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17 Tonnen gegen die Wand gefahren – für einen Crashtest “opferte” Mercedes-Benz einen Tourrider. Foto: DaimlerTruck

Ein Crashtest ist eine reale Kollision von Fahrzeugen unter kontrollierten Bedingungen. Solche Tests sind im Zeitalter des Computers in der Nutzfahrzeugindustrie üblich, aber heute nicht mehr als echter Test bei jedem Hersteller Teil der Entwicklung einer neuen Baureihe.

Omnibusse von Mercedes-Benz müssen zum Crashtest, denn, wie kein anderer Hersteller wird bei den Omnibussen mit Stern das Thema Sicherheit im Zusammenhang mit der Marke gespielt. Der neue Tourrider von Mercedes-Benz musste vor dem Serienstart zahlreiche Tests absolvieren, darunter auch einen Crashtest.

Der verantwortliche Projektleiter Orhan Dönmez, der Versuchsingenieur Peter Schmutz und der Teamleiter Exterieur Recep Karakiş habenden neuen Tourrider für den nordamerikanischen Markt vier Jahre lang begleitet. Vom Lastenheft bis zum Bau der ersten Serienfahrzeuge.

Noch etwas muss bei diesem Thema deutlich gesagt werden: Ein realer Crashtests ist bei neuen Omnbussen in den USA (wie auch in Europa) nicht vorgeschrieben. „Daimler Buses ist einer der wenigen Hersteller weltweit, der bei solch neuen Konstruktionen wie dem Mercedes-Benz Tourrider dennoch freiwillig einen realen Crashtest durchführt,” kommentiert Projektleiter Orhan Dönmez.

Der Grund ist klar: Wer maximale Sicherheit für Fahrgäste und Fahrer möchte, kann dies am Computer simulieren oder in einem praktischen Versuch auch verifizieren. Dafür hat Mercedes-Benz einen Tourrider geopfert und ihn mit 25 km/h frontal gegen eine massive Betonwand gefahren.

Ganz objektiv, nicht im eigenen Hause, sondern in Neumünster auf der Crashtest-Bahn der Dekra Automobil GmbH. Ein Prototypen-Fahrzeug sei es gewesen, wie es auf Nachfrage von omnibus.news bei Daimler Buses heißt. Ein Fahrzeug der Mercedes-Benz Tourrider-Baureihe wurde auf eine starre Barriere mit 100 Prozent Überdeckunggefahren, so die Antwort.

Testingenieure wissen, was das im Detail bedeutet: Die ganze Fahrzeugfront kollidiert über die gesamte Breite mit einer Wand. Und die ist aus Stahlbeton und ziemlich massiv. Die Entwickler und Ingenieure von Daimler Buses haben die Kriterien und Parameter und damit die Messlattet für einen solchen Test selbst festgelegt, weil es keine Vorgaben gibt.

Die Aufprallgeschwindigkeit beträgt 25 km/h, der Aufprall sei mit einer Situation vergleichbar, bei welcher der Fahrer bei Reisegeschwindigkeit zwar noch bremsend eingreifen könne, der Aufprall sei aber nicht mehr zu verhindern. Es gibt einen Versuch, deshalb sind die Vorbereitungen umfangreich.

Sensoren werden installiert, Kameras ausgerichtet, ein Dummy auf dem Fahrersitz platziert und und und. Während des Tests zeichneten Hochgeschwindigkeitskameras das Geschehen auf – im Innenraum und auch von außen. Alles in Zeitlupe, umd genau zu sehen, was passiert.

Viele Erkenntnisse sind Betriebsgeheimnisse, aber das Sicherheitssystem namens Front Collision Guard hat Mercedes-Benz öffentlicht gemacht. Beim Aufprall kann sich eine steife Unterbaustruktur, auf welcher der Fahrersitz befestigt ist, gezielt nach hinten verschieben.

Das zeigte sich auch im Crashtest. Der Busfahrer gewinnt so an Überlebensraum, kinetische Energie wird von Absorberstrukturen im und hinter dem Stoßfänger sowie im Unterbau aufgenommen und in Verformungsenergie umgewandelt. Das Querprofil dient als verlässlicher Unterfahrschutz.

Der Crashtest, so erklärt es Mercedes-Benz, sei ein voller Erfolg gewesen, denn er hätte die im Vorfeld mit den Computer errechneten Ergebnisse und die Simulationen bestätigt. Der neue Tourrider für nordamnerikanische Kunden werde dem Anspruch der Marke, die Sicherheit und Assistenzsysteme in der Welt der Omnibusse vorantreibt, gerecht. (DaimlerBuses/MercedesBenz/PM/Sr)

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