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Neu in der französischen Kiosk-Sammelserie von Hachette: Der farbenfrohe Mercedes-Benz LO 1112 mit El Detalle-Aufbau. Foto: van Unen

Mercedes-Benz ging bekanntlich bis ans Ende der Welt, um einen Bus für das Museum in Stuttgart zu holen: Der farbenfrohe LO 1112 ist ein echter Argentinier. Im Mercedes-Benz Werk in Buenos Aires wird 1969 auf ein in Deutschland gefertigtes Fahrgestell die landestypische Omnibus-Karosserie gesetzt. Im 50-Sekunden-Takt fahren die Omnibusse in Buenos Aires, um alle Arbeiter rechtzeitig zur Fabrik und wieder nach Hause zu bringen. Die so genannten Colectivos werden bunt angestrichen und mit Glücksbringern oder Andenken verziert, ganz individuell, damit die Fahrgäste in ihren und keinen anderen Colectivo einsteigen. Bis 1990 gehörten die Colectivos zum Straßenbild. Der im Museum ausgestellte Colectivo stammt von Hector Prieto, der ihn seinerzeit auch bunt anmalte und damit sein Glück machte. Fast 30 Jahre lang beförderte er Fahrgäste durch Buenos Aires und stieg vom einfachen Busfahrer zum erfolgreichen Busunternehmer auf. 1999 ließ er das Fahrzeug liebevoll restaurieren und übergab es dem Mercedes-Benz Museum. In der “Unique Edition” hatte Premium Classixxs das Resine-Modell exklusiv für das Mercedes-Benz ClassicCenter in einer limitierten Auflage hergestellt. Nun legt IXO für Hachette und die französische Kiosk-Sammelserie den bunten Argentinier auch noch einmal auf, nutzt aber eine neue Form, auch wenn der Maßstab wieder 1/43 beträgt. Optisch sind die Modellbusse leicht zu unterscheiben: IXO verzichtet auf Fahrgäste, die hatte PremiumClassixxs samt einer detaillierten Innenausstattng der Miniatur spendiert. 1951 gründete Mercedes-Benz die erste Auslandsfabrik in Argentinien, wo unter anderem Busfahrgestelle der Typen LO 3500 und LO 312 montiert wurden. 1966 erfolgte die Einführung des neuen Kurzhauber-Busfahrgestell LO1112 (L=Lastwagen, O=Omnibus, 11=elf Tonnen Gesamtgewicht, 12=120PS). Die robusten, komfortablen Busse mit dem kräftigen, sparsamen 120 PS Direkteinspritzer-Motor OM 352 wurden ein Erfolg. Bis zur Produktionsende 1973 wurden über 5.000 Exemplare verkauft. Der Nachfolger, der Typ LO 1114 brachte es auf eine Produktionszahl von knapp 30.000 Stück und wurde zur Legende und Synonym für die Colectivo genannten Linienbusse. Das Museumstück von Hector Prieto ließ sein Fahrgestell bei El Detalle, einem einheimischen Aufbauer, mit einer eleganten Karosserie versehen. Ironie der Geschichte: Ausgerechnet El Detalle begann Ende der 80er Jahre mit dem Bau eines selbsttragenden, vollniederflurigen Stadtbus mit Deutz Motor. Da sahen die Colectivos plötzlich alt aus, viele Städte gingen dazu über, jetzt Niederflurbusse vorzuschreiben. Nach großem, anfänglichen Erfolg bekam El Detalle aber zunehmend Korrisionsprobleme, den Todesstoß versetzte El Detalle dann die nächste Wirtschaftsflaute Argentiniens. Der schmucke Colectivo ist ab sofort beim Modellbusmarkt in Oberammergau erhältich, dort sind auch die anderen Modelle der Sammelserie Autobus et Autocars du Monde verfügbar.

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