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Preview auf die nächste Generation des Sprinters von Mercedes-Benz mit erklärenden Worten von Volker Morhinweg. Foto: Daimler

2018 gibt es einen neuen Sprinter von Mercedes-Benz. Die aktuelle Sprinter-Baureihe mit der internen Bezeichnung W 906 erblickte 2006 das Licht der Transporterwelt. Sieben Jahre später erfolgte dann im Jahr 2013 eine umfangreiche Modellpflege. Vor kurzem ergänzte Mercedes-Benz das Angebot noch um eine 5,5-Tonnen-Version. Auch diesmal ist das Design keine Revolution, sondern ehe eine Evolution. Ein Sprinter ist und bleibt ein Sprinter, auch wenn die Frontmaske jetzt die Nähe der V-Klasse sucht, wie die vor wenigen Wochen präsentierte Designskizze offenbart: flacher und weiter herumgezogenen Scheinwerfern mit einer etwas dynamischer geformten Motorhaube. Beim Sprinter 2018 kommt es auf die inneren Werte an: Auf dem Sprinter Innovation Campus, einer Art Preview für geladene Gäste, zeigte Daimler Anfang dieser Woche in Stuttgart deshalb auch nur das neue Cockpit. Nachdem man die Kooperation beim Bau des Transporters mit Volkswagen beendet, startet Daimler mit dem Sprinter 2018 richtig durch: Nicht nur ein Transporter, sondern ein Fahrzeugkonzept, bei dem es auf die inneren Werte ankommt. Hier steckt Daimlers Strategie dahinter, zukünftig nicht mehr nur Fahrzeughersteller sein zu wollen, sondern auch im lukrativen Geschäft der Daten- und IT-Spezialisten mitzuspielen.

Alles ist zukünftig miteiander vernetzt. Foto: Daimler

Das klassische Transporter-Denken “Zuladung, Ladevolumen und Wirtschaftlichkeit” gehört in Daimlers Philosophie der Vergangenheit an. Der Sprinter 2018 ist vollständig ans Internet angebunden und nahtlos in die digitale Infrastruktur des Unternehmers integriert. Ein logischer und richtiger Schritt, denn Daimler hat den Anspruch, technologisch ganz weit vorne zu fahren. Das schließt aber mittlerweile eben auch die Vernetzung mit ein. Und die geht heute über das bekannte Angebot hinaus: Schon länger melden an Bord verbaute Systeme nach Auswertung aller Daten, dass ein Kundendienst-Termin ansteht. Und selbstverständlich buchen sie auch gleich einen solchen in der Werkstatt. Das ist bekannt, neu ist, das Unternehmer beispielsweise einen Sprinter mit Kühlaufbau kaufen können, mit dem sie direkt im Markt der eGrocery-Transporte einsteigen können: Wer Lebensmittel über das Internet vertreibt, der braucht für die Auslieferung unterschiedliche Temperaturzonen: Normale Raumtemperatur, ein Kühlregal und eine Gefrierabteilung. Es ist dann auch keine Frage, dass nicht der Fahrer, sondern eine digitale Intelligenz den Sprinter dann so bestückt hat, wie es zuvor von einer optimierten Verteilerroute vorgegeben wird. Mit an Bord ist zudem ein Fließband, das dem Fahrer beim Anhalten die bestellte Ware anliefert. Welches Fach er öffnen muss, zeigt ihm ein Licht. Und ja, beim Annähern erkennt ein Sensor, dass da eine Hand kommt und öffnet die Tür des Faches… Muss noch erwähnt werden, dass sich die Türen automatisch in Abhängigkeit der Entfernung des Fahrers zum Sprinter öffnen und schließen? Vorteil für den Kunden: Er kann, ähnlich wie heute schon bei einigen Paketdiensten, die Anlieferung der bestellten Waren verfolgen und pünktlichst die Haustür mit einem Lächeln öffnen.

Vorsortiert und entsprechend korrekt gekühlt: So kommen zukünftig die Einkäufe beim Verbaucher an. Foto: Daimler

Noch ist das aber Zukunftsmusik, Daimler testet und erprobt das Angebot noch. Wenn es dann eines Tages verfügbar ist, dann wird es unter der Marke MercedesPro vermarktet werden. Je nach Einsatz muss also auch jeweils ein anderes Cockpit her. Auch das hat Mercedes-Benz bedacht und zeigte auf der Veranstaltung unterschiedliche Fahrerarbeitsplätze: Komplett neu gestaltet, sofort fällt der große Bildschirm auf. Über diesen Bildschirm, der bei der Preview nur noch als “Screen” bezeichnet wird, ist der Sprinter mit dem Internet und modernsten Telematiklösungen vernetzt. So ist ein einfacheres Flotten-Controlling und eine optimierte Kommunikation zwischen Flottenmanager und Fahrer möglich. Mit eingebunden ist natürlich auch ein modernes Infotainmentsystem, auch wenn sich der Fahrer dem nicht ganz und gar hingeben darf, denn noch fährt der Sprinter nicht autonom. Kommt aber auch, Vorrang hat in zwei Jahren zunächst der rein elektrische Antrieb.

Unterschiedliche Cockpit-Versionen je nach Einsatzzweck und Kundenwunsch standen bei der Preview im Mittelpunkt. Foto: omnibus.news

Was bleibt vom Erfolgskonzept? Das bewährte Angebot, also drei Dachhöhen, drei Radstände und 3,0 bis 5,5 Tonnen Gesamtgewicht. Auch wenn sich alle Daimler-Verantwortlichen beim Sprinter Innovation Campus zu vielen Details und Fragen der neuen Generation bedeckt halten, zum neuen Cockpit, was ja im Fokus stand, gibt es viele Informationen: Vier Varianten wird es geben, von schlicht (wirklich ganz puristisch…) über die Variante mit DIN-Schacht bis für zu den beiden Varianten mit Display (wahlweise kleines oder großes). USB-Steckdosen und eine Fläche, um Mobilgeräte drahtlos zu laden, gehören auch zur Ausstattung. Apropos Ausstattung: Für die kleinen Omnibusse auf Basis der neuen Sprinter-Generation soll es neue Sitze geben, wie am Rande zu hören war. Sie sollen ergonomischer gestaltet und besser gepolstert sein. Und in den Zeiten von Coffee to go sind ausklappbare Becherhalter – die ab sofort Cupholder heißen – an jedem Sitz vorhanden. Für die Generation Smartphone fehlt auch hier die USB-Ladebuchse am Sitzplatz nicht. Eine luftgefederten Hinterachse soll es auch geben, aber nicht nur für die zukünftigen kleinen Omnibusse, sondern für alle neuen Sprinter.

Stilecht auf Omnibussitzen konnte man sich die Zukunft der neuen Minibusse auf Sprinter-Basis anhören. Foto: omnibus.news

Die Premiere des neuen Sprinter ist für das Frühjahr 2018 terminiert. Spätestens dann werden nicht nur interessierte Käufer, sondern auch der Wettbewerb nach Stuttgart schaue, denn insgesamt warten mehr als 1.000 Grundvarianten auf die Kundschaft! Bei der Entwicklung des neuen Sprinter definierten die Daimler-Verantwortlichen fünf so genannte Innovationsfelder: Bei digital@vans steht die digitale Vernetzung der Fahrzeuge im Mittelpunkt, während bei solutions@vans maßgeschneiderte branchenspezifische Lösungen für die Kunden ausgearbeitet werden. Rental@vans und sharing@vans definieren neue Mietmodelle sowie neue Konzepte beim öffentlichen Personentransport. Und mit eDrive@vans rollt der Sprinter in eine elektrifizierte Zukunft. Fakt ist: Wenn der „völlig neu gedachte Sprinter im kommenden Februar auf den Markt rollt, wird er eine einzigartige, ganzheitliche Transportlösung sein: Ein rundum vernetzter Van als Teil des Internet der Dinge, bei dem wir die Konnektivität bereits in die DNA des Fahrzeugs geschrieben haben“, so Volker Morhinweg, der als Chef von Mercedes-Benz Vans die neue Generation des Mercedes-Benz-Transporters mit seinem Team auf den Weg gebracht hat.

Auch für die Bus-Modelle auf Sprinter-Basis schickt Daimler Fahrerprober zum Test auf die Straße. Foto: Stefan Baldauf/SB-Medien

 

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