der ersten Phase des HyFleet-Projekts entwickle Freudenberg ein Brennstoffzellensystem mit hoher Reichweite, das direkt in einem Demonstrationsbus getestet wird – so die Antwort und knappe des Technologieunternehmens.

Man darf gespannt sein, wann die Projektpartner jeweils erste Details und Fotos kommunizieren werden. Auch spannend: In welchen Land auf welcher Strecke wird Flixbus den Bus einsetzen? Ein FCEV- oder H2-Reisebus eines europäischen Herstellers wird auf der Busworld in Brüssel (7.-12. Oktober) ein echtes Highlight sein, oder? Noch hat Irizar nur die Testfahrten bestätigt, es bleibt also spannend, ob der Irizar hydrogen oder wie auch immer das Fahrzeug heißen wird, als Weltpremiere in Brüssel zu sehen sein wird! (FlixBus/Freudenberg/Irizar/SustainableBus/omnibus.news/Sr)

So stellen sich die Projektpartner die technischen Komponenten und den Einbau im Reisebus vor. Foto: Freudenberg

Schon 2019 gabe es Hinweise auf Irizar als Partner, wie das seinerzeit kommunizierte Bild zeigte. Foto: Freudenberg Sealing Technologies

FlixBus bzw. FlixMobility beteiligt sich mit Freudenberg und ZF und kommunizierte vor einem Jahr ein weiteres Foto ohne Bezug zu Irizar. Foto: Freudenberg

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