Der erste eObus der Schweizer Firma Hess hat das Betriebsgelände der Salzburg AG erreicht. Mit der Bestellung von 15 neuen eObussen tätigt das Unternehmen eine nachhaltige Investition in den öffentlichen Personennahverkehr der Stadt und des Landes Salzburg. Die eObusse mit Traktionsbatterie werden zukünftig auf der Linie 5 nach Grödig bis zur Untersbergbahn eingesetzt. „Die Salzburg AG befördert im Jahr rund 52 Mio. Fahrgäste und ist somit der größte Mobilitätsbetreiber im Land. Mit der Bestellung der 15 neuen eObusse im vergangenen Jahr hat unser Unternehmen zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Stadt und Land Salzburg beigetragen“, erklärt Vorstandssprecher Leonhard Schitter die Investition und fügt hinzu, „mit der innovativen Dynamic Charging-Technologie können die eObusse die zukünftige Strecke zwischen Weidenstraße und Untersbergbahn ohne Oberleitung zurücklegen.“ Bis zum Jahresende sollen noch weitere zehn eObusse geliefert werden, ehe im ersten Halbjahr 2020 alle 15 Fahrzeuge Salzburg erreichen. Mit 9. September 2019 startet der Vorlaufbetrieb auf der Linie 5 mit dem ersten eObus. Für 14. Oktober ist die Erweiterung des Vorlaufs mit einem zusätzlichen eObus geplant. Ab dem15. Dezember startet mit dem internationalen Fahrplanwechsel, auch der Vollbetrieb der Linie 5. Verkehrslandesrat Stefan Schnöll freut sich über den Einsatz der neuen eObusse: „Durch die Anschaffung der neuen Obus-Flotte und die Aufrüstung mit Batterien wird eine Verlängerung der Linie 5 über die Stadtgrenze hinaus bis nach Grödig möglich. Und das ganz ohne einen einzigen Meter neuer Oberleitung. Wir setzen damit einen weiteren wichtigen Schritt, um das Öffi-Netz zwischen der Stadt und den umliegenden Gemeinden zu verbessern. Je besser das Angebot ist, desto eher sind die Menschen auch bereit auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen und damit einen wichtigen Beitrag zur Entlastung unserer Straßen beizutragen.“ Der 18,7 Meter lange Gelenk-Obus fasst 155 Personen und wurde von der Schweiz mit einem großen Tieflader nach Salzburg gebracht. In den nächsten Tagen finden interne Test- und Messfahrten statt, bevor der eObus zum ersten Mal auf der Strecke eingesetzt wird. Bei der Herstellung der eObusse für die Salzburg AG setzt das Schweizer Familienunternehmen Hess auf eine modulare Bauweise. Vom Rahmen über die Verlegung von acht bis zehn Kilometer Kabel bis zum Einbau der Batterie und des patentierten flüssigkeitsgekühlten Permanent-Magnet-Motors vergehen mindestens drei Monate. Die Firma Hess besitzt langjährige Erfahrung im Fahrzeugbau und ist Vorreiter bei der Entwicklung und Produktion von Obussen. Mit der Salzburg AG verbindet das Unternehmen die Interessen in Bezug auf Digitalisierung, Innovation und Dekarbonisierung des öffentlichen Verkehrs. Mit Hilfe der patentierten DC-Technologie (Dynamic Charging) ist es den Fahrzeugen zukünftig möglich Teilstrecken ohne Oberleitung zu befahren. Die Traktionsbatterie des eObusses wird während des Fahrbetriebs über die Stromversorgung der Oberleitung aufgeladen und ist so auch ohne Fahrleitung einsatzfähig. Das selbstlernende Energiemanagementsystem optimiert die Rückgewinnung von Bremsenergie des Fahrzeugs zum Laden der Batterie. Die Hauptaufgabe dieses Systems besteht darin eine ideale Ladestrategie für die Traktionsbatterie zu definieren. Die gemessenen bzw. geschätzten Daten werden in einer virtuellen Streckenkarte positionsbasiert abgespeichert. Das System des eObus kann somit bei allen Fahrten auf die gesammelten Informationen zurückgreifen, was der vorausschauenden Nachladung der Batterie im Oberleitungsbetrieb zu Gute kommt. Die Kosten pro eObus inklusive dem patentierten Energiemanagementsystem und dem Memory-Effekt der Sitzpositionseinstellungen belaufen sich auf ca. 1 Mio. Euro. Mit der Anschaffung der 15 neue eObusse tätigt die Salzburg AG eine Gesamtinvestition von rund 15,3 Mio. Euro. „Der Betrieb des Busses zeigt, dass das Thema „alternative Antriebe“ in Salzburg ernst genommen wird und auch Streckenführungen nicht zwangsläufig vom bestehenden Oberleitungsnetz abhängig sind. Die Verlängerung der Linie 5 bis nach Grödig ist zudem ein wichtiges Puzzlestück zur Verringerung des Kfz-Pendlerverkehrs. Die neuen Busse und die verlängerte Linie sind auf jeden Fall ein wichtiger Anreiz, auf die Öffis umzusteigen“, sagt Bürgermeister-Stellvertreterin Barbara Unterkofler über die Verlängerung der Linie 5 nach Grödig. Ab dem Vorbetrieb am 9. September 2019 pendelt der eObus im 90 Minuten-Takt zwischen Fanny-von-Lehnert-Straße und der Untersbergbahn in Grödig. Ab 14. Oktober befahren zwei eObusse die Strecke Fanny-von Lehnert-Straße bis zur Untersbergbahn. Dadurch ergibt sich ein Intervall von 40 bis 50 Minuten. Während des Vorlaufbetriebs bleiben die bestehenden Fahrpläne der Linie 5 und der Linie 35 unberührt. Die Fahrten nach Grödig finden zusätzlich zum regulären Fahrplan statt.
Erster eO-Bus
30. August 2019