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Singapur plant neue Stadtteile gleich mit einem ÖPNV-Angebot. Foto: Schreiber

Singapur will autonome 12m-Linienbusse und on-demand-Shuttle in das ÖPNV-Angebot zukünftig integrieren. Foto: Schreiber

Singapur ist einer der weltweiten Vorreiter beim autonomen Fahren. „Die Regierung hat autonomes Fahren als Schlüsseltechnologie für einen effizienteren, sicheren und verlässlichen Transport von Menschen und Gütern identifiziert“, erklärt Tan Kong Hwee, Director Transport Engineering am Singapore Economic Development Board. Pendler sollen autonome Shuttles oder Pods mit dem Smartphone buchen können, um zum Beispiel von der Haltestelle nach der Fahrt mit dem Bus nach Hause zu fahren. Ab 2022 werde es Pilotprojekte für autonomen Transport auf dem sogenannten letzten Kilometer in drei Vorortvierteln geben, sagt Singapurs Verkehrsminister Khaw. Die Singapurer gehen das Ganze gut vernetzt an: Während auf einem Testgelände erste Fahrten stattfinden, plant das Bauamt für neue Wohngebiete entsprechende Straßen nur für Busse. Und mit Blick auf die letzte Meile ist beispielsweise auch schon Volkswagen mit an Bord: „Singapur ist sehr fortgeschritten bei diesem Thema“, sagt Johann Jungwirth, Chief Digital Officer von VW. „Wir schauen uns die Pläne in den neuen Vierteln sehr ernsthaft an und werden definitiv ein Angebot abgeben.“ Das könnte dann der erste große Auftritt für den Sedric werden. Autonome Fahrzeuge sollen Singapur helfen, eine Lösung für zwei drängende Probleme zu finden: In dem nur 719 Quadratkilometer großen Stadtstaat mit 5,6 Millionen Einwohnern sind Land und Personal knapp. „Zwölf Prozent der Fläche werden schon jetzt für Straßen und ihre Infrastruktur genutzt – mit 14 Prozent kaum mehr für Wohnungen. Mehr Straßen können wir nicht bauen“, sagt Lam Wee Shann, Direktor für Technologie und Industrieentwicklung bei der zuständigen Behörde Land Transport Authority. Und dann ist da noch auch ein hierzulande bekanntes Problem: Es gebe in Singapur zudem nicht genug Bus- und Lastwagenfahrer, so Lam. Daher testet die Stadt neben dem Projekt mit Volvo für Zwölf-Meter-Busse auch noch das so genannte Laster-Platooning. Wer die Entwürfe und Zeichnungen der städtischen Planer sieht, der erkennt ein zukünftig ganz grünes Singapur: Zwei Ebenen sind die Vision der Stadt für die Zukunft, autonome Fahrzeuge sollen langfristig unterirdisch fahren. Damit das klappt, gibt es eine 55 Kilometer lange öffentliche Straßen im neuen Hightech-Viertel One-North. Dort testen heute mehrere Fahrzeughersteller aus aller Welt zusammen mit Forschungsgruppen zunächst autonome elektrische Kleinwagen mitten im Verkehr, der große Linienbus von Volvo soll in Kürze folgen. Alle autonomen Fahrzeuge müssen mit und zwischen Fußgängern, Lieferwagen und Motorradfahrern fahren können, an Ampeln stoppen und abbiegen können, ohne irgendwelche Gefahren darzustellen. Parallel wird noch abseits erprobt und getestet, was für die Straße zu gefährlich ist, wie beispielsweise Dummys, die plötzlich auf die Straße rennen oder der hier doch mitunter plötzlich einsetzende Regen, der wolkenbruchartig auftritt und dann zu Aquaplaning führt. Oberste Regel: Kein autonomes Gahrzeug darf einen Menschen verletzen. Hilfe soll entsprechende Hard- und Software liefern, denn Singapur plant der reibungslosen Ablauf von hunderten vollautonomer Fahrzeuge schon in wenigen Jahren.

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