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Future Bus Mercedes-Benz

So steht er auf der IAA: Der Future Bus von Mercedes-Benz. Foto: Daimler

Citaro Versuchsträger CityPilot

Optisch nicht so spektakulär: Der “normale” Citaro mit CityPilot-Technik an Bord. Foto: Schreiber

Die Fahrtstrecke des Future Busses in den Niederlanden. Grafik: Daimler

Die Fahrtstrecke des Future Busses in den Niederlanden. Grafik: Daimler

das kamerabasierte "Mirror View"-System, das die konventionellen Rückspiegel ersetzt und 2018 in Europa in Serie gehen dürfte, Foto: Daimler

Das kamerabasierte “Mirror View”-System, das die konventionellen Rückspiegel ersetzt und 2018 in Europa in Serie gehen dürfte. Foto: Daimler

Der Future Bus von Mercedes-Benz polarisiert die Branche.Natürlich vedient ein derartiges Showcar, das binnen eines halben Jahres auf Basis des Citaro entstanden ist, Respekt. Auch deshalb, weil es ganz regulär mit einem Kennzeichen die Straßenzulassung erhalten hat. Und ja, die kleinen, runden Lampen unter dem Lichtpaddel in der Frontmaske sind zur IAA nicht mehr vorhanden, dort ist der Future Bus als formale Ansage mit glatter Frontmaske zu sehen. Für das aufsehenerregende Design ist das Team um den Designer Mathias Lenz verantwortlich. Es lässt Züge der zukünftigen Formensprache des Unternehmens erkennen, wie Lenz verrät: “Wir gehen weg von einem rein klassischen, skulpturalen Gesicht hin zu einem digitalen Gesicht. Wir wollen mit dem Future Bus eine ganz neue Designlinie und Formensprache ausprobieren, die sich grundlegend von der heutigen unterscheidet.” das ist mit dem Future Bus zweifelsohne gelungen. Wie beim Lkw werden konventionelle Gestaltungselemente zu Gunsten von digitalen “Licht-Signets” mit LED-Lampen in weiß und blau zurückgenommen, dabei ist das blaue LED-Licht immer dann aktiviert, wenn der Bus teilautonom unterwegs ist. Dieses Konzept findet sich nicht nur an Front und Heck sondern auch an den Seiten sowie im Innenraum. Um Neues zu entdecken bzw. neue Wege zu gehen, muss man mitunter polarisieren. Was wäre gewesen, wenn Mercedes-Benz die Technik des CityPilots in einem regulären Citaro verbaut hätte? So ein Fahrzeug stand auf dem Parkplatz der Zuckerfabrik. Und es wurde fast keines Blickes gewürdigt. Es geht um mehr. Die inneren Werte des Technologieträgers namens Future Bus sollen überzeugen. Neben dem Interieur-Design ist es vor allem die Technik des CityPilots, der auf dem vor zwei Jahren vorgestellten autonom fahrenden Lkw Mercedes-Benz Actros mit Highway Pilot basiert. Der CityPilot wurde für den spezifischen Einsatz in einem Stadtomnibus weiterentwickelt. Wolfgang Bernhard, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und verantwortlich für Daimler Trucks & Buses: „Mit unserem Highway Pilot haben wir vor knapp zwei Jahren gezeigt: Autonomes Fahren wird den LKW-Fernverkehr effizienter und sicherer machen. Jetzt bringen wir diese Technologie in unsere Stadtbusse: den City-Pilot. Das System ist eine Weiterentwicklung des Highway Pilots, speziell für Großstädte. Damit fahren wir teil-autonom auf speziell ausgewiesenen Bus-Spuren. Das macht den öffentlichen Nahverkehr effizienter, sicherer und leistungsfähiger: mehr Menschen können schnell, pünktlich und komfortabel von A nach B kommen. Busbetreiber, Busfahrer, Fahrgäste – alle profitieren.“ Der Job des Busfahrers in einer Metropole ist zweifelsohne anstrengend, volle Konzentration auf verstopften Straßen, dazu noch die Fahrgäste und die Haltestellen. Anders ist das beim Fahren des Mercedes-Benz Future Busses mit CityPilot. Gestern hat er seine weltweit erste autonome Fahrt im Stadtverkehr erfolgreich gemeistert. Der Bus nutzte ein 20 km langes Teilstück der längsten BRT-Linie Europas vom Flughafen Amsterdam Schiphol bis zur Stadt Haarlem für die Jungfernfahrt. Auf der ausgewählten Strecke die Verkehrssituation um ein Vielfaches weniger komplex ist als die einer Innenstadt, sie ist in etwa mit der Autobahn für einen Truck zu vergleichen. Projektleiter und Daimler Buses-Elektrikchef Andreas Mink sagt dazu: “Wir haben hier mit dem Future Bus einen definierten Anwendungsfall in Form einer festen BRT-Strecke, bei der man an neuralgischen Stellen konkrete Infrastrukturmaßnahmen treffen kann, die es dem Fahrzeug deutlich erleichtern, sich optimal zu orientieren.” BRT-Trassen sind hervorragend für autonomes Fahren geeignet. Der Bus fährt eine immer gleiche Strecke auf einer separaten Trasse, hat einen klar definierten Fahrplan und immer die gleichen Aktionen an den Haltestellen. Rund ein Dutzend Kameras und Sensoren sowie Nahbereichs- und Fernradar (Radar und Lidar) sind auf der technischen Ebene für das sichere Fahren verantwortlich. Zudem sind umfassende Bild-Informationen über die Strecke im System hinterlegt, so dass sich der Bus bereits bestens auf der Route auskennt.  Erstmals kann das teilautonome System für den Bus auch Radfahrer und Fußgänger erkennen, für den Lkw wurde diese Fähigkeit vor kurzem schon für das erweiterte Notbremssystem ABA 4 vorgestellt. Ebenso neu ist das kamerabasierte “Mirror View”-System, das die konventionellen Rückspiegel ersetzt und 2018 in Europa in Serie gehen dürfte, gerade wurde es in Japan zugelassen. Der Antrieb des in Amsterdam gezeigten Technologieträgers erfolgt zwar noch konventionell mit einem Euro 6-Diesel, aber uch andere Antriebe wie der neue Erdgas-Motor auf Basis des OM 936 oder die für 2018 angekündigten Elektroantriebe sind natürlich denkbar als Antriebsbasis für das Konzept. Es bleibt spannend, Captain Future ist auf dem Weg!

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