Die sechs Bonner Elektrobusse ziehen in Fachkreisen national und international Aufmerksamkeit und Interesse auf sich. Bei einer Tagung, die SWB Bus und Bahn gemeinsam mit dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und den Projektleitern des EU-Demonstrationsprojektes ZeEUS (Zero Emission Urban Bus System) am 1. und 2. September im Haus der Stadtwerke in Bonn organisiert hat, haben sich mehr als 120 Fachleute des Öffentlichen Personennahverkehrs, der Industrie und Beratungsunternehmen über das Elektrobusprojekt der Stadtwerke Bonn informiert. Die Elektromobilitätskonferenz stand unter dem Titel „Projekt ZeEUS – E-Busse im Ganztagsbetrieb bei den Stadtwerken Bonn“. Mit den sechs Batteriebussen, die ausschließlich nachts mit Ökostrom auf dem Betriebshof Friesdorf geladen werden, hat Bonn damit eine der größten Elektrobusflotten Deutschlands. SWB Bus und Bahn-Geschäftsführer Heinz Jürgen Reining skizzierte auf der Konferenz den Weg von der Grundidee bis zur Machbarkeitsstudie und Testphasen mit verschiedenen Prototypen bis hin zur Produktionsbegleitung und dem Erwerb der SWB-Elektrobusse. „Elektrobusse sind Verkehrsmittel der Zukunft“, zeigte sich Reining überzeugt. „Sie sollen auch aus ökologischen Gesichtspunkten heraus Dieselbusse ablösen und ohne Zwischenladung auskommen, und dass nicht erst auf lange Sicht, sondern zeitnah! Wir freuen uns, dass wir über das ZeEUS-Projekt und durch die UITP in diesem Vorhaben unterstützt werden.“ UITP, der Internationale Verband für Öffentliches Verkehrswesen in Brüssel (Union Internationale des Transports Publics) betreut gemeinsam mit EU-Vertretern das Projekt ZeEUS. Daran nehmen Verkehrsunternehmen in zehn europäischen Städten mit unterschiedlichen Elektrobus-Typen und verschiedenen Ladestrategien teil: Barcelona, Bonn, Cagliari, London, Münster, Paris, Pilsen, Randstad, Stockholm und Warschau. Bis voraussichtlich zum April 2017 werden Erkenntnisse über Einsatztauglichkeit und Wirtschaftlichkeit von Elektrobussen im Vergleich zu Dieselbussen gesammelt. Das Projekt ZeEUS soll nichts weniger als die Elektrifizierung ins Herz der städtischen Busnetze bringen. SWB-Geschäftsführer Reining stellte den Einsatz und die Verfügbarkeit der Elektrobusse im Linienverkehr dar, die sich seit April 2016 stetig verbessert haben. Rund die Hälfte aller Umläufe sind mittlerweile durch die Elektrobusse und ihre nächtlich aufgeladenen Batterien fahrbar, und zwar mit demselben Pensum, das auch die Dieselbusse bewältigen. Nicht die Produktion von leistungsfähigen Elektrobatteriebussen sei die künftige Herausforderung, so Reining, sondern die Entwicklung einer intelligenten Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof Friesdorf, die es ermögliche, dass nachts alle rund 200 Linienbusse aufgeladen werden können. Dies wäre eine weitere wichtige Voraussetzung für einen möglichen kompletten Umstieg von Diesel- auf Elektrobusse. Pauline Bruge, Projektleiterin bei ZeEUS, berichtete über das Projekt und seine Ausgangsidee. Insgesamt seien allein in der EU 31,2 Billion Fahrten mit Bussen im ÖPNV 2014 ausgeführt worden von insgesamt 57,9 Billion Fahrten des ÖPNV insgesamt. Dies demonstriere, wie ökologisch wirkungsvoll der Einsatz von elektrisch betriebenen Busse sein könne. Diesen Eingangsvorträgen schlossen sich Referate über Brandschutz bei E-Bussen, E-Bus-Normung, Ladestrategie – welche passt zu meiner Stadt, Qualifizierung für den Hochvoltbereich, Fahrerunterweisungen bei E-Bussen an sowie ein Vortrag über die Produktionsbegleitung und Abnahme von Elektrobussen und Ladeinfrastruktur. Anfang Oktober wird sich eine weitere Veranstaltung in Bonn dem Thema der Elektrobusse widmen, die von der Landesinitiative Elektromobilität.NRW veranstaltet wird. Ende Oktober trifft sich zudem die internationale Fachpresse auf Einladung der Fachzeitschrift Omnibusspiegel mit Redaktionssitz in Bonn zu einem Test von Elektrobussen in Bonn.
Elektromobilkonferenz
14. September 2016