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Wie sieht der Bus der Zukunft aus? In einer Kooperation zwischen der Hochschule Reutlingen und MAN sind vor zwei Jahren vier spannende Konzeptideen entstanden, die auch heute noch äußerst spannend sind. Uni nah an der Praxis: Ein Semester lang arbeiteten 16 Studenten des Studiengangs „Transportation Interior Design“ der Hochschule Reutlingen an Ideen, wie der Bus der Zukunft aussehen könnte. Dafür setzten sich vier Studententeams intensiv mit den sozialen, kulturellen, demografischen und technologischen Herausforderungen auseinander, die bis zum Jahr 2050 erwartet werden. Während Schwellenländer mit einer rasant wachsenden Bevölkerung und immer größeren Megacitys mit eventuellen sozialen Konflikten zu rechnen haben, müssen sich europäische Länder auf eine immer älter werdende Bevölkerung einstellen. Diesen Entwicklungen sollten die Konzepte der Hochschüler gerecht werden.

Wie sieht der Bus der Zukunft aus? Foto/Grafik: MAN / Uni Reutlingen

Für MAN ist es bereits die siebte Hochschulkooperation. Alle zwei Jahre arbeitet das Unternehmen mit der Hochschule Reutlingen, der FH Berlin oder der Weißensee Kunsthochschule in Berlin zusammen. „Die Studenten gehen oft ganz unvoreingenommen an die Themen ran. Für uns ist es spannend zu sehen, wie die jungen Leute denken, was sie für Gewohnheiten haben“, sagt Stephan Schönherr, Vice President Design Bus bei MAN. Auch für die Studenten hat das Vorteile: „Für sie ist es sehr interessant, mit Menschen aus der Praxis zusammenzuarbeiten und Kontakte zu knüpfen“, erklärt Andrea Lipp, Dekanin des Studiengangs „Transportation Interior Design“ an der Hochschule Reutlingen. Die Konzepte der Studierenden drehen sich um mehr Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr, individuelle Bedürfnisse von Passagieren und das veränderte Reiseverhalten von Großstädtern sowie Busreisen mit mehr Eventcharakter. Im Mittelpunkt der Visionen steht bei allen vier Ideen der Fahrgast. Felix Schwaderer, Karin Bobka, Sophia-Louisa Grantl und Fabian Schray widmeten sich besonders dem Thema Sicherheit.

Sense of Security. Foto: MAN / Rafael Kroetz

In ihrem Konzept „Sense of Security“ chauffiert ein autonom fahrender Linienbus Fahrgäste zuverlässig durch die Megacitys der Zukunft. Statt eines Fahrers bestimmt ein sogenannter Organisator die Strecke des Fahrzeugs. Dessen Aufgabe ist es auch, die Fahrgäste beim Einstieg durch die sogenannte Safe Zone nach gefährlichen Gegenständen zu scannen. Das Gefühl von Ruhe und Geborgenheit steht bei dem Projekt im Vordergrund. „Diese Sicherheitsfunktion des Fahrzeugs bietet dem Fahrgast die Gewissheit, sich in einer schützenden Umgebung zu befinden“, erklärt Karin Bobka.

Kreatives Bus-Designer-Trio: Andrea_Lipp, Sven Gaedtke und Stephan Schoenherr zeichnen das Design der MAN- und Neoplan-Busse. Foto: MAN / Elke Maria Latinovic

Auch die Formensprache spielt eine wichtige Rolle. Nach dem Motto „Harte Schale, weicher Kern“ haben die Studenten das Äußere stabil und robust gestaltet, was einen Kontrast zu dem offen anmutenden Interieur ergibt. Für die Sitze im Innenraum kommt ein neues Material zum Einsatz: Im Normalzustand sind die Sitze hart, ein elektrischer Impuls macht die Sitzfläche weich und bequem. Der Fahrgast kann so seinen Sitzplatz individuell einstellen.

Der Entwurf „Pleasant“. Foto/Grafik: MAN

Beim Entwurf „Pleasant“ steht der Mensch mit seinen persönlichen Bedürfnissen ganz im Mittelpunkt des Konzepts. Der autonom fahrende MAN-Stadtbus kommuniziert mit den Passagieren. Über eine App gibt der Fahrgast vor dem Einstieg seine besonderen Bedürfnisse ein. Die App liest Blinden auf Wunsch die Namen der Haltestellen vor. Braucht der Passagier einen Rollstuhlplatz? Ist Hilfe beim Ein- und Aussteigen erwünscht? Der mitfahrende Busbetreuer steht den Fahrgästen zur Seite. Auch der Bus selbst hilft den Fahrgästen: Am Boden leuchtende Streifen führen die Passagiere zu ihren Sitzplätzen, die bereits an die Bedürfnisse der Mitfahrer angepasst sind und auch deren Vitalfunktionen überwachen können.

„Travelmate“ richtet sich an alle Großstädter. Foto/Grafik: MAN

Das Konzept „Travelmate“ richtet sich an alle Großstädter, die einen Tagesausflug in die umliegenden Naturgebiete machen wollen. Durch große Panoramafenster dringt die Natur zu den Mitfahrern ins Innere des Busses. Eine Dachterrasse garantiert Rundumblicke. Der Bus soll den Passagieren wie ein Freund zur Seite stehen und sich nach deren persönlichen Bedürfnissen richten. So lassen sich ergonomische Einstellungen an den Sitzen vornehmen und für einen erneuten Gebrauch auf einem persönliches „Travelkey“ speichern. Die Gäste können zudem das Internet nutzen und Medien über eine bordeigene Cloud teilen. Sportgeräte und Wanderausrüstung der Fahrgäste kommen in eine Transportbox. Am Ziel angekommen, fährt die Box der Länge nach aus und kreiert so einen Kommunikationsbereich mit Klappstühlen und LED-Tischen mit Hologrammfunktion.

Das Konzept “Blind Travel”. Foto/Grafik: MAN

Junge, ehrgeizige und karrierebewusste Reisende haben oft wenig Zeit für Urlaub. Das Konzept „Blind Travel“ ermöglicht kurze Fluchten aus dem Alltag. Die Gäste wissen nicht, wohin es bei den Ein-Tages-Trips geht. Zwei Pakete werden angeboten: „Action & Fun“ und „Zeit zu zweit“. Das erste Paket beinhaltet Touren mit Extremsport- und Partyangeboten, das zweite bietet kulinarische und kulturelle Reisen. In der oberen Etage befindet sich ein Chill-out-Bereich mit Panoramablick, unten gibt es ein Bordrestaurant mit Tanzfläche.

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