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Die IIA nutzt für FCEV-Busse die Basis von Caetano. Foto: IIA, Caetano; Montage: omnibus.news

Die Industria Italiana Autobus (IIA) und der portugiesische Busbauer CaetanoBus haben eine Vereinbarung unterzeichnet, um gemeinsam Wasserstoffbusse auf Basis der Toyota-Brennstoffzellentechnik und des Caetano H2.City Bausatzes in Italien zu produzieren.

Gemäß dieser Vereinbarung wird die IIA bis Ende 2022 zunächst die von CaetanoBus hergestellten Wasserstoffbusse unter dem gemeinsamen Markennamen von Toyota vermarkten. Ab 2024 wird IIA die direkte Produktion von Bussen für den italienischen und internationalen Markt aufnehmen, die mit dem von CaetanoBus entwickelten H2.City Power Kit ausgestattet sind.

Das H2.City Power Kit ist ein von CaetanoBus entwickeltes Modul für ein Wasserstoff-Energiesteuerungssystem, das das Toyota-Brennstoffzellenmodul, die LTO-Batterie und die Wasserstofftanks nutzt, um die Energieerzeugung aus Wasserstoff zu optimieren, die dann je nach den Bedürfnissen des Fahrzeugs dem Antriebsstrang zugeführt wird.

“Die IIA sammelt das lange Erbe der italienischen Industrie des kollektiven Transports. Ein Erbe, das auf das Jahr 1919 zurückgeht und sich stets durch die Berücksichtigung der Bedürfnisse des Landes und die technologische Entwicklung auszeichnete. Heute wie damals verfolgen wir die Ziele des ökologischen Übergangs,” so IIA-Präsident und CEO Antonio Liguori.

Das italienische Unternehmen mit Hauptsitz in Rom und Produktionsstätten in Bologna und Flumeri (Avellino) ist der größte Bushersteller Italiens. Industria Italiana Autobus steht unter der Kontrolle von Invitalia, das 42. 76% des Kapitals kontrolliert, sowie von Karsan (türkische Bushersteller und Leonardo (ein italienischer Luft-, Raumfahrt und Rüstungskonzern), beide halten einen Anteil von 28,65%.

Politisch gewollt dürfte der IIA Citymood 12e als erster Elektrobus aus heimischer Fertigung für Zuspruch in Italien sorgen. Am Rande der Premiere im November 2021 machten die Verantwortlichen der IIA deutlich, dass der batterieelektrische Linienbus aber nicht zwingend die Lösung sein müsse, aktuell arbeite man auch schon an einer H2-Version des Citymood 12e.

Die Italiener machten keinen Hehl daraus, dass so ein Fahrzeug technisch problemlos darstellbar sei, wie man jetzt mit der Kooperation mit CaetanoBus zweifelsohne glauben kann. Wasserstoff-Busse können in Italien aber nur dann eine erfahrbare Realität werden, wenn die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden würden.

Sprich: Es müsse landesweit eine Ladeinfrastruktur vorhanden sein. Der ökologische Wandel der Mobilität hat auch in Italien die Städte erreicht, Überland ist es auch dort noch kein Thema. Aber dafür die Vernetzung oder neudeutsch Konnektivität. Der Citymood 12e kann auf Wunsch entsprechend begleitet werden, die IIA setzt dafür auf eine Serviceplattform namens MooVE.

Die neue Citymood e-Baureihe ist nicht nur beim Antrieb, sondern auch bei der Klimaanlage und den Nebenaggregaten emissionsfrei, der Innenraum sei zudem 100 % recycelbar, wie man seitens der IIA verspricht. Und noch etwas ist neu: Zum ersten Mal nennt ein Elektrobushersteller schon bei der Premiere einen Preis: Ab 400.000 Euro sei der Citymood 12e erhältlich, der Preis variiere je nach Ausstattung und Wünschen des Kunden.

Rund 300 bis 350 Kilometer, je nach Einsatzbedingungen, betrage die Reichweite, wie IIA erklärt. Bislang wurden zwei Elektrobusse hergestellt, dies seien aber keine Prototypen mehr, sondern bereits schon Kundenfahrzeuge. Angetrieben wird der Citymood 12e von einem Siemens-Elektromotor mit 160 kW Dauer- und 230 kW Spitzenleistung, die benötigte Energie liefern NMC-Batterien von Akasol mit einer Kapazität von bis zu 495 kWh.

Es geht wieder aufwärts bei der IIA, für dieses Jahr liegen schon Aufträge für rund 300 konventionelle Linienbusse mit Diesel- oder Erdgasnatrieb vor. Der Auftrag der AVTO ist der erste unterzeichnete Auftrag für den neuen Citymood 12e. Konkrete Zahlen zu dem Elektrobus und dessen Verkäufen machte die IIA nicht, viele Gespräche seien noch nicht abgeschlossen, insgesamt sei man aber auf viel positive Rückmeldungen gestoßen, die sehr wahrscheinlich auch als Auftrag beendet werden würden.

Mittelfristig sollen von der IIA jährlich wieder gut 700 Einheiten gefertigt werden. Die Italiener planen den Umsatz in den nächsten Jahren zu verdoppeln. Dies ist notwendig, um die Schwelle zu erreichen, die die Fertigung nach Angaben der IIA erst profitabel macht. Politisch gewollt und unterstützt sollen die rund 400 Arbeiter am Standort Flumeri durch lokale Zulieferbetriebe begleitet werden, um langfristig das wiederzubeleben, was einst der Stolz der Italiener war: Ein ganzes Portfolio italienischer Omnibusse. (CaetanoBus/IIA/PM/Sr)

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