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Jurjen Jongma (CFO), Frank Meurs (Co-CEO) und Peter Bijvelds (CEO) haben die Finanzen bei Ebusco fest im Blick und auch im Griff. Foto: Ebusco, Schreiber; Montage: omnibus.news

Folgt Ebusco auf Van Hool? Eine Frage, die aktuell im Zusammenhang mit der unabwendbaren Pleite von Van Hool die Busbranche bewegt. Die Antwort ist auch schnell gefunden: Nein! Warum? Die Zahlen bei Ebusco sind zwar nicht die, die die Verantwortlichen bei Ebusco und die Anleger an der Börse vom Elektrobuspionier aus den Niederlanden erwartet haben.

In den letzten fünf Jahren hat Ebusco den Umsatz verdoppelt. In diesem Zeitraum hat sich jedoch der Nettogewinn von 3 Millionen in einen Nettoverlust von 120 Millionen verwandelt. Der Aktienkurs brach ein, das Papier ist nur noch ein Achtel des Einstiegskurses wert. Droht nun die nächste Schieflage eines Busherstellers?

Nein, denn die Chancen für Ebusco sind deutlich besser als die, die Van Hool hatte. Ebusco steht mit “nur” 35 Millionen Euro bei den Gläubigern in der Schuld. Van Hool hatte – wie im letzten, im Jahr 2022  veröffentlichen – Jahresbericht zu lesen ist, 417 Millionen Euro Schulden angehäuft.

Van Hool hatte zu einseitig auf die kostenintensiven FCEV-Linienbusse gesetzt, zu spät das Segment der Elektrobusse auf- und ausgebaut, mit Premiumreisebussen durch die Corona-Pandemie einen Einbruch erlitten und zudem noch intern mit Familienstreitigkeiten zu kämpfen.

Ebusco hingegen bedient nur das Segment der Elektrobusse und hat sich als Pionier in diesem Gebiet dann frühzeitig für Leichtbau-Elektrobusse entschieden und bereits erste E-Solo- und E-Gelenkbusse der neuen Baureihe 3.0 auf die Räder gestellt. Davor wurden ausreichend Erfahrungen mit klassischen Elektrobussen gesammelt.

Ebusco hat den Gang an die Börse gewagt, Van Hool war bis zum Schluss zu 100% im Besitz der Familie. Ebusco hat u.a. durch die im letzten Jahr geschickt platzierten Anleihen an der Börse sich so finanziellen Spielraum zum Überleben bereitet. Nichtsdestotrotz hat Ebusco aktuell Probleme.

Ebusco hat einen Auftragsbestand von 1.719 Aufträgen, wieder ein Rekord! Aber: Im Jahr 2023 konnten die Niederländer nur 178 Elektrobusse bauen. Operativ hat das Unternehmen im vergangenen Jahr 103 Millionen Euro Verlust gemacht. Mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. 

Am Hauptsitz in Deurne ist der Arbeitsmarkt angespannt, Arbeits- und Fachkräfte sind rar. Die Niederländer wollen einen Großteil der bestellten Elektrobusse und Komponenten mit Hilfe von Subunternehmern auf die Räder stellen. Für die Probleme in den globalen Lieferketten ist Ebusco nicht verantwortlich, muss aber damit umgehen.

“Das vergangene Jahr war ein schwieriges, größtenteils enttäuschendes Jahr. Wir haben weder das geliefert, was wir geplant hatten, noch das, was wir versprochen hatten”, sagte der Ebusco-CEO und Gründer Peter Bijvelds zu den Zahlen des Jahres 2023. Die Erlöse für 2024 schätzen die Niederländer hingegen bei mehr als 300 Mio. Euro bei einem positiven Ebitda. A

ls Gründe nennen die Niederländer den erfolgreichen Produktionsanlauf des 3.0-Modells bei Ebuscos Montagepartnern in China und die Umsetzung der Montage der 3.0 Baureihe im neuen Werk im französischen Rouen. Und den Einsatz des Co-CEOs Frank Meurs, der interimsmäßig bereits erste Maßnahmen ergriffen hätte, um die Kosten zu senken. (Ebusco/omnibus.news/PM/Sr)

 

 

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