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Der Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing ist digitaler Ticket-Fan, nicht nur “sein” 9-Euro-Ticket (s. Foto), auch das D-Ticket wird weiter vom BMDV finanziell unterstützt. Foto: Screenshot BMVI; Montage: omnibus.news

Happy Birthday, D-Ticket! Seit einem Jahr gibt es das D-Ticket. Wer monatlich 49 Euro zahlt, kann bundesweit den ÖPNV und Regionalverkehr nutzen. Das Ticket gilt von Nord bis Süd und West bis Ost. Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr sowie U-Bahnen, S-Bahnen und die Tram sind dann – wie vereinzelt auch Fähren – kostenlos.

Für den ÖPNV in Deutschland war der 1. Mai des vergangenen Jahres ein historischer Moment: Mit dem D-Ticket ist erstmals ein bundesweit gültiges Abo-Ticket an den Start gegangen, das Fahrgäste in allen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs nutzen können.

Mit dem D-Ticket Job haben Unternehmen und Handwerksbetriebe die Möglichkeit, ihren Beschäftigten das D-Ticket als Jobticket vergünstigt anzubieten und dabei selbst zu sparen: Beim Einkaufspreis, durch steuerliche Vorteile und nicht zuletzt beim CO2-Fußabdruck des Unternehmens.

In Rekordzeit haben Verkehrsunternehmen und Verbünde das häufig auch 49-Euro-Ticket genannte neue Tarifangebot umgesetzt, das maßgeblich dazu beigetragen hat, während der Corona-Pandemie verlorene Fahrgäste für den ÖPNV zurückzugewinnen. Aktuell sind 11,2 Millionen Menschen mit dem D-Ticket unterwegs.

Darunter befinden sich fast eine Million Fahrgäste, die zuvor selten oder nie Bussen und Bahnen genutzt haben. Im Rahmen einer begleitenden Marktforschung im Auftrag von Bund, Ländern und Verkehrsunternehmen haben 76 Prozent der Abo-Kunden angegeben, das D-Ticket dauerhaft nutzen zu wollen.

Ein weiteres Ergebnis der repräsentativen Befragung: Immerhin 16 Prozent der Fahrgäste mit D-Ticket nutzen das eigene Auto deutlich seltener. „Das D-Ticket ist das erfolgreichste Ticket in der ÖPNV-Geschichte: Über 11 Millionen Menschen besitzen heute – fast ein Jahr nach dem Start des D-Tickets – ein Abo“, bilanzierte Oliver Krischer, Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz der Länder und Verkehrsminister von NRW kürzlich.

Mit dem D-Ticket sind jedoch nicht nur wieder mehr Menschen im öffentlichen Nahverkehr unterwegs, auch wurde die Digitalisierung in der Mobilitätsbranche vorangetrieben. So ist etwa jedes zweite Abo ein Handy-Ticket und zwei von drei Abos sind digital, also über eine Website oder App, gekauft worden.

Für den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ist die erfolgreiche Einführung des D-Tickets ein gutes Beispiel dafür, was möglich ist, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen: „Nur durch einen einzigartigen Kraftakt hat die ÖPNV-Branche den pünktlichen Start des Deutschland-Tickets ermöglicht. Nach einem Jahr zeigt sich: Das neue Tarifangebot hat maßgeblich dazu beigetragen, während der Pandemie verlorene Fahrgäste für den ÖPNV zurückzugewinnen“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann.

Das D-Ticket stellt die Verkehrsbranche allerdings auch vor große Herausforderungen. Dazu Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB): „Bei vielen Verkehrsunternehmen – auch bei der KVB – ist die Zahl der Fahrgäste durch das Deutschland-Ticket zwar deutlich gestiegen, die Einnahmen dagegen sind ebenso deutlich gesunken.

Wenn der Ausgleichsbedarf für diese Mindereinnahmen nicht weiter steigen soll, müssen Bund und Länder dringend zu einer Einigung bei der Preisgestaltung und langfristigen Finanzierung für das Deutschland-Ticket kommen.“ Erste wichtige Weichen hat die Verkehrsministerkonferenz der Länder Mitte April in Münster gestellt, indem sich die Minister zu einer nachhaltigen und längerfristigen finanziellen Absicherung des Tickets über das Jahr 2025 hinaus bekannt haben.

Bund und Länder teilen sich die Kosten von drei Milliarden Euro pro Jahr jeweils zur Hälfte. Ob das D-Ticket noch weitere Geburtstage feiern kann, hing vor allem an der ungeklärten Weiterfinanzierung ab. Verkehrsminister Dr. Volker Wissing hat sich am 24.04.2024 bei der Messe Bus2Bus in Berlin ausdrücklich zum Anteil des Bundes an der D-Ticket-Finanzierung bekannt.

Man zahle 1,5 Mrd. EUR und zahle auch gerne, weil man damit einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffe. Auch nach 2026 werde es weitergehen, „weil es einfach weitergehen muss. Wir werden zu unserer Zusage stehen.“ Aber die Beteiligung des Bundes von 1,5 Mrd. EUR müssten reichen.

Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des Busverbandes BDO, verwies auf die ungeklärte Überjährigkeit. Wissing versicherte abermals die Worttreue des Bundes. Der Vorsitzende des Bundestags Verkehrsausschusses, Udo Schiefner, begrüßte die über 2026 hinausreichende Ankündigung des Ministers. (BDO/BMDV/KVB/VDV/PM/Sr)

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