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Nachdenklich, fragend, vielleicht auch beschämt schauen die Fußballer auf das, was als Trikolore das Heck des Teambusses ziert. Foto: Schreiber

Eine Flagge, das ist nicht nur Stoff. Eine Flagge, wenn es dann noch die Nationalflagge ist, ist eine wehende Weltanschauung. Das oft mehrfarbige, rechteickige Stück Stoff steht für eine Gemeinschaft – auch in der Welt des Fußballs. Historisch verwurzelt sind Flaggen als Zeichen seit dem frühen Altertum bekannt. In vielen Gesellschaften und Kulturen gilt die eigene Flagge als eine Art Heiligtum. Sie dient der Kommunikation über große Entfernung, da man mit ihr entsprechende Zeichen oder Botschaften mitteilen kann. Oder aber eine Fahne dient lediglich als Erkennungsmerkmal. Für Fans einer Mannschaft. Ob Bundesliga oder Nationalmannschaft, die Flaggen sind im Stadion stets präsent. Und in Deutschland werden zu den verschiedensten Anlässen Flaggen gehisst. Doch egal, zu welchem Anlass oder in welcher Form, alle Fahnen verfolgen stets den gleichen Zweck: Sie sollen eine Botschaft vermitteln. Und welche will uns nun der neue DFB-Teambus in diesem Zusammenhang vermitteln? Die Fußball-Welt steht auf dem Kopf? Als Erkennungszeichen für die deutsche Nationalmannschaft jedenfalls ist das, was das Heck des neuen MAN Lion’s Coach “Der Mannschaft” ziert, wohl eher nicht geeignet. Der goldene, rote und schwarze Streifen sind – auch wenn sie direkt zusammenhängend präsentiert werden – nicht als stilisierte Flagge Deutschlands zu erkennen. Zumindest nicht direkt, denn Farben folgen in der Anordnung nicht denen unserer Trikolore. Besonders merkwürdig wirkt es auf der Fahrerseite, denn man liest ja bekanntlich von links nach rechts und ist dann völlig irritiert. Steht die deutsche Nationalflagge am neuen Teambus des DFB im wahrsten Sinne auf dem Kopf? Ist das ein Sinnbild für die Welt des Fußballs, die mit Blick auf die Nationalmannschaft und die Blamage bei der letzten WM sowie dem Austauschen von Spielern kurz vor der EM-Qualifizierung nicht mehr das ist, was man kennt? Der SkyReporter Uli Köhler hat eine klare Meinung: “Man kann ja viel über Style und moderne Grafiken reden, aber die Fahne ist schlichtweg verkehrtherum.” Für gut 70 Prozent der Zuschauer von Sky Sport ist das ein peinlicher Fehler. Insider bei MAN versichern, man habe den DFB darauf hingewiesen, mehrfach. Die Marketing-Abteilung vom DFB habe aber auf diesem Erscheinungsbild bestanden. Alles nicht so schlimm, denn selbst beim Nachrichten-Flaggschiff der ARD gab es schon einmal für 20 Sekunden in den Tagesthemen eine Flagge Deutschlands, die auf dem Kopf stand. Der stellvertretende Chefredakteur von ARD-aktuell erklärte seinerzeit, dass so ein Fehler inakzeptabel sei, aber er sei passiert. Alle seien sehr zerknirscht, der NDR als ausstrahlende Anstalt sprach am Montag von „angemessenen Konsequenzen“. Davon ist beim DFB bis heute nichts zu hören. Vielleicht wollten die kreativen Köpfe beim DFB nur noch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit für den neuen Teambus?

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