Seite wählen

Mitglieder des Koblenzer Stadtrats und Journalisten waren auf einer Tour mit dem E-Bus durch Koblenz unterwegs. Foto: evm

Ein ganz besonderes Fahrgefühl konnten Stadtrats- und Medienvertreter bei einer Bustour durch die Koblenzer Innenstadt erleben: Die evm Verkehrs GmbH hatte zu einer Testfahrt mit einem elektrisch angetriebenen Bus des Typs VDL Citea SLF-120 electric eingeladen. Wie geräuschlos sich das 13.450 Kilogramm schwere Gefährt seinen Weg durch die Koblenzer Straßen bahnte, das faszinierte die Teilnehmer nachhaltig. “Man hört plötzlich ganz andere Geräusche, die einem beim Dieselbus gar nicht auffallen”, stellte Hansjörg Kunz, Geschäftsführer der evm Verkehrs GmbH, fest. Auf einmal ist das Drehen des Lenkrads deutlicher zu hören als das eigentliche Fahrgeräusch. Eine ganze Woche steht das Fahrzeug der Verkehrsgesellschaft der evm-Gruppe zur Verfügung, sodass es auf Herz und Nieren geprüft werden kann. Der Bus des Herstellers VDL mit Hauptsitz in den Niederlanden verfügt über eine Kapazität von 78 Fahrgästen und bringt bei Vollauslastung 19.000 Kilogramm auf die Waage. Gewicht spielt bei E-Bussen eine große Rolle, wie Hansjörg Kunz den Gästen erklärte. Schließlich haben die Batterien ein ordentliches Gewicht. Eine Batterie wiegt etwa 1300 Kilo, was zur Folge hat, dass ein E-Bus weniger Passagiere befördern kann als ein gewöhnlicher Bus mit Verbrennungsmotor. Aus diesem Grund lotet die evm Verkehrs GmbH aktuell sehr genau aus, welches Antriebssystem für welche Linie in Koblenz infrage kommt. Grundsätzlich gibt es bei elektrisch angetriebenen Modelle zwei unterschiedliche Varianten: Eine mit “großem” Akku, der nachts geladen wird und tagsüber genug Fahrstrom abgibt. Die andere setzt auf kleinere und leichtere Batterien, die während des Tags immer mal wieder im Schnellladeverfahren “aufgetankt” werden. Ob und wo gegebenenfalls solche Stationen im Stadtgebiet errichtet werden können, ist ebenfalls Gegenstand der laufenden Untersuchung der evm-Gruppe. “Es wird am Ende darauf ankommen, intelligente Ladesysteme und Laderhythmen zu finden”, meint Geschäftsführer Kunz. Und sein Kollege Jürgen Czielinski macht darauf aufmerksam, dass es schwer vorstellbar ist, eine komplette Linienbusflotte zeitgleich auf dem Betriebshof elektrisch zu laden. “Dafür müsste dann ein eigenes Umspannwerk gebaut werden”, macht er die Dimension des Themas deutlich. Aus diesem Grund könnte auch ein guter Mix unterschiedlicher Antriebsarten eine Lösung sein: Erdgasbusse mit ihrem bekannt niedrigen Emissionswerten, ergänzt durch Elektrobusse – oder umgekehrt. All das untersucht die evm Verkehrs GmbH aktuell sehr intensiv.

Teilen auf: