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Adil Karaismailoğlu (mit großem Anhang auf der InnoTrans unterwegs) informierte sich über die Elektrobusse von Karsan. Foto: omnibus.news

Okan Baş im Gespräch mit Adil Karaismailoğlu, dem man die Freude über die Produkte von Karsan ansieht. Foto: omnibus.news

Weltpremiere auf der IAA Transportation 2022: Der e-Ata Hydrogen von Karsan. Foto: omnibus.news/cm

Karsan war nicht nur auf der IAA Transportation in Hannover vertreten, sondern auch noch parallel in Berlin auf der InnoTrans. Der türkische Fahrzeughersteller hat mittlerweile ein interessantes Elektrobusportfolio, von sechs bis 24m sind unterschiedliche Gefäßgrößen mit batterieelektrischem Antrieb verfügbar.

Und im Bereich des autonomen Fahrens ist Karsan schon mit mehreren BEV-Fahrzeugen auf der Straße, in Norwegen sogar im regulären Linienverkehr. Der türkische Bushersteller zeigte auf der IAA mit der Weltpremiere des e-Ata Hydrogen zudem, dass konsequent die nächste Stufe eines Linienbusse mit lokal emissionsfreiem Antrieb umgesetzt habe.

Das lässt aufhorchen, nicht nur die Busbranche schaut ganz genau hin. Auf der InnoTrans in Berlin war es mit Adil Karaismailoğlu der Transport- und Infrastrukturminister der Türkei, der sich ein Bild des Karsan Angebots machen wollte und auf der Messe das Gespräch mit dem Geschäftsführer von Karsan, Okan Baş, suchte.

Als Maschinenbauingenieur dürfte Adil Karaismailoğlu mehr Details verstehen als so mancher Politiker. Omnibusse scheinen zudem ein Steckenpferd des Ministers zu sein, denn Mitte der 1990er Jahre war er bei der Transportkoordination der Stadt Istanbul engagiert und späterfür den ÖPNV in Istanbul verantwortlich.

Der türkische Fahrzeugsteller Karsan bereitet sich systematisch auf den europäischen Markt vor: Auf einer hauseigenen Teststrecke werden die rein elektrisch angetriebenen Mini- und Midibussen namens Jest und Atak auf Herz und Nieren geprüft, bevor sie vom Bosporus nach Europa ausgeliefert werden.

Und weil Karsan nicht nur für Deutschland, sondern europaweit eine steigende Nachfrage meldet, sind unterschiedliche Oberflächen der Straßen, die in den jeweiligen Ländern Europas vorhanden sind, auf der Teststrecke nachgebildet. Für den nötigen After-Sales-Service habe man auch in Deutschland einen Partner gefunden, wie Okan Baş gegenüber omnibus.news erklärte.

Karsan geht zielgerichtet vor, eine über 50-jährigen Firmengeschichte mit viel Know-how und Auftragsarbeiten für namhafte Fahrzeughersteller (u.a. für Hyundai die H350-Transporter) bildeten die Grundlage für den Eintritt in die Welt der großen Bushersteller Europas. Nach dem Minibus e-Jest folgte 2019 der Midibus e-Atak, im Frühjahr 2021 wurde der autonom fahrende e-Atak vorgestellt und mit der e-Ata-Baureihe wurde das Portfolio abgerundet.

Okan Baş machte keinen Hehl daraus, dass das Karsan-Team mehr als motiviert sei und bereits aktiv daran arbeite, die ganze Elektrobus-Baureihe von 6 bis 18 Metern auf einen autonomen Fahrbetrieb umzustellen. Und man habe weitere Antriebskonzepte im Blick. Spätestens seit der Weltpremiere des e-Ata Hydrogen auf der IAA wurde deutlich, dass der türkische Hersteller seinen Anteil vom boomenden Elektrobusmarkt bekommen möchte.

Omnibusse aus der Türkei für Deutschland sind aber nichts Neues, wie MAN mit dem Werk in Ankara und Mercedes-Benz mit dem Werk in Hosdere beweisen. Und auch die Zulieferindustrie ist schon im östlichen Zipfel Europas angekommen, wie beispielsweise eine Produktionsstätte von Bosch in Bursa zeigt. Hier hat sich in den letzten Jahren ein automobiler Hotspot entwickelt, Karsan sitzt im Industriegebiet mittendrin und ist in der viertgrößten Metropole des Landes in direkter Nachbarschaft gut mit den Zulieferern vernetzt. (Karsan/omnibus.news/Sr)

Der türkische Fahrzeughersteller Karsan hat den boomenden Elektrobusmarkt in Europa analysiert und das Portfolio entsprechend ausgebaut. Foto: Karsan/Screenshot omnibus.news

Mit drei Gefäßgrößen (10, 12 und 18m) startete Karsan das Elektrobus-Portfolio. Foto: Karsan/Screenshot omnibus.news

Alltag in Norwegen: Der autonome e-Atak im regulären Linieneinsatz in Stavanger. Foto: Schreiber

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