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Auch ein Bus hat mitunter ein Problem… Foto: Schreiber

Hängt MAN an Scania? Nein, es war einfach nur ein Fehler in der Elektronik, der den Erdgasbus in Göteborg an der Weiterfahrt hinderte. So steht auf einmal wieder ein krädtiger Scania vor MAN, was an den Machtkampf vor nunmehr zwölf Jahren erinnert. MAN wollte den Konkurrenten Scania schlucken und zum größten europäischen Nutzfahrzeughersteller aufsteigen. Dann wendete sich das Blatt und die Münchner wurden vom Scania-Mutterkonzern Volkswagen übernommen und verloren nach 260 Jahren ihre Unabhängigkeit. Zuvor hatte Volkswagen angekündigt, nur mit gut 15 Prozent bei MAN einsteigen zu wollen, der damalige VW-Chef Bernd Pischetsrieder betonte, man wolle MAN nicht übernehmen, der Einstieg solle nur eine freundliche Lösung des Konflikts um Scania bringen. MAN stockte das Angebot für Scania auf gut zehn Milliarden Euro auf und wurde durch Aktienzukäufe drittgrößter Anteilseigner der Schweden. Dann ging es Schlag auf Schlag: Volkswagen stockte seine Beteiligung an MAN auf, kurz gefolgt darauf der erhöhte Stimmrechtsanteil an Scania. Die ereignisse nahmen ihren Lauf, nach vier Jahres des Machtkampfes der legendäre VW-Patriarch Ferdinand Piech die leidige Lkw-Allianz zur Chefsache: “Die Kooperation will VW, will auch MAN, will auch Scania. Ich bin überzeugt, wir bringen sie zustande”, so Piech auf der MAN-Hauptversammlung am 1. April 2010. Kein Scherz, wie man vermuten konnte. Nach einer Zeit des Schweigens sprachen MAN und Scania dann auf einmal ganz freundlich über mögliche Kooperationsfelder miteinander. Es werde “eine intensivere technische Zusammenarbeit auf Produktebene” geben, sagte der damalige MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen. VW stockte den Anteil an MAN auf über 30 Prozent auf und kündigte vor sieben Jahren ein Übernahmeangebot für den Konzern an. Der Rest ist Geschichte. Und die Momentaufnahme aus Göteborg? Jeder hilft jedem, wobei, da fehlt doch noch eine Marke? Zur Meldung über den neuen Markennamen der Volkswagen Nutzfahrzeuge Sparte Traton gingen sehr viele E-Mails ein, die nach Neoplan fragten. Die Meldung vom 25. Juni zeigte unter dem Logo der Volkswagen Truck & Bus friedlich vereint die Logos der Marken von MAN, Scania, Volkswagen Caminhões e Ônibus und RIO. Die Nachfrage in der Pressestelle zeigte, dass man konzernintern Neoplan als Teil von MAN sehe.Momentan blickt man aber scheinbar mehr auf potentielle Aktienkurse: Volkswagen will die Lkw- und Bussparte an die Börse bringen. Der Konzernvorstand hofft dadurch auf Einnahmen von mehr als sechs Milliarden Euro. Mit dieser Summe konfrontiert, sagte Truck-Vorstand Andreas Renschler dem „Manager Magazin“: „Das dürfte gern ein bisschen mehr sein“, wie die Zeitschrift am Donnerstag auf ihrer Internetseite berichtete. Auch hier passt das Foto, denn bis es soweit ist, ist das auch wieder eine Hängepartie…

Andreas Renschler auf der Pressekonferenz der IAA 2016. Foto: Volkswagen

 

 

 

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