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Iconic Replicars legt den Eagle 05 im Maßstab 1/87 auf. Foto: AwesomeDiecast

Iconic Replicars meldet eine weitere Formneuheit, die in der Welt der kleinen und großen Omnibusse für Zuspruch sorgen dürfte: Wie Jeff Silver, der Mann hinter Iconic Replicars aus Boca Raton im US-Bundesstaat Florida im Gespräch mit omnibus.news erklärt, erscheine in Kürze der Golden Egale 05.

87-fach verkleinert ist der schmucke Modellbus, von dem jetzt ein erstes Handmuster vorliegt, eine Hommage an Continental Trailways. Die Geschichte der Golden Eagle-Omnibusse begann in den 50er Jahren in den USA, als das Unternehmen – als Konkurrent von Greyhound, wo der Scenicruiser für Aufsehen sorgte – auf der Suche nach einem neuen Omnibustyp war.

Der Amerikaner Henry Minor war es, der mit seinem Besuch im Jahre 1954 in Ulm den Super-Setra zum Leben erweckte. Der Amerikaner handelte dabei ganz pragmatisch, denn die einheimischen Hersteller von Omnibussen wollten der großen texanischen Überlandbus-Gesellschaft Continental Trailways die erforderlichen Fahrzeuge zu nicht akzeptablen Konditionen produzieren.

Minor schwebten schnelle und komfortable Omnibusse vor, um dem wachsenden Angebot und der drohenden Konkurrenz der Fluggesellschaften etwas entgegensetzen zu können. Otto Kässbohrer sah für Setra besondere Chancen, denn mit der Umsetzung der Wünsche von Continental Trailways konnte man im wahrsten Sinne einen Super-Setra entwickeln, der der Zeit und den Mitbewerbern weit voraus war:

Neuartige Gummi-Torsionsfederungen mit automatischer Höhenverstellung gehörten ebenso zur technischen Ausstattung wie die neuen, druckluftbetätigten Außenschwingtüren. Der Prototyp von 1956 ließ erahnen, wie sich Minor zukünftig das Angebot von Continental Trailways vorstellte.

Nicht nur die neue entwickelte Lüftungsanlage und die komfortablen Schlafsessel, sondern auch die im Fond eingerichtete Lounge unter der Dachkuppel sowie die Küche mit Anrichte für die Stewardessen waren ein deutliches Zeichen für Komfort auf ganzer Linie. Nach ersten Testfahrten in Ulm wurde der Prototyp in die USA verschifft und im täglichen Einsatz getestet.

1957 bestellte 50 Golden Eagle Modelle in Ulm, in den folgenden Jahren immer wieder, sodass über 200 der dreiachsigen Fahrzeuge für den amerikanischen Markt gebaut wurden. Die Nachbestellung war aber bei weitem nicht mehr so luxoriös, so fehlte beispielsweise die Lounge. Und wegen der jetzt silberfarben eloxierten Seitenbleche wurden diese Omnibusse Silver Eagle genannt.

Der Name Golden bzw. Silver Eagle als Bezeichnung für die innovativen Omnibusse setzt sich zum einen aus den gold- bzw. silberfarben eloxierten Seitenblechen und zum anderen aus dem Adler im Firmenzeichen von Continental Trailways zusammen. Besonders arbeitsintensiv war das, was die Omnibusse anschließend so prägen sollte.

Für die Alu-Beplankung mussten die Spengler die Profile passgenau biegen, sie feilten und schliffen sie stundenlang, wie in einer Kässbohrer-Chronik zu lesen ist. Mit Spezialschrauben wurde jede einzelne Leiste befestigt.

Als die Beplankung komplett war, wurde sie wieder abgenommen und eloxiert. Diese Leisten gaben dem Bus nicht nur sein unverwechselbares Aussehen, sondern sorgten auch für zusätzliche Stabilität. Für damals noch Kässbohrer war die Geschäftsverbindung nach Amerika zu Continental Trailways etwas Besonderes.

Und auch der Super Golden Eagle, der Gelenkbus, war es: Mit 18,3 Metern Länge war der goldene Adler für viele Staaten in Amerika zu lang, sodass der von Continental Trailways geplante landesweite Einsatz an gesetzlichen Vorgaben scheiterte.

Kässbohrer baute deshalb insgesamt nur sechs dieser Gelenkbusse, die bis zu 63 Passagieren allen Komfort boten, die man vom Solo-Bus Golden Eagle kannte. Vier Gelenkbusse wurden für den amerikanischen Markt ausgestattet und erhielten 275 PS starke Rolls-Royce-Dieselmotoren, zwei Fahrzeuge mit europäischem Standard erhielten analog zu den Silver Eagle Bussen eine nicht so luxuriöse Ausstattung und als Antrieb Henschel-Motoren.

Heute ist immer noch ein Super Golden Eagle in Massachusetts im Einsatz. Der amerikanische Busunternehmer Wilson Bus Lines hat sogar mehrere Fahrzeuge, wobei ein Kässbohrer-Gelenkbus komplett restauriert wieder im Einsatz ist.

Auch wenn der Name Kässbohrer bzw. Setra eng mit dem Golden Eagle verbunden ist, im Jahr 1959, Continental Trailways und Kässbohrer über die Details der zweiten Generation des Eagle (den New Silver Eagle) einigten, beschlossen die Ulmer, sich ausschließlich auf den Bau von Reisebussen für den schnell wachsenden europäischen Markt zu konzentrieren.

Zu diesem Zeitpunkt war Continental Trailways gezwungen, einen europäischen Partner zu finden. Diesen fanden sie in Form des belgischen Herstellers von Transportausrüstung La Brugeoise et Nivelles. La Brugeoise unterstützte Continental bei der Gründung einer eigenen Busfertigung.,

Bus & Car Co, NV. La Brugeoise et Nivelles (später als BN bekannt und heute Teil von Bombardier Transportation) arbeitete mit Bus & Car zusammen, um eine neue Fabrik in Sint Michels bei Brugge zu errichten.

Im November 1961 begann die Bus & Car, N.V. mit der Produktion von Eagle-Reisebussen. Sie wurden als Modell 01 bezeichnet und waren nahezu identisch mit den NEW Silver Eagles von La Brugeoise. Mit dem ersten Bus & Car Eagle wurde ein umlaufender Maschengrill eingeführt, der bis 1969 ein Merkmal der Eagle-Baureihe blieb.

Niedrigere Lohnkosten und die Tatsache, dass die Werkzeuge bereits in Europa vorhanden waren, waren die Hauptgründe für den Bau von Reisebussen in Belgien. Von diesem Zeitpunkt an verwendete Eagles viele importierte US-Komponenten wie Detroit-Diesel-Motoren, Spicer-Getriebe, Lockheed-Bremsen, Carrier-Kompressoren und Ross-Lenkgetriebe. Das Modell 01 wurde bis Mitte 1968 gebaut.

Im Jahr 1967 wurde für Continental Trailways ein Prototyp eines zweiachsigen Reisebusses gebaut, der als Modell 02 bezeichnet wurde. Interne Aufzeichnungen bezeichneten diese Vorserien-Reisebusse später als Modell 03.

Neben den Reisebussen für den US-Markt entwickelte Bus & Car weitere Modelle. Der Eagle 04 war ein zweiachsiger Reisebus für den europäischen Markt und wurde von 1966 bis 1970 hergestellt. Ende 1968 wurde das neue Modell 05 eingeführt.

Das Modell 01 und das Modell 05 haben das gleiche Erscheinungsbild. Es gab aber eine Reihe technischer Veränderungen, aber der Hauptunterschied bestand darin, dass die Hinterachse nach hinten versetzt und die Nachlaufachse vor der Hauptachse platziert wurde.

Ein Jahr später erhielt das Modell 05 ein eckigeres Erscheinungsbild. Bus & Car produzierte dieses Modell 05 bis 1977 für den US-Markt. Jetzt ist es Iconic Replicars und der Golden Eagle 05, der in den Fokus gerückt wird. 1968 wurde das neue Model 05 vorgestellt, von dem in elf Jahren mehr als 2.000 Fahrzeuge produziert wurden.

Jeff Silver hat mit seinem Team zum Start der Formneuheit vier Ausführungen vorbereitet, natürlich ist der Eagle 05 mit goldfarbener Lackierung dabei. (DaimlerTruck/Setra/Kässbohrer/IconicReplicars/PM/Sr)

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