Der städtische Verkehrsbetrieb Esslingen (SVE) hat bei einer Fachveranstaltung den neuen Batteriebus mit In Motion Charging (IMC®) von Vossloh Kiepe einem internationalen Fachpublikum und Medienvertretern vorgestellt. Der SVE bestellte vier Elektrohybridbusse beim Konsortium Vossloh Kiepe und Solaris Bus & Coach S.A., die seit Ende 2016 im Linieneinsatz sind. Mit Fachvorträgen und einer Probefahrt verschafften sich die Besucher einen umfassenden Eindruck von den Esslinger Elektrobussen. Bei den innovativen Fahrzeugen handelt es sich um IMC-Gelenkbatteriebusse mit Lithium-Titanat-Oxid-Traktionsbatterien (LTO), die mit 37 kWh nutzbarer Energie und 240 kW Leistung den vollwertigen Betrieb in Gebieten ohne Oberleitung ermöglichen. Die Reichweite im Batteriemodus beträgt auch unter ungünstigen Bedingungen 10 km. Dies war einer der Hauptgründe für die Beschaffung einer solchen Technologie: „Der Elektrohybridbus fährt auf der Linie 113 zu 2/3 im Batteriebetrieb. So konnte der Stadtteil Berkheim ohne Infrastrukturkosten an den emissionsfreien ÖPNV angeschlossen werden. Die Fahrzeuge fahren vom Start des Linienbetriebs an zuverlässig wie Dieselbusse“, berichtet Harald Boog, Betriebsleiter der SVE, zufrieden. „Da die Herausforderung von IMC-Bussen weniger in der Mechanik, sondern im elektrischen System liegt, wurde der Elektrikspezialist Vossloh Kiepe Konsortialführer im Projekt“, so Boog weiter. Das besondere Interesse der Teilnehmer galt den Fahrzeugeigenschaften. Die Höchstgeschwindigkeit der Batterieoberleitungsbusse beträgt in beiden Betriebsarten 65 km/h. Durch den Doppelachsantrieb von zwei Mal 160 kW verfügt das Fahrzeug auch bei Steigungen und unter widrigen Witterungsbedingungen über exzellente Fahreigenschaften und rekuperiert effizient. „Der Schlüssel zum Erfolg lag in der Neuentwicklung eines leistungsstarken Batterieladekonzepts. Erst dies hat es ermöglicht, die Batterie während der kurzen Fahrzeit unter den Ober- leitungen schnell nachzuladen“, erklärt Vossloh-Kiepe-Projektleiter Joachim Berndt. Während der Fahrt unter der Oberleitung stehen dem Fahrzeug bei Bedarf bis zu 600 kW zur Verfügung. „Ein Flaschenhals der Nachladung wird durch das IMC-Konzept mit bereits wenig Oberleitung nachhaltig verhindert“, so Erik Lenz, Vertriebsleiter Busse und E-Mobilität. Nach den Fachvorträgen überzeugte sich das Fachpublikum bei einer Probefahrt auf dem Esslinger Liniennetz selbst von der Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs. Die kraftvolle Beschleunigung im Batteriemodus wurde bei einer Bergfahrt demonstriert. Generell konnte man den geringen Unterschied zwischen der Batteriefahrt und der Fahrt unter der Oberleitung nicht spüren. Im Rahmen der aktuellen Anforderungen an die Verkehrsbetriebe, einen wesentlichen Bei- trag zum Umweltschutz zu leisten, bieten die Elektrospezialisten mit dem IMC-Konzept einen alltagstauglichen und nachhaltigen Lösungsansatz an. IMC ermöglicht das zuverlässige Betreiben von Elektrobussen in beliebiger Flottengröße, womit messbare Verbesserungen der Luftqualität in Städten weltweit realisiert werden können. Mit dem Esslinger Referenzprojekt wurde ein unkompliziertes E-Bus-System realisiert, in dem die Fahrzeuge rund um die Uhr pausenlos einsetzbar sind, und das einen zukunftsweisenden Ansatz für viele Verkehrsbetreiber vielerorts darstellt. Die jetzt zum Knorr-Bremse Konzern gehörende Vossloh Kiepe liefert Antriebsausrüstungen für Oberleitungsbusse bereits seit 1950. Die Kombination mit einer Traktionsbatterie als Hilfsaggregat wurde seit 2005 in über 600 Elektrobussen für zunächst Vancouver (262), dann auch für Gelenk- und Doppelgelenkbusse in Zürich (35), gefolgt von Genf (33) und Luzern (30) und ab 2014 in Seattle (174) und San Francisco (60) realisiert. Als 12-Meter-Variante sind IMC-Batteriebusse mit leistungsstarken LTO-Batterien bereits in Dayton (2) und Cagliari (4) im sektionsweisen oberleitungsfreien Linieneinsatz. Die vier Esslinger IMC- Batteriebusse sind die ersten Gelenkbusse für den Duobetrieb.
IMC-Batteriebusse
1. März 2017