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Oberbürgermeister Oberbürgermeister Wolfram Leibe (links) und Arndt Müller, Vorstand der Stadtwerke Trier mit dem Sileo S12. Foto: SWT

Focus online berichtet, dass der neue Elektrobus in Trier schlapp machen würde. Die Meinungsmacher berufen sich auf den„Trierischen Volksfreund“: Nach nur zwei Wochen auf der Straße müsse der „Stolz der Flotte“ zurück in die Garage, berichtet die lokale Tageszeitung. Als Grund werden die winterlichen Temperaturen genannt, mit denen der Elektrobus kämpfen würde. Der E-Bus des türkischen Herstellers Sileo habe „Problemchen mit den Batteriezellen und der Software“, wie Michael Schröder, Leiter des Verkehrsbetriebs der Stadtwerke Trier (SWT) gegenüber der Zeitung berichtet hat. Weiter heißt es in dem Bericht: “Wenn der Fahrer im E-Bus die Heizung anschmeißt, sinkt nicht nur die Reichweite beträchtlich, es sei nach Aussage der SWT sogar vorgekommen, dass der Bus nicht mehr beschleunigen konnte – obwohl der Akku noch zu 47 Prozent geladen war.” Leider wird die zentrale Aussage des Leiters der SWT nicht in den Mittelpunkt der Nachricht gerückt: “Die (Probleme) wollen wir nicht auf eigene Faust lösen, sondern lassen uns von den Fachleuten zeigen, was Sache ist. Von denen wollen und müssen wir lernen.“ Ein Elektrobus ist Teil eines Systems, was Hersteller und Betreiber zur Zeit umsetzen. Sileo hat, wie andere Hersteller auch, schon bewiesen, dass Elektrobusse heute alltagstauglich sind. Dafür ist aber ein konstruktives Miteinander nötig, sprich: aus Erfahrungen lernen wir. Wie gut es laufen kann, zeigt beispielsweise der Elektrobus von Ebusco auf der Nordseeinsel Borkum: Der niederländische Elektrobus, der das Ergebnis einer entsprechenden Ingenieursleistung aus den Niederlanden mit fernöstlicher Fertigung ist, fährt dort täglich 300 Kilometer. Dass das kein Einzelfall ist, beweist die Münchner Verkehrsgesellschaft mbH, die auch Elektrobusse von Ebusco im täglichen Einsatz hat. Noch beeindruckender sind aber die 100 – ja, 100 ! – Elektrobusse, die VDL zusammen mit Heliox in Amsterdam auf der Straße fahren lässt. Auch hier arbeiten die Betreiber mit dem Hersteller und den Systemlieferanten Hand in Hand. Wenn dann einmal ein Elektrobus ausfällt, dann nicht, weil die Technik nicht funktioniert oder “schlapp macht”, sondern vielmehr deshalb, weil einzelne Parameter noch nicht optimiert sind oder wohlmöglich falsch programmiert sind. Die neue Vernetzung bietet so viele Stellschrauben, die erst einmal richtig eingestellt werden müssen. Nicht vom Betreiber, sondern vom Hersteller mit dem Betreiber zusammen. Dank der vielen Technik an Bord eines Elektrobusses lässt sich realtiv schnell und ganz gezielt auslesen, warum ein Bus nicht mehr beschleunigt, obwohl der Akku noch zu 47 Prozent geladen war. Und das eine Heizung im Elektrobus (wenn sie denn dann mit Strom betrieben wird, auch Energie benötigt, die aus dem Akku stammt) dazu führt, dass das Akku dann auch gegen Null tendiert, ist doch wohl klar. Neue Technologien brauchen Zeit, so heißt es im Trierischen Volksfreund weiter. Und: “Auch die Einführung der schadstoffarmen Busse der Normen Euro 5 und 6 (die mit dem blauen Umweltengel) ging im vergangenen Jahrzehnt mit enormen Anlaufschwierigkeiten einher.” Das wird in der Meldung von Focus online nicht zitiert, leider nicht!

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