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Mehrere chinesische Nutzfahrzeughersteller sind mit BEV- und FCEV-Omnibussen in Hannover auf der IAA Transportation 2024 vertreten. Foto: Schreiber

Nach der Rede nutze Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing zusammen mit dem Ministerpräsidenten aus Niedersachsen und der VD-Präsidenten für den Rundgang über die Messe einen Elektrobus – der war als Weltpremiere von Mercedes-Benz präsentiert worden. Foto: IAA/VDA

english text below – Bundesverkehrsminister Volker Wissing und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil  haben die IAA Transportation heute Morgen offiziell eröffnet. Zusammen mit Hildegard Müller, der Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, ging es nach dem offiziellen Teil mit einem Elektrobus zum Rundgang der Leistungsschau. Der genutzte eCitaro K stammt aus deutscher Produktion, viele andere Omnibusse auf der Messe in Hannover wurden aus China importiert. Die deutsche Nutzfahrzeugindustrie hat mit sinkendem Absatz, Fachkräftemangel und hohen Energiekosten zu kämpfen. Und auch mit einer Kaufzurückhaltung der Kunden, denn aktuell verlangt die Busbranche lokal emissionsfreie Omnibusse, um die Vorgaben der Clean Vehicle Directive (CVD) der Europäischen Union (EU) erfüllen zu können. Die EU-Richtlinie soll dafür sorgen, dass sich u.a. kommunale Fuhrparks umweltfreundlicher aufstellen. Dafür müssen sie , vermehrt auf “saubere” Omnibusse setzen. Die aber haben ihren Preis, die Förderung durch die Bundesregierung wurde abgeschafft, nur die Bundesländer gewähren noch Zuschüsse. Mehr denn je wird auf den Preis geachtet, damit die EU-Richtlinie, die in nationales Recht umgesetzt wurde, erfüllt werden kann.

Volker Wissing forderte anlässlich des Messebesuchs von der EU eine Überprüfung der CO2-Flottenziele für die Fahrzeugindustrie. „Europa verliert an Glaubwürdigkeit, weil es Ziele vorgibt, die es selbst nicht erreichen kann“, sagte der Bundesverkehrsminister in seiner Eröffnungsrede zur Nutzfahrzeug-Messe in Hannover. Er unterstütze daher die Forderung der Branche, die Überprüfung der CO2-Ziele auf 2025 vorzuziehen. Vorgaben seien nötig, so Wissing, „aber sie müssen in der Praxis auch tatsächlich umsetzbar sein“. Alles andere würde die Industrie schwächen. Ab 2030 müssen laut neuen CO2-Flottengrenzwerten der EU 90 Prozent der neu in den Markt gebrachten Stadtbusse emissionsfrei sein, ab 2035 alle. Wie sieht es mit den vielen neuen Angeboten aus dem Reich der Mitte aus? Chinesische Bushersteller dominieren auf der IAA Transportation, auch wenn es die euroapweit verfügbaren Service- und After-Sales-Leistungen in der gewohnten Form von den chinesischen Anbietern nicht gibt, die in Hannover jetzt präsentierten Omnibusse sind als eine Art Leistungsshow zu verstehen. Auch im Reich der Mitte gibt es optisch ansprechende und lokal emissionsfreie Omnibusse.

Technologische Innovationen, Elektro- und Wasserstoffantriebe sind nach Angaben der Organisatoren vom Verband der Automobilindustrie (VDA) auch auf der IAA Transportation 2024 der klare Schwerpunkt. Die Branche wolle zeigen, “dass wir die Produkte für klimaneutrale und digitale Mobilität bereits entwickelt haben und auch produzieren”, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Stimmt, doch weder Daimler Buses noch MAN stellen auf der Messe an ihren Ständen die entsprechenden Omnibusse aus. Auch andere europäische Bushersteller wie beispielsweise Iveco oder Volvo sind mit BEV- oder FCEV-Bussen nicht in Hannover vertreten. Einzig Scania hat, nachdem der eigene Elektrobus und die Produktion in Polen aufgegeben wurde, den Fencer aus China über die Kooperation mit Higer ins Programm aufgenommen und in Hannover für Probefahrten bereitgestellt.

Die zweite Auflage der Messe unter dem neuen Namen IAA Transportation startet heute und schließt am kommenden Sonntag die Türen. Zur Eröffnung sagte die VDS-Präsidentin, dass es nun darum gehe, die Fahrzeuge (gemeint sind BEV- und FCEV-Fahrzeuge) auch in entsprechender Anzahl auf die Straße zu bringen. Das dürfte aber schwierig werden, denn noch fehlt – rein quantitativ gesehen – die nötige Infrastruktur. Die schwach ausgebaute Infrastruktur zum Laden von Elektro-Nutzfahrzeugen werde laut Daimler Truck-Chef Martin Daum immer mehr zum Problem für die gesamte Branche. Die Produkte wären da, vielfach könne ein Elektro-Nutzfahrzeug bei den Gesamtkosten aus Anschaffung und Betrieb soagr auch schon mit dem Dieselantrieb mithalten, wie im Rahmen der Media Night am Vorabend der IAA Transportation gesagt wurde.

Der Auslandsanteil der Aussteller auf der IAA Transportation liegt bei 70 Prozent und ist damit nochmals um acht Prozentpunkte gestiegen im Vergleich zu 2022, wie der VDA mitteilt. Die Länder mit den meisten internationalen Ausstellern sind ..? Der Rundgang mit Blick auf die Omnibusse macht es deutlich: Es ist China! Mit großem Abstand stehen die Aussteller aus dem Reich der Mitte an erster Stelle! Und weil dem so ist hat der VDA den „IAA-China Day“ ins Leben gerufen. Mittlerweile ist er zu einer Tradition auf den IAA-Messen geworden und dient als Forum für Vertreter aus Industrie, Institutionen und Regierung. Er bietet einen Überblick über die aktuelle Marktsituation in China und zukünftige Entwicklungen, während er Perspektiven für deutsch-chinesische Partnerschaften in verschiedenen Bereichen untersucht. Darüber hinaus bietet der IAA-China Day eine Plattform zur Förderung von Kontakten und Kooperationen. Die Teilnahme am “IAA-China Day” ist kostenlos, lediglich eine vorherige Anmeldung über die VDA-Event-Website ist nötig.

Asiastar BEV-Stadtbus C12E. Foto: Schreiber

Baimi zeigt in Hannover einen puristischen BEV-Midi namens BM6700EV. Foto: Schreiber

Higer ist mit einem eigenen Messestand und einem BEV-Midi in Hannover. Foto: Schreiber

Noch ein Prototyp, ab 2025 in Serie zu haben: Der Merry Combo BEV-Reisebus von King Long. Foto: Schreiber

Der BEV-Linienbus Fencer F1 wird in Europa von Scania verkauft. Foto: Schreiber

Wisdom stellt auf der IAA Transportation 2024 den Wisdom FECV-Reisebus C12FC200 aus. Foto: Schreiber

Und einen FCEV-Überlandbus U12FC200 stellt Wisdom auch noch aus! Foto: Schreiber

Zhongtong zeigt den BEV-Überlandbus H13E. Foto: Schreiber

Am Wochenende des 21. und 22. September wird es ein Familien- und Fahrerwochenende auf der IAA Transportation geben, mit speziellen Attraktionen für Fahrerinnen, Fahrer und Familien, wie der VDA mitteilt. Besucher können spannende Einblicke in die Welt der Logistik und des Transports erhalten, unterhaltsame Aktivitäten erleben und spezielle Angebote nutzen, die für die Bedürfnisse von Familien und Truckern zugeschnitten sind. Vom Omnibus ist leider keine Rede mehr. Für alle Interessierten gibt es gleich mehrere Ticketoptionen, wie zum Beispiel das Tagesticket am Wochenende für 10 Euro oder den Familien-Abenteuerpass für zwei Erwachsene und drei Kinder (nur vor Ort erhältlich) für 20 Euro, wie der VDA mitteilt. Und noch etwas teilte der Verband mit: Der Nutzfahrzeugmarkt habe sich zuletzt deutlich abgekühlt: Im August wurden in Deutschland noch gut 23.000 Nutzfahrzeuge neu zugelassen, 37 Prozent weniger als vor einem Jahr. Eine aktuelle Branchenumfrage unter Mitgliedsunternehmen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zeigt, dass von den ursprünglich geplanten 2.396 lokal emissionsfreien Stadtbussen – mangels entsprechender finazieller Förderung – nur noch 42 Prozent wie geplant beschafft werden können.

Lokal emissionsfreie Omnibusse, ob für die Stadt, den Überlandeinsatz oder den Reiseverkehr gibt es schon jetzt – nicht nur optisch ansprechend verpackt, sondern auch qualitativ – weil eigens für den europäischen Markt auf mitunter einer seperaten Linie produziert – aus dem Reich der Mitte. Und sie sind größtenteils auch schon EU-zertifiziert, die Preise sind mitunter als Kampfansage zu verstehen. Auf die Busunternehmer und Kommunen kommen nicht nur mit der CVD einige Herausforderungen zu. Wenn immer mehr lokal emissionsarme Omnibusse beschafft werden, braucht es dafür auch die entsprechende Infrastruktur. Die Werkstätten benötigen für die Reparatur von BEV- und FCEV-Omnibussen eine andere Ausstattung als bisher. Das alles muss mitbedacht und finanziert werden. Nicht nur mit Blick auf die Antriebe bleibt es in der Busbranche im wahrsten Sinne spannend! (VDA/omnibus.news/Sr)

english text

Federal Transport Minister Volker Wissing and Lower Saxony’s Prime Minister Stephan Weil officially opened the IAA Transportation this morning. After the official part, together with Hildegard Müller, President of the Association of the Automotive Industry, they took a tour of the exhibition in an electric bus. The eCiatro used was made in Germany, while many other buses at the trade fair in Hanover were imported from China. The German commercial vehicle industry is struggling with falling sales, a shortage of skilled workers and high energy costs. And also with customers’ reluctance to buy, as the bus industry is currently demanding locally emission-free buses in order to meet the requirements of the Clean Vehicle Directive (CVD) of the European Union (EU). The EU directive is intended to ensure that municipal fleets, among others, become more environmentally friendly. To do this, they must increasingly rely on “clean” buses. But these come at a price: funding from the federal government has been abolished, and only the federal states still provide subsidies. More than ever, attention is being paid to price in order to comply with the EU directive that has been implemented into national law.

During his visit to the trade fair, Volker Wissing called on the EU to review the CO2 fleet targets for the vehicle industry. “Europe is losing credibility because it is setting targets that it cannot achieve itself,” said the Federal Transport Minister in his opening speech at the commercial vehicle trade fair in Hanover. He therefore supports the industry’s call to bring forward the review of the CO2 targets to 2025. Targets are necessary, said Wissing, “but they must also actually be implementable in practice.” Anything else would weaken the industry. According to the EU’s new CO2 fleet limits, from 2030 onwards 90 percent of new city buses launched on the market must be emission-free, and from 2035 all of them. What about the many new offers from the Middle Kingdom? Chinese bus manufacturers dominate the IAA Transportation, even if the European-wide service and after-sales services are not available in the usual form from Chinese suppliers, the buses now presented in Hanover should be seen as a kind of performance show. There are also visually appealing and locally emission-free buses in the Middle Kingdom.

According to the organizers from the Association of the Automotive Industry (VDA), technological innovations, electric and hydrogen drives are also the clear focus at the IAA Transportation 2024. The industry wants to show “that we have already developed and are also producing the products for climate-neutral and digital mobility,” said VDA President Hildegard Müller. That’s true, but neither Daimler Buses nor MAN are exhibiting the corresponding buses at their stands at the trade fair. Other European bus manufacturers such as Iveco or Volvo are also not represented in Hanover with BEV or FCEV buses. Only Scania, after abandoning its own electric bus and production in Poland, has added the Fencer from China to its range through its cooperation with Higer and made it available for test drives in Hanover.
The second edition of the trade fair under the new name IAA Transportation starts today and closes its doors next Sunday. At the opening, the VDS President said that the aim now is to get the vehicles (meaning BEV and FCEV vehicles) on the road in sufficient numbers. But that will be difficult because – in purely quantitative terms – the necessary infrastructure is still lacking. According to Daimler Truck boss Martin Daum, the poorly developed infrastructure for charging electric commercial vehicles is becoming more and more of a problem for the entire industry. The products are there, and in many cases an electric commercial vehicle can even keep up with diesel engines in terms of the total costs of purchase and operation, as was said at the Media Night on the eve of the IAA Transportation.
The proportion of foreign exhibitors at the IAA Transportation is 70 percent, an increase of eight percentage points compared to 2022, according to the VDA. The countries with the most international exhibitors are…? The tour with a view of the buses makes it clear: It’s China! By far the exhibitors from the Middle Kingdom are in first place! And because of this, the VDA has launched the “IAA China Day”. It has now become a tradition at the IAA trade fairs and serves as a forum for representatives from industry, institutions and government. It offers an overview of the current market situation in China and future developments, while examining prospects for German-Chinese partnerships in various areas. In addition, the IAA China Day offers a platform for promoting contacts and cooperation. Participation in the “IAA China Day” is free of charge, only prior registration via the VDA event website is necessary.
On the weekend of September 21 and 22, there will be a family and driver weekend at the IAA Transportation, with special attractions for drivers and families, according to the VDA. Visitors can gain exciting insights into the world of logistics and transport, experience entertaining activities and take advantage of special offers tailored to the needs of families and truckers. Unfortunately, there is no longer any talk of buses. There are several ticket options for anyone interested, such as the weekend day ticket for 10 euros or the family adventure pass for two adults and three children (only available on site) for 20 euros, according to the VDA. And the association announced something else: the commercial vehicle market has recently cooled off significantly: in August, a good 23,000 commercial vehicles were newly registered in Germany, 37 percent fewer than a year ago. A recent industry survey among member companies of the Association of German Transport Companies (VDV) shows that of the originally planned 2,396 locally emission-free city buses – due to a lack of appropriate financial support – only 42 percent can be procured as planned.
Locally emission-free buses, whether for the city, intercity use or tourist traffic, are already available from the Middle Kingdom – not only in visually appealing packaging, but also in terms of quality – because they are produced specifically for the European market, sometimes on a separate line. And most of them are already EU-certified, and the prices can sometimes be seen as a challenge. Bus companies and municipalities are facing a number of challenges, and not just with the CVD. If more and more locally low-emission buses are purchased, the corresponding infrastructure is also needed. Workshops need different equipment to repair BEV and FCEV buses than before. All of this must be taken into account and financed. It’s not just with regard to the drives that things remain exciting in the bus industry in the truest sense of the word! (VDA/omnibus.news/Sr)
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