Doppeldecker, groß und gelb gehören zu Berlin. Keine zweiachsigen, kleinen Doppeldecker, keine Experimente mit nur einer Treppe, die Berliner wollen mit den großen Gelben fahren! Wie die BVG mitteilt, werden die neuen Doppeldecker wieder drei Achsen haben und ganze 13,8 lang sein. Jetzt gitb es auch erste Einblicke und Details zum Vertrag: Liefern wird sie der Doppeldecker-Spezialist Alexander Dennis. Die Schotten sind weltweit führend im Segment der Doppeldecker, nur sie bieten eine komplette Produkpalette und sind mit über 50 Prozent unangefochten die Nummer Eins. Und weil das Angebot so groß ist, war es auch kein Problem, für die Berliner ein mehr oder weniger individuelles Fahrzeug auf die Räder zu stellen: Eine der Treppen wird quer am Ende des Fahrzeugs verbaut, über den Motorturm kommen die Fahrgäste ins Oberdeck. Die andere Treppe beginnt dierkte hinter dem Fahrer und führt in Fahrtrichtung über den vorderen linken Radkasten nach oben. Schon hier unterscheidet sich die Berliner-Ausführung von der für postAuto in der Schweiz. Die Anordnung der Treppen nutzt den Raum dieser Gefäßgröße optimal aus, die BVG teilt in diesem Zusammenhang mit, dass die Gesamtplatzkapazität damit zirka den aktuellen BVG-Doppeldeckern entsprechen würde. Ganz der Alte möchte man meinen, doch weit gefehlt: die neuen Schotten geizen nicht mit dem, was das Busfahren angenehm macht, ob moderne Euro-6-Antriebstechnik oder neue Ausstattungsmerkmale, die die Aufenthaltsqualität steigern sollen, der Enviro500 hat viel Neues an Bord. Sicherlich wird hier das eine oder andere Detail aus dem „Bus To The Future“ zu finden sein. Große TFT-Monitore mit erweiterter Fahrgastinformation, dazu Nachrichten, Wetter und weitere Infos. Eine Gangbeleuchtung mit LEDs im Bereich der Treppen und im Oberdeck, außerdem Ein- und Ausstiegsbeleuchtung an den Türen, USB-Ports – man darf gespannt sein!
Dr. Sigrid Evelyn Nikutta, BVG-Vorstandsvorsitzende und Vorstand Betrieb sagt: „Die gelben Doppeldecker sind ein fahrendes Wahrzeichen Berlins. Diese Tradition wird jetzt mit den Bussen von Alexander Dennis weiterleben. Zugleich sind die Verträge so gestaltet, dass wir auf dem Weg zur Elektrifizierung unserer kompletten Busflotte bis 2030 die Abnahmemengen flexibel dem Angebot auf dem E-Busmarkt anpassen können.“ Im Detail heißt das, dass die BVG sich nicht verpflichtet hat, nur konventionelle dieselbetriebene Doppeldecker bei den Schotten kaufen zu müssen. Schon bei der Vorstellung der Enviro-Baureihe im Oktober 2015 – ganz treffend vor der britischen Botschaft in Berlin – ließen die Schotten druchblicken, dass sie einen rein elektrisch angetriebenen Doppeldecker planten. 2020 soll er vorfahren, wie es seinerzeit hieß. Vereinbart haben die BVG und ADL zunächst die Lieferung von zwei Vorserienfahrzeugen. Nach einem erfolgreichen Test- und Erprobungsbetrieb ist dann die Abnahme von mindestens 70 Fahrzeugen zugesichert. In einem weiteren Schritt sollen nach aktueller Planung der BVG vorerst 200 Enviro500 auf Berlins Straßen unterwegs sein. Der aktuelle Beschluss des BVG-Aufsichtsrates lässt aus einem Rahmenvertrag die Bestellung von bis zu 430 Bussen zu. Das maximale Investitionsvolumen beläuft sich auf 220 Millionen Euro. Doch alle Zahlen sind spekulativ, denn ab dem Jahr 2030 sollen alle Busse in Berlin vollständig emissionsfrei und klimaneutral fahren. Das sieht das Berliner Mobilitätsgesetz vor, auf den sich die rot-rot-grüne Koalition in der Hauptstadt geeinigt hat. Bereits ab 2020 sollen nur noch emissionsfreie Busse gekauft werden, um dieses Ziel zu erfüllen. Im wahrsten Sinne spannend also, wann der erste große Gelbe mit Strom fahren wird.