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Ende des Jahres soll die zweite O-Bus-Linie in Betrieb gehen. Die zwei Jahre lang unbenutzten Busse von BredaMenarini/Skoda vom Typ Avancity fahren sich schon einmal auf der alten Linie ein – hier im Bild im Herzens Roms sind sie mit Hilfsmotor unterwegs… Foto: Schreiber

Stillstand ist bekanntlich Rückschritt, mit Blick auf die 45 O-Busse, die seit Jahren in Rom herumstehen, mag dies zweifelsohne zutreffen. Um die Busse nutzen zu können, wurden sie Stück für Stück auf die Straße geschickt, ganz trreffend mit dem Hinweis “Fuori Servizio”, was hierzulande als “Außer Betrieb” bekannt ist. Dabei hat Rom doch eine O-Bus-Tradition! So wie viele andere Städte Italiens waren die Römer schon in den 30er Jahren im wahrsten Sinne auf Draht. Damals war der elektrische Antrieb dem Benzin- und Dieselbus – wie in anderen europäischen Städten auch – weit überlegen war. Zwei Jahrzehnte später hatte der Verbrennungsmotor aufgeholt, mittlerweile erwiesen sich die benötigten Fahrdrähte auch als Nachteil, denn mit wachsender Mobilität wurde auch Flexibilität ein Thema. Noch bis 1972 hingen die Römer am Draht, zum Schluss war das einst weit gefächerte Filoviaria-Netz auf drei Linien geschrumpft. Im Jahr 2005 ging es dann gab es wieder los, eine neue, einzige Filoviaria-Linie wurde gestartet. Die nördlich der Altstadt gelegenen Vororte werden mit der Linie 90 sozusagen mit dem in der Innenstadt verbunden, Endstation ist der Bahnhof Roma Termini. Im Stadtzentrum fahren die Filoviaria aber mangels Fahrdraht mit einem batterie- oder dieselgestützten Hilfsantrieb. Und noch etwas ist besonders: Auf der fast 20 Kilometer langen Strecke wird nicht jede Haltestelle bedient, sodass man schon fast von einem BRT-Konzept sprechen könnte. Seit vielen Jahren planen die Römer die Erweiterung des Filoviaria-Netzes, doch nicht nur die hauseigenen Probleme der Agenzia del trasporto autoferrotranviario del Comune di Roma (ATAC), sondern auch nicht beendete oder ausgeführte Bauarbeiten sowie ein schleppendes Planungsverfahren führten u.a. auch dazu, dass das Vorhaben nicht so richtig an Fahrt aufnahm. Die 45 Filoviaria sind für den Süden Roms vorgesehen, von den Metrostationen EUR Fermi und Laurentina aus sind Verbindungen Richtung Tor di Valle, Cina, Prinipessa Fabiola, Tor Bagnato sowie Policlinico Universitario vorgesehen. Und bis Ende des Jahres sind die abschnittsweise eingerichteten, eigene Fahrwege auf der neuen Filoviaria-Linie auch frei von Baustellen, wie die ATAC versichert. In Rom wird derweil schon spekuliert, ob die neue Linie auch verlängert werden wird und ob die O-Busse nach der Zeit des Stillstands auch wirklich fahren. Nicht nur probeweise, sondern dauerhaft im 6-7 Minuten Takt, wie es einst einmal angedacht war. Die 45  “neuen” O-Busse wurden vor neun Jahren bestellt, der Auftragswert betrug damals über 40 Millionen Euro. Damals, vor neun Jahren (!) gab es die Firma BredaMenarinibus noch, die Römer hatten somit wieder Filoviaria aus italienischer Produktion gewählt. Bei der elektrischen Ausrüstung blieb man Skoda, die als Nachfolger der Firma Ganz auch schon die ersten O-Busse für Rom technisch ausgestattet hatte. 2009 begannen die Tschechen im Werk in Plzen die von BredaMenarini angelieferten 18m langen, viertürigen Gelenkbusse der AvanCity-Baureihe mit der nötigen Technik auszubauen, 2012 waren die bestellten O-Busse und wurden ausgeliefert. Jeder Filoviaria bieten Platz für 146 Passagiere, 28 Fahrgäste finden einen Sitzplatz. Weil noch ein Dieselmotor mit an Bord ist, der Fahrten jenseits der Oberleitung erlaubt, erreicht jeder O-Bus ein Gewicht von 20 Tonnen. Doch zum Einsatz kamen sie bisher nicht, außer für Testfahrten und kurzfristigen Ersatz für ausgefallene alte O-Busse warten die neuen alten Filoviaria bis heute auf ihren Einsatz. Geplant ist der Start zum Ende diesen Jahres…

Sauber verpackt und nicht genutzt standen die Filiobusse lange auf dem Hof. Nun soll 2018 der reguläre Liniendienst beginnen. Foto: de Luca

Vor über zehn Jahren entstand diese Grafik bei BredaMenarini, um den Filoviaria für Rom zu bewerben. Grafik: BredaMenarini

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