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Solaris hat mit der Urbino hydrogen-Baureihe in Q1-3/25 einen Marktanteil von 54 Prozent! Foto: Schreiber; Montage: omnibus.news

english text below – Freude bei Solaris: Auch wenn die Anschaffungskosten deutlich über denen eines Omnibusses mit Dieselmotor und auch über denen eines Omnibusses mit batterieelektrischem Antrieb liegen, die Zahl der Neuzulassungen im Segment der FCEV-Omnibusse >8t in Europa hat sich in Q1-3/25 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 163 Prozent gesteigert. Stolze 408 FCEV-Omnibusse sind europaweit neu auf die Straßen gekommen. Die meisten neuen FCEV-Omnibusse wurden in Q1-3/25 in Deutschland zugelassen. Wie sieht das Ranking aus? Solaris war und ist der Primus, denn in Q1-3/25 entfielen auf den polnischen Bushersteller unter dem Dach der spanischen CAF-Gruppe insgesamt 222 der insgesamt 408 Einheiten.

Für Nutzfahrzeuge ist Wasserstoff wegen des hohen Energiebedarfs mit Blick auf kurze Tankzeiten und der vergleichsweise großen Reichweite ein möglicher, lokal emissionsfreier Antrieb. Relevant ist Wasserstoff überall dort, wo Elektrifizierung in absehbarer Zeit nicht möglich ist oder relevante Nachteile hat. Klimafreundlicher Wasserstoff ist zentral für das Erreichen der Pariser Klimaschutz-Ziele. Aber: Es muss auf Grünen Wasserstoff gesetzt werden, denn dieser wird durch die Elektrolyse von Wasser hergestellt. Dafür wird Strom aus erneuerbaren Energiequellen verwendet. Die Produktion von Wasserstoff und der Einsatz bei Nutzfahrzeugen macht nur Sinn, wenn bei der Herstellung von Wasserstoff keine CO₂-Emissionen entstehen.

Auch Orangefarbener Wasserstoff für den Einsatz im Omnibus macht Sinn, denn er ist auf Basis von Abfall und Reststoffen produzierter Wasserstoff, bei dessen Herstellung auch keine zusätzlichen CO₂-Emissionen anfallen. Eine Tonne Wasserstoff enthält eine Energiemenge von 33.330 Kilowattstunden. Das entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Strom-Energieverbrauch von elf Drei-Personen-Haushalten in einem Mehrfamilienhaus, wenn diese keinen Durchlauferhitzer nutzen, wie das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt ermittelt hat. Allerdings kann diese chemische Energie nicht zu 100 Prozent in nutzbare Energie umgewandelt werden. Auf dem Weg zum Verbraucher geht je nach Nutzungspfad ein Teil der Energie verloren. 

Trotzdem ist ein FCEV-Nutzfahrzeug deutlich effizienter als eines mit Verbrenner. Die Eurac Research, ein privates Forschungs-Zentrum mit Sitz in Bozen, hat vor zwei Jahren insgesamt 21 Busse mit Wasserstoff- beziehungsweise mit Elektroantrieb auf den südtiroler Straßen über ein Jahr lang wissenschaftlich begleitet. Die beobachteten FCEV- und BEV-Busse waren bzw. sind in Bozen und Leifers im Einsatz. „Wir haben in unserer Studie die realen Verbrauchsdaten von Bussen untersucht, die in Bozen und Umgebung in den Jahren 2021 und 2022 unterwegs waren und dabei über 500.000 Kilometer zurückgelegt haben,“ erklärt Wolfram Sparber, Leiter des Instituts für erneuerbare Energien von Eurec Research.

Das Fazit bewegt die Branche: Lokal emissionsfrei sind beide Antriebsarten. FCEV- und BEV- erzeugen beim Einsatz vor Ort keine Abgase, auch bei der Geräuschkulisse bieten beide hörbare Vorteile gegenüber ihren Dieselbrüdern. Wie nachhaltig sie sind, hängt aber zu einem großen Teil davon ab, wie Nachhalting die Stromproduktion ist, mit dem die Batterien aufgeladen oder der Wasserstoff produziert wird. Nach gefahrenen 500.000 Kilometern konnte eine tragfähige Aussage zu den Kosten für den gefahrenen Kilometer beim Einsatz bei der SASA in den Jahren 2021/22 getroffen werden: Ein BEV-Bus fuhr für 0,55 Euro pro Kilometer. Bei einem FCEV-Bus waren es 1,27 Euro je Kilometer. Der FCEV-Bus fuhr für das Doppelte!

Die Enerigeeffizienz von FCEV-Bussen ist in Südtirol also deutlich niedriger als jene von Elektrobussen. Auch andere Details der wissenschaftlichen Begleitung sind interessant: BEV-Busse würden sensibler auf Temperaturschwankungen reagieren, wie Sparber deutlich machte. Zurück zur Statistik und validen Zahlen. Die liefert die DVV Media Group, die für die European Bus Data die Neuzulassungen von Omnibussen >8t in Europa (EU27+UK+ICE+NO+CH+SRB+UA) auswertet. Von den neuen 408 FCEV-Omnibussen hat Solaris 222 geliefert. Mercedes-Benz folgt mit 74 Einheiten, noch im Ranking dabei – weil UK in der Statistik für Europa mitgezählt wird – Wrightbus mit 41 FCEV-Omnibusse. Blickt man nur auf Europa, dann liegt Caetano mit 39 Einheiten auf Platz 3.

Der Solaris Urbino 18 hydrogen wurde nicht nur mit dem prestigeträchtigen Titel „Bus des Jahres 2025“ erhalten, sondern ist auch der erste Omnibus mit FCEV-Antrieb, der von der international besetzten Jury von Omnibus-Fachjournalisten ausgezeichnet wurde. Die Auszeichnung wurde im September 2024 auf der IAA Transportation in Hannover verliehen, wo damals noch Javier Iriarte als CEO von Solaris Bus & Coach die Auszeichnung entgegennahm. Welche Bedeutung die hydrogen-Baureihe für Solaris hat, machte eine Bestellung des polnischen Busherstellers bei Ballard Power Systems deutlich. Bis 2027 werden insgesamt 1.000 Brennstoffzellenmotoren nach Polen zum Einbau in die 12 und 18m langen Fahrzeuge der Urbino hydrogen-Baureihe eingebaut.

Der Liefervertrag konsolidiere bestehende Bestellungen für etwa 300 Motoren und füge diesen bestehenden Aufträgen erweiterte Dienste hinzu, wie Ballard Power Systems erklärte. Die 1.000 Einheiten umfassen etwa 80 Prozent Motoren der Baureihe „FCmove-HD“ (70 Kilowatt) und 20 Prozent „FCmove-HD+“ (100 Kilowatt), um sowohl Solo- als auch Gelenkbusse für den europäischen Markt liefern zu können. Ein bedeutender Wachstumstreiber war der Absatz von Wasserstoffbussen. Im Jahr 2024 lieferte Solaris 245 dieser Fahrzeuge aus und erreichte damit einen Marktanteil von 69 Prozent in diesem Segment. Insgesamt verkaufte das Unternehmen 544 Elektrobusse, 259 Wasserstoffbusse und 180 Oberleitungsbusse, was einen Anteil von 83 Prozent alternativer Antriebe am Gesamtabsatz ausmacht.

Seit 2012 hat das Unternehmen mehr lokal emissionsfreie Busse an europäische Städte ausgeliefert als jeder andere Hersteller: insgesamt 3.074 Fahrzeuge (Bis Ende 2024). Das entspricht fast 14 Prozent aller emissionsfreien Busse auf europäischen Straßen. Im Jahr 2024 konnte Solaris seinen Umsatz um 13 Prozent auf 927 Millionen Euro steigern, was einen neuen Rekord in der Unternehmensgeschichte darstellt. Seit 2018 hat sich der Umsatz damit verdoppelt. Der bisher größte Einzelauftrag für die hydrogen-Baureihe kam 2023 aus Bologna. Der italienische ÖPNV-Betreiber Trasporto Passeggeri Emilia-Romagna (TPER) orderte 130 Exemplare des Urbino 12 hydrogen – 127 sind für den Einsatz im Großraum Bologna und drei für die Stadt Ferrara gedacht. (Solaris/Ballard/DVVMediaGroup/PM/Sr)

Solaris achieved a market share of 54 percent with its Urbino hydrogen series in Q1-3/25! Photo: Schreiber; Montage: omnibus.news

Solaris is celebrating: Even though the purchase costs are significantly higher than those of a diesel-powered bus and also higher than those of a battery-electric bus, the number of new registrations in the >8t FCEV bus segment in Europe increased by 163 percent in Q1-3/2025 compared to the same period last year. A remarkable 408 FCEV buses were newly registered across Europe. Most of the new FCEV buses were registered in Germany in Q1-3/2025. How does the ranking look? Solaris was and remains the leader, as the Polish bus manufacturer, part of the Spanish CAF Group, accounted for 222 of the 408 units in Q1-3/2025.
For commercial vehicles, hydrogen is a potential locally emission-free propulsion option due to its high energy demand, short refueling times, and comparatively long range. Hydrogen is relevant wherever electrification is not feasible in the foreseeable future or has significant drawbacks. Climate-friendly hydrogen is crucial for achieving the Paris climate goals. However, the focus must be on green hydrogen, as this is produced through the electrolysis of water. This process uses electricity from renewable energy sources. Hydrogen production and its use in commercial vehicles only makes sense if no CO₂ emissions are generated during hydrogen production.
Orange hydrogen for use in buses also makes sense, as it is produced from waste and residual materials, and its production also generates no additional CO₂ emissions. One ton of hydrogen contains 33,330 kilowatt-hours of energy. This corresponds to the average annual electricity consumption of eleven three-person households in an apartment building, assuming they do not use an instantaneous water heater, as determined by the German Federal Ministry of Education and Research. However, this chemical energy cannot be converted into usable energy at a rate of 100 percent.
Depending on the usage path, some energy is lost on the way to the consumer. Nevertheless, a fuel cell electric vehicle (FCEV) is significantly more efficient than one with a combustion engine. Two years ago, Eurac Research, a private research center based in Bolzano, conducted a year-long scientific study of 21 buses powered by hydrogen or electric drive systems on South Tyrolean roads. The FCEV and battery electric vehicle (BEV) buses observed were, or are, in operation in Bolzano and Laives. „In our study, we examined the real-world consumption data of buses that operated in and around Bolzano in 2021 and 2022, covering over 500,000 kilometers,“ explains Wolfram Sparber, head of the Institute for Renewable Energies at Eurac Research.
The conclusion is causing a stir in the industry: Both drive systems are locally emission-free. FCEVs and BEVs produce no exhaust fumes when in operation, and both offer audible advantages over their diesel counterparts in terms of noise levels. How sustainable they are, however, depends largely on the sustainability of the electricity used to charge the batteries or produce the hydrogen. After 500,000 kilometers driven, a reliable statement could be made about the cost per kilometer for SASA’s operations in 2021/22: A battery electric vehicle (BEV) bus cost €0.55 per kilometer. For a fuel cell electric vehicle (FCEV) bus, it was €1.27 per kilometer. The FCEV bus cost twice as much!
The energy efficiency of FCEV buses in South Tyrol is therefore significantly lower than that of electric buses. Other details from the scientific monitoring are also interesting: BEV buses are more sensitive to temperature fluctuations, as Sparber pointed out. Back to the statistics and valid figures. This data is provided by DVV Media Group, which analyzes new registrations of buses over 8 tons in Europe (EU27+UK+ICE+NO+CH+SRB+UA) for European Bus Data. Of the 408 new FCEV buses, Solaris delivered 222. Mercedes-Benz follows with 74 units, and Wrightbus, with 41 FCEV buses, is still included in the ranking – because the UK is counted in the European statistics. Looking solely at Europe, Caetano ranks third with 39 units. (Solaris/Ballard/DVVMediaGroup/PM/Sr)
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