Vom ersten Moment an war Francis Delmuelle, im Jahre 1968 Inhaber des belgischen Reiseunternehmens Voyages Leroy, vom Neoplan Skyliner begeistert: „Ich habe einen spektakulären Bus gesehen, den musste ich unbedingt für unser Unternehmen haben!“ Und 1973 war es dann so weit: Das Unternehmen kaufte den ersten nach Belgien ausgelieferten Neoplan Skyliner, ein Meilenstein für Belgiens Reisebranche. Emanuelle Delmuelle steht heute in den Fußstapfen seines Vaters und erinnert sich gut an die Entscheidung für den Doppeldecker: „Wir waren immer vorn dabei, wenn es darum ging, die Fahrgäste mit Komfort und großartigem Design zu begeistern. Der Skyliner war pure Magie! Er bot uns die fantastische Möglichkeit, unser Profil zu schärfen.“ Einen weiteren Grund für die Anschaffung lieferte die hohe Wirtschaftlichkeit. 80 Passagiere auf einen Fahrer und ein Fahrzeug – das war bisher undenkbar gewesen. „Mit dem Skyliner eröffneten sich uns neue Märkte. Unser Image profitierte von dem Komfortbus und wir wurden deutlich stärker wahrgenommen“, so Delmuelle weiter. „Viele unserer Wettbewerber belächelten unsere Entscheidung und waren der Meinung, wir wären ein zu hohes Risiko eingegangen. Der Bus kostete zu diesem Zeitpunkt immerhin 3,5 Millionen belgische Francs.“ Selbst der belgische Zoll war damals verblüfft vom neuartigen Erscheinungsbild des Neoplan. „Wir kamen aus Stuttgart und wollten gerade mit unserem nagelneuen Skyliner über die deutsch-belgische Grenze, als uns der Zoll stoppte. Die Beamten starrten eine geschlagene Stunde auf den Bus. Sie hatten keine Ahnung, was sie davon halten sollten. Schließlich riefen sie am Abend noch das Verkehrsministerium an, um sich zu vergewissern, dass das auch wirklich nur ein Reisebus war“, erinnert sich Emanuelle Delmuelle. Heute sind die Doppeldeckerbusse fester Bestandteil des Reiseverkehrs – ebenso wie im Fuhrpark von Leroy Voyages. 1985 kaufte das Busunternehmen den zweiten Skyliner, der in Sachen Sicherheit und Komfort noch einmal zulegte. Erstmals waren Toiletten und ein Video-System an Bord. 1988 standen schon vier Doppeldecker auf dem Hof, es folgten noch sechs weitere Skyliner, ein Megaliner und zuletzt 2011 zwei Starliner. Der erste Doppeldecker aus dem Jahre 1973 wurde nach 17 Jahren mit stattlichen drei Millionen Kilometern auf dem Tacho verabschiedet und natürlich wieder durch einen Reisebusdoppeldecker von Neoplan ersetzt. Besonders lobt Delmuelle die unkomplizierte Zusammenarbeit: „Da Belgien im Vergleich zu Deutschland ein kleiner Markt ist, war es anfangs schwieriger, jemanden für die Wartung zu finden. Mein Vater war so Neoplan-verrückt, dass er für den Service oft selbst nach Stuttgart fuhr, wo er von den Mitarbeitern die volle Unterstützung bekam.“ Das äußere Design der Busse wurde bei Auwärter stets an die Bedürfnisse von Voyages Leroy angepasst. Änderungsbedarf bei der Innenausstattung gab es hingegen so gut wie nie: Das Innere war schon ab Werk an Exklusivität kaum zu übertreffen.
Immer wieder Neoplan
3. August 2017