Seite wählen

In Balingen ist ein elektrischer Shuttle-Bus im Einsatz, dessen Batterie während der Fahrt und beim Warten an Haltestellen induktiv geladen wird. Foto: Stadtwerke Balingen

Deutschlandpremiere für das Laden beim Fahren: ELINA (Einsatz dynamischer Ladeinfrastruktur im ÖPNV) ist gestartet: “Das Projekt ELINA ist das erste Mal, dass die Funktechnologie von Electreon zum Aufladen eines Linienbusses während der Fahrt durch ein dicht besiedeltes Stadtgebiet eingesetzt wird. Wir möchten unseren großartigen Partnern, insbesondere der EnBW Energie Baden-Württemberg AG und den Stadtwerken Balingen, für ihre Zusammenarbeit danken, mit der sie die Effektivität, Sicherheit und Einfachheit des kabellosen Ladens demonstriert haben.

Wir freuen uns darauf, diese Technologie auf anderen Straßen in Deutschland und auf der ganzen Welt zu präsentieren”, so Dr. Andreas Wendt, Managing Director Electreon Deutschland GmbH. In Balingen erfolgt der Ladevorgang in der Wilhelmstraße. Hier wurden 240 Magnetspulen unter der Fahrbahn installiert.

Bereits seit Juni 2022 laufen die Vorbereitungen für das Projekt. Um die kontaktlose Ladung zu ermöglichen, wurden auf rund 400 Meter Straße und an zwei Haltestellen Induktionsspulen eingelassen und über unterirdisch verlegte Kabel an das Stromnetz angeschlossen.

Wenn sich der Bus den Induktionsspulen nähert, werden dort hochfrequente Magnetfelder erzeugt. Diese induzieren in Empfängerspulen am Fahrzeugboden des Busses einen elektrischen Strom, mit dem die Batterie geladen wird. Der Großteil der Ladetechnik ist unsichtbar, lediglich die Schaltschränke am Straßenrand sind ein Hinweis auf die Technik.

Die Einsatzstrecke des Gartenschau-Shuttlebusses führt vom Parkplatz auf dem Messegelände zur Haltestelle Stadthalle. In einer weiteren Ausbaustufe wird zum Ende der Gartenschau eine zweite Induktionsstrecke von insgesamt rund 600 m Länge in Betrieb gehen. Der Elektrobus soll dann im regulären ÖPNV-Betrieb auf mehreren Balinger Buslinien zum Einsatz kommen und lädt dann auf induktiven Ladestrecken von insgesamt einem Kilometer Länge während der Fahrt auf.

In Schweden wurde das induktive Laden von Elektrofahrzeugen während der Fahrt mit einem Elektrobus schon erfolgreich erprobt. Die schwedische Verkehrsbehörde Trafikverke hatte die Rahmenbedingungen geschaffen und dem Konsortium namens SmartRoad Gotland damit den Weg geebnet. “Wir sind der Meinung, dass E-Straßen ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen des Schwerverkehrs sind”, erklärte mit Jan Pettersson der für das Projekt verantwortliche Mitarbeiter der schwedischen Verkehrsbehörde.

Im Gegensatz zu induktiven Systemen, die auf statischer Aufladung basieren, verwenden Electroen für die Fahrzeuge eine dynamische Aufladung, denn die bringt Vorteile nach Ansicht der Israelis mit sich: Man benötige beim Elektrobus weniger der schweren Batterien, die Reichweite und Kapazität eines Elektrobusses lasse sich so erhöhen.

Während Electreon seine Technologie des Dynamic Wireless Power Transfer (DWPT) bereitstellt, trägt das KIT ein Planungstool bei, das den Linienverlauf und die Standorte der Ladestationen bestmöglich aufeinander abgestimmt. „Die Software vereint Verkehrsmodellierung, Fahrzeugsimulation und Optimierung der Ladeinfrastruktur“, sagt Markus Tesar vom KIT. Die Stadtwerke Balingen kümmern sich unterdessen um den Betrieb des Elektrobusses und die EnBW um die Projektsteuerung sowie den Aufbau und Betrieb der Ladeinfrastruktur.

„Das Projekt in Balingen zeigt, wie innovativ und konsequent wir die E-Mobilität in Deutschland voranbringen. Wir wollen das kabellose Laden technisch fit für den deutschen ÖPNV machen. Dazu gehört auch, Behörden, Energienetzbetreiber, Busbetreiber und die Öffentlichkeit von den Chancen zu überzeugen“, betont Alexander Pöllauer vom Bereich Forschung und Entwicklung der EnBW, der den Versuch leitet.

Ohne Praxiserfahrungen sei es nicht möglich, das Potential für die angedachten und langfristigen Pläne zum möglichen Rollout von E-Trassen in schwedisches Schwerlastverkehrsnetz zu bewerten und abschließend darüber zu befinden. Nun startet ein entsprechendes Projekt auch in Deutschland. Das gesamte Vorhaben steht unter der Trägerschaft des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). (Electreon/EnBW/KIT/PM/omnibus.news/Sr)

Teilen auf: