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Seit fünf Jahren gibt es bei Solaris eine hauseigene Kinderkrippe. Foto: Solaris

Schon fünf Jahre bietet Solaris in diesem Herbst die hauseigene Betriebskinderkrippe “Beim grünen Dackel an”. Herzlichen Glückwunsch! Die Betriebskinderkrippe wurde am 1. Oktober 2012 offiziell eingeweiht. Zu ihren „Absolventen” gehören bereits 109 Kinder, wie Solaris voller Stolz mitteilt. Derzeit sind 31 Sprösslinge der Solaris-Mitarbeiter Gast beim grünen Dackel. Die in Altersgruppen eingeteilten Kinder werden unter den wachsamen Augen erfahrener Erzieher betreut und u.a. in Kunst, Musik oder Englisch unterrichtet. Die Kinder haben ihren eigenen Gemüsegarten, pflanzen und ernten selbständig und lernen nebenbei noch die Regeln für das sichere Verhalten im Straßenverkehr – natürlich auch das beim Busfahren. Die ersten Sprösslinge, die in die Kinderkrippe gingen, sind bereits in der Grundschule. Es ist nicht ausgeschlossen, dass man sie bald bei Solaris wiedersehen wird. Als Schüler in Patronatsklassen oder Studenten im dualen Studium, die von Solaris in Kooperation entsprechend mit lokalen Berufsschulen und mit der TU Posen betreut und weiter ausgebildet werden. In Osteuropa sind viele Betriebe mehr als nur ein reine Arbeitsstätte, volkseigene Betriebe unterhielten in der Regel einen Betriebskindergarten, in dem die Kinder der “Werktätigen” betreut wurden. Und für die Kinder der Betriebsangehörigen gab es Ferienlager. Für die meisten DDR-Bürger war die Erziehung in staatlichen oder betrieblichen Kinderkrippen und Kindergärten eine Selbstverständlichkeit, auch wenn das nicht bedeutete, dass die Eltern unbedingt mit den staatlichen Erziehungszielen übereinstimmten. Im Vordergrund der staatlichen Politik stand einerseits die Einflussnahme auf die Erziehung und die Entwicklung der Kinder zu “allseitig und harmonisch entwickelten sozialistischen Persönlichkeiten” und andererseits die dadurch ermöglichte Erwerbsbeteiligung der Mütter, weil in der DDR eine Situation des Arbeitskräftemangels herrschte. Beim Aufbau und der Entwicklung dieses Betreuungssystems berief sich die realsozialistische Diktatur auf die sozial- und bildungspolitischen Forderungen der sozialistischen Arbeiterbewegung vor 1945. Hierzu gehörten neben der Forderung nach einheitlicher Bildung aller Kinder (Einheitsschulgedanke), beispielsweise aber auch die Forderung nach Mitbestimmung der Eltern und die Ablehnung der Vermittlung ideologischer Inhalte. Diese auf den ersten Blick unheimlich anmutende staatliche Präsenz in der kindlichen Erziehung stellt jedoch nur die eine Seite der Erziehungsrealität in der untergegangenen DDR dar, denn die Persönlichkeitsentwicklung der heranwachsenden Kinder wurde wesentlich auch von inoffiziellen Erziehungskonzepten beeinflusst. Inoffizielle Bilder von Kindheit und Erziehung in den Köpfen der Erzieherinnen und Eltern trugen ganz wesentlich dazu bei, die Schattenseiten der “sozialistischen Erziehung” teilweise zu korrigieren. 

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