Seite wählen

Weltmeister: BYD ist die Nr. 1, kein Hersteller hat mehr Elektrobusse auf die Straßen gebracht. Foto: BYD

BYD freut sich: Auch in der südchinesischen Provinz Guangdong sollen schon bald nur noch Elektrobusse fahren, wie die Provinzregierung mit einer entsprechenden Richtlinie jetzt bestimmt hat. Die Politker haben entschieden, dass in den Städten Guangzhou und Zhuhai noch in diesem Jahr alle Stadtbusse durch elektrische ersetzt werden müssen. Und alle weiteren Städte der Metropolregion im Perlflussdelta sollen bis zum Jahr 2020 einen E-Bus-Anteil von mindestens 85 Prozent erreichen. Vorzeigestadt in der Provinz ist die Metropole Shenzhen, in der bereits alle – also mehr als 16.000 – Busse rein elektrisch fahren. Ende letzten Jahres war es so weit, die Chinesen meldeten voller Stolz, dass man nun die wohl größte Elektrobusflotte der Welt in der Megacity Shenzhen hätte. Ein Jahr später als geplant, die Verzögerung hätten Baumaßnahmen an den neuen Haltestellen und den zentralen Umstigesstellen verursacht, so die Planer aus Shenzhen: An über 500 zentralen Omnibusbahnhöfen wurden rund 8.000 Ladestationen eingerichtet. Während in Deutschland vor allem über Schwierigkeiten und Kosten geredet wird, probiert die Techniknation in Asien neue Konzepte einfach aus – nicht mit einzelnen Versuchsträgern, sondern gleich im großen Stil. In Deutschland gibt es zur Zeit 35.000 Linienbusse, fast alle davon dieselgetrieben. Die Bundesregierung fördert derzeit zwar die Umstellung auf Elektrobusse aus dem Mobilitätsfonds mit Hunderten Millionen Euro, doch nur in Hamburg und Berlin hat sich bisher etwas getan – die Städte haben sich erklärt und schaffen Elektrobusse im großen Stil an, für deutsche Verhältnisse heißt das 30 Stück im nächsten Jahr. Und Hamburg gemeldet, dass man ab 2020 ausschließlich Elektrobusse anschaffen werde. Die  Chinesen sehen die Elektrobusse nicht einfach als Ersatz für Dieselmodelle, die sie auf die gleiche Weise einsetzen würden. Im Reich der Mitte hat man die Betriebsweise völlig auf die Anforderungen der Elektromobilität umgestellt: So gibt es Lademöglichkeiten an den Bushaltestellen, die die Fahrer ohnehin für ihre Pflichtpause anfahren müssen. Auch die Fahrpläne wurden entsprechend angepasst: Ladepausen und Buswechsel sind fest eingeplant. Im Zentrum des Hotspots für Elektro-Mobilität von Shenzhen steht der Auto- und Batteriehersteller BYD. Und der reibt sich die Hände, dass in der südchinesischen Provinz Guangdong bald nur noch Elektrobusse fahren dürfen. Und es dürfte nicht die letzte Provinz gewesen sein, denn um das E-Wunder möglich zu machen, setzten die Chinesen auf niedrige Strompreise. Vor diesem Hintergrund verursacht ein Elektrobus im Reich der Mitte in acht Betriebsjahren inklusive Anschaffung und Energie vergleichbare Kosten wie ein Dieselmodell, wie eine Studie der Weltbank belegt. Der Dieselbus ist beim Kauf billiger, der Elektrobus holt im Betrieb aber wieder auf. Viele der Verkehrsgesellschaften in China leasen die Busse daher von BYD, um die Anschaffungskosten zu sparen. Ein Problem bleibt: In Shenzhen brauchen die Elektrobusse fünf Stunden zum Laden, um dann 250 Kilometer weit fahren zu können. Die Stadt braucht mehr Busse als vorher, um den Fahrplan aufrechterhalten zu können. So hat auch Amsterdam mit den neu angeschafften 100 Elektrobussen 86 Dieselbusse ersetzt – man kann nicht 1:1 tauschen. BYD hat Zwischenspeicher erprobt und in der südchenischen Provinz erfolgreich verbaut, so könne die Energie bestens genutzt werden, wie BYD mitteilt. Die Ineffizienz des Ladens werde dadurch ausgeglichen, dass emissionsfreier Strom reichlich zur Verfügung stehe, wie die Chinesen behaupten. Nachts ist die Energie in Fernost besonders billig: Die Kernkraftwerke der Region laufen 24/7 und liefern genau dann Ladestrom, wenn die Busse im Depot stehen.

Teilen auf: