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Mercedes-Benz hat den Citaro G hybrid zuerst an die SSB in Stuttgart ausgeliefert. Foto: Daimler

Die Luftqualitätsrahmenrichtline der Europäischen Union verpflichtet die Mitgleidstaaten zur Erreichung bestimmter Luftqualitätswerte – besonders im Fokus: Die Reduktion von Feinstaub und Stickstoffdioxid. Elektro­mobilität gilt hierbei als ein Garant für Klima­schutz und eine gute Luftqualität. Sie fordert allerdings ein Umdenken bei Verkehrsbetrieben, von denen vielen sich schon jetzt eindeutig zur Elektromobilität bekennen. Mit dem Motto „Cost down und scaling up“ widmete sich der diesjährige ATZ-Kongress Electrified Mobility den geforderten Kostenreduzierungen. Komponenten kostengünstiger zu machen, ist zwar sehr wichtig, genügt aber allein nicht – Prozesse zu verschlanken scheinbar auch nicht. Ohne den Mut zu neuen Geschäftsmodellen würde E-Mobilität an vielen Stellen scheitern. Einige namhafte Studien kritisieren auch die mangelnde Nachhaltigkeit von E-Mobilität. Elektromobilität kann auch nur dann erfolgreich sein, wenn Produkte und Infrastrukturen perfekt zusammenspielen. Markus Wiedemann, Unternehmensbereichsleiter Kraftfahrzeuge, referierte darüber, wie die Stuttgarter Straßenbahnen AG die Gesetze zur Luftreinhaltung erfüllten. Mit seinem Fazit zu den SSB-Dieselhybridbussen polarisierte er: Eine Hybridisierung der Dieselbusse zeige große Erfolge in Sachen Luftreinhaltung. Dank Rekuperation sei der Dieselverbrauch pro 100 Kilometer im echten Stadtverkehr um sieben Liter gesunken. Das sei eine CO2-Ersparnis von 30 Prozent, so Wiedemann. Entsprechend stark sei auch der NOx-Ausstoß gesunken. Durch die Umstellung auf GTL, einen auf Gasbasis hergestellten synthetischen Kraftstoff von Shell, der ohne jede Umrüstung der Dieselbusse eingesetzt werden kann, sinke der NOx-Ausstoß um weitere 21 Prozent, so die Erfahrung der Stuttgarter. Es muss also kein Elektrobus her: “Wir sind also in der Lage, mit vergleichsweise geringen Investitionen die NOx-Emissionen um die Hälfte zu senken, den CO2-Ausstoß um 30 Prozent,” so Wiedemann. Und weiter: “Es ist enttäuschend, dass wir die Möglichkeiten für Klima- und Umweltschutz, den saubere Diesel und synthetische Kraftstoffe bieten, in Deutschland kaum nutzen.”

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