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Keolis hat zwei wasserstoffbetriebenen Linienbusse erfolgreich über zwei Jahre in der niederländischen Provinz Gelderland eingesetzt. Foto: HyMove

Keolis zieht für die beiden im niederländischenGelderland eingesetzten wasserstoffbetriebenen Linienbusse ein positives Fazit. Grundlage ist die Auswertung aller relevanten Daten der nutzung in der Zeit von September 2018 bis März 2020. Keolis setzt seit 2017 einen wasserstoffbetriebenen Bus regulär im Umlauf ein, im Juni 2018 kam dann noch ein zweiter Bus für den Liniendienst hinzu. Beide Busse seien immer verfügbar gewesen, so die Aussage von Keolis, besonders löblich sei, dass sie kaum Wartung oder Reparaturen erfordert hätten. René Nekkers, bei Keolis für die Konzessionen der einzelnen Regionen in den Niederlanden zuständig: „Die Busse leisten hervorragende Arbeit und wir sehen eine gute Zukunft für wasserstoffbetriebene Busse, insbesondere für lange Strecken.“ Der Wasserstoffverbrauch sei gering, die durchschnittlichen Kosten pro Kilometer sind im Vergleich zu Linienbussen, die mit Diesel oder Erdgas gefahren werden, aufgrund des geringen Verbrauchs und der geringen Wartungskosten sowie der Tatsache, dass es sich um emissionsfreie Busse handelt, sehr niedrig: Der Verbrauch wird von Keolis mit 6,6 kg Wasserstoff pro 100 km angegeben, einschließlich Heizen und Kühlen. Das seien 30% weniger als bei wasserstoffbetriebenen Linienbussen mit Systemen anderer Hersteller, wie Keolis aus Erfahrungen aus anderen Projekten sagen kann. Keolis hat die beiden wasserstoffbetriebenen Linienbusse auf städtischen Linien in Apeldoorn und auf längeren Überlandlinien auf den Strecken nach Zwolle, Harderwijk, Amersfoort, Ede und Barneveld eingesetzt. Beide H2-Busse boten einen Aktionsradius von gut 500 Kilometern, im täglichen Einsatz legten sie zwischen 270 und 440 Kilometer zurück. Das Auftanken des Wasserstoffs für beide Bussen hätte nicht länger als das Auffüllen von Diesel oder Erdgas bei Linienbussen gedauert. Ziel des Einsatzes unter Realbedingungen sei es gewesen, so Nekkers, mehr praktische Erfahrungen zu sammeln, vom Tankvorgang und zur Inspektion sei es bis dato Neuland gewesen, denn wasserstoffbetriebene Busse seien generell noch etwas Neues. Die Verfügbarkeit der Linienbusse lag bei 96%, und ihre durchschnittlichen Kosten pro Kilometer wären vergleichbar mit denen von Linienbussen, die mit Diesel oder Erdgas betrieben werden würden, wie Keolis anmerkt. Einen direkten Vergleich der unterschiedlichen Antriebkonzepte auf einer entsprechenden Referenzstrecke hätte es aber nicht gegeben, wie Keolis auf Nachfrage bestätigt. Das sei nicht das Ziel gewesen, primär hätte die Alltagstauglichkeit im Vordergrund gestanden, wie René Nekkers verdeutlicht. Keolis zu dem Schluss gekommen, dass wasserstoffbetriebene Busse mit HyMove-Brennstoffzellensystemen problemlos für den öffentlichen Verkehr eingesetzt werden können. HyMove hat die Wasserstoff-Brennstoffzellensysteme für die beiden Linienbusse gefertigt und sitzt direkt vor Ort in der Provinz Gelderland, die das Projekt unterstützt und mit gefördert hat. Im abschließenden Statement sieht Keolis den entscheidenen Vorteil, dass wasserstoffbetriebene Linienbusse flexibel eingesetzt werden können und man Fahrpläne habe nicht ändern müssen. Aufgrund des großen Aktionsradius und der kurzen Tankzeiten wären sie eine hervorragende Alternative zu Linienbussen, die mit Diesel oder Erdgas betrieben werden würden. Am Projekt beteiligte sich neben der Provinz Gelderland und Keolis sowie HyMove noch die Leasinggesellschaft Zero Emission Transport (ZETT). Letztere hat einen festen Preis pro Kilometer für Wartung, Instandhaltung und Wasserstoffverbrauch und damit eine entsprechende Planungsgrundlage möglich gemacht. ZETT spricht von den niedrigsten Gesamtbetriebskosten pro Kilometer für einen emissionsfreien Bus, errechnet über die Lebensdauer von 10 Jahren oder 1.200.000 Kilometern. Die Leasinggesellschaft arbeitet mit Partnern zusammen, so stammt das das Radmotorsystem von Ziehl-Abegg, die Batteriesystemen von BMZ, die Tanks von Worthington und das Brennstoffzellensystem von HyMove. Für die Prototypen entstand die rollende Basis des Busses (Fahrgestell und Karosserie) bei Autosan (auf Basis der SanCity-Baureihe) und Ursus (auf Basis der CS-Baureihe) in Polen, zusammengebaut und mit der entsprechenden Antriebstechnik wurden die Busse dann in  den Niederlanden. Aufgrund der durchweg positiven Erfahrungen ist nun ein 18m langer, wasserstoffbetriebener Gelenkbus in Vorbereitung ist.  Noch dieses Jahr soll er in den Niederlanden zum Einsatz kommen. In der Provinz Gelderland sieht man in Wasserstoff die Lösung für emissionsfreie öffentliche Verkehrsmittel, denn er kann vor Ort effizient aus nachwachsenden Rohstoffen (Wind und Sonne) hergestellt und im Gegensatz zu Strom kostengünstig gespeichert sowie transportiert werden. Aber auch in Deutschland hat dieser Ansatz schon Zuspruch gefunden, die Stadtwerke Münster haben drei wasserstoffbetriebene Linienbusse mit HyMove-Technologie bestellt. (BMZ/HyMove/Keolis/Stadtwerke Münster/Provinz Gelderland/Worthington/Ziehl-Abegg/PM/Schreiber)

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