Van Hool meldet einen Auftrag für 20 vollelektrische Doppelgelenk-Trolleybusse des Typs ExquiCity. Bestellt wurden die von zwei Elektromotoren sowie einem batteriebetriebenen Reserveantrieb angetriebenen so genannten Trambusse vom Verkehrsbetrieb namens Linz AG Linien aus Österreich. Ab Anfang 2017 sollen die ersten Fahrzeuge ihren Dienst aufnehmen, bis Ende 2019 sollen alle auf den Linien 41, 43, 45 und 46 in Linz und der weiteren Umgebung im Einsatz sein. Der Bürgermeister der österreichischen Stadt Linz (fast 200.000 Einwohner), Klaus Luger, merkte an: „Den öffentlichen Personennahverkehr in Linz attraktiv zu machen, hat für mich hohe Priorität. Mit den 20 neuen Doppelgelenk-Oberleitungstrambussen setzen wir neue Qualitätsmaßstäbe. Nun werden die modernsten Oberleitungsbusse Österreichs in Linz fahren. Dadurch wird der öffentliche Personennahverkehr in Linz für die Fahrgäste noch komfortabler. Einerseits können mehr Fahrgäste befördert werden, und andererseits besticht die Innenausstattung mit noch mehr Komfort. Und zudem trägt die innovative Antriebstechnik der Fahrzeuge zum Umweltschutz bei.“ Auch bei Van Hool ist die Freude über den Auftrag groß, wie Filip Van Hool zeigte: „Dieser wichtige Auftrag ist in zweierlei Hinsicht von Bedeutung: Er ist gut für die Beschäftigungssituation in der Niederlassung in Koningshooikt, wo wir uns auf den Bau von Fahrzeugen mit hohem Mehrwert wie den ExquiCity konzentrieren müssen.” Die zweite Aussage von Filip Van Hool ist auch nicht zu unterschätzen: Die Wettbewerbsbedingungen im Segment der Stadtbusse sei untragbar, da Konkurrenten die Standardbusse nur noch in Niedrigkostenländern wie Tschechien und der Türkei bauen würden. Die Belgier fühlen sich bestätigt: Der Auftrag zeigt, dass die Strategie, bei der sich Van Hool auf Entwicklung, Produktion und Verkauf von Bussen für hochwertigen öffentlichen Personenverkehr konzentriert, Früchte trägt. Damit ist Van Hool im wahrsten Sinne ganz schön auf Draht… Auch das Konzept des ExquiCity-Trolleybusses hat es in sich: Im Gegensatz zu früheren Oberleitungsmodellen dieses Trambusses, bei dem kurze kontaktlose Lücken in der elektrischen Oberleitung noch mit Hilfe eines Dieselmotors überbrückt werden mussten, haben die neuen Oberleitungstrambusse zusätzlich zu zwei Elektromotoren auch einen rein elektrischen Reserveantrieb über Batterien. Mit dieser innovativen Antriebstechnik können in Zukunft problemlos kurze Strecken ohne Kontakt zur Oberleitung überbrückt werden. So werden die Fahrzeuge deutlich flexibler. Die elektrische Traktionsausrüstung wird von Vossloh-Kiepe geliefert. Zwei wartungsfreie, zentral angeordnete Asynchronmotoren für die zweite und dritte Achse treiben die Doppelgelenk-Oberleitungstrambusse an. Die Batterie für den Reserveantrieb wird beim Fahren über den Kontakt mit der elektrischen Oberleitung und/oder durch die Rückspeisung von Bremsenergie geladen. Mit den neuen Oberleitungstrambussen wird die Fahrgastkapazität bei unverändertem Fahrplan und mit demselben Personalbestand um gut 30 % gesteigert. Derzeit haben die Trolleybusse in der Linzer-Flotte eine Länge von ca. 18 Metern. Die neuen 24 Meter langen Doppelgelenk-Oberleitungstrambusse haben eine Fahrgastkapazität von etwa 180 Personen pro Fahrzeug.
Ganz schön auf Draht
13. November 2015