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Frohe Pfingsten! Foto: modellbus.info/Schreiber; Montage: omnibus.news

Pfingsten ist neben Ostern und Weihnachten eines der drei großen Feste des Christentums. Aber wie war das noch mal mit dem Heiligen Geist? Der Begriff Pfingsten geht auf das altgriechische Wort „pentekoste“ („Fünfzigster“) zurück und bezeichnet den fünfzigsten Tag nach Ostern. Weil das Osterdatum variiert, fällt Pfingsten auf Termine zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni. Im 4. Jahrhundert wurde es erstmals als christliches Fest erwähnt. Die Bibel beschreibt das Pfingstwunder als Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Jünger.

Im Kirchenkalender endet mit Pfingsten die österliche Festzeit. Im Mittelalter inszenierte man in den Kirchen die Ausgießung des Heiligen Geistes ganz real. An Stricken wurde eine hölzerne Taube durch eine Luke, das „Heilig-Geist-Loch“, vom Dachboden in das Kircheninnere heruntergelassen und schwebte über den Köpfen der Gottesdienstbesucher. Die Taube ist wohl deshalb ein Hinweis auf den Heiligen Geist, weil sie immer wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurückfindet. Ähnlich führt der Geist den Menschen zu seinem Ursprung, zu seinem Schöpfer zurück. Als Jesus von Johannes getauft wird, kommt der Heilige Geist in Gestalt einer Taube auf ihn herab, wie in Matthäus 3,16 zu lesen ist.

Gott erteilte den Jüngern an Pfingsten den Auftrag, die Worte und Taten seines Sohnes bei den Menschen lebendig zu halten. Die Jünger verbreiteten deshalb den christlichen Glauben in aller Welt. In Erinnerung an die in der Bibel geschilderte Ausgießung des Heiligen Geistes wird Pfingsten auch als Geburtstag der Kirche und Beginn der weltweiten Mission verstanden. Der Missionsauftrag richtet sich nicht an einige Wenige, beim Überwinden von Grenzen sind wir alle sozusagen gesandt und berufen, an die Ränder zu gehen, an die Grenzen der menschlichen Existenz, um dann Grenzen zu überwinden, Grenzen der Sprache, der Nationalitäten, der Kulturen – Grenzen, die uns einengen oder andere ausschließen.

Pfingsten 2025 sprach Papst Leo XIV davon, dass der Heilige Geist vor allem die Grenzen in uns öffne. Er sei die Gabe, die unser Leben für die Liebe öffne. Und diese Gegenwart des Herrn löse unsere Verhärtungen, unsere Verschlossenheit, unseren Egoismus, unsere Ängste, die uns blockieren, unseren Narzissmus, der uns nur um uns selbst kreisen lasse. Der Heilige Geist kommt, um in uns das Risiko eines Lebens herauszufordern, das verkümmert und vom Individualismus aufgesogen wird.

Es ist traurig zu beobachten, wie wir in einer Welt, in der es immer mehr Möglichkeiten zur sozialen Begegnung gibt, so Papst Leo XIV. Paradoxerweise laufen wir Gefahr, einsamer zu werden –  stets verbunden und doch unfähig, Netze zu knüpfen, immer umgeben von vielen Menschen und doch orientierungslos und einsam. Der Geist Gottes hingegen lasse uns eine neue Sicht- und Lebensweise entdecken: Er öffnet uns für die Begegnung mit uns selbst jenseits der Masken, die wir tragen. In diesem Sinne: Frohe Pfingsten! (VaticanNews/omnibus.news/PM/Sr)

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