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Hannover schickt drei Elektrobusse ins Rennen. Foto: Schreiber

Sind Elektrobusse wirklich die Lösung für den ÖPNV der Zuzkunft? Das Argument, dass Elektrobusse die Lösung von problematischen Feinstaubwerten und Stickoxidbelastung in Innenstädten sein könnten, ist wissenschaftlich nicht belegt. „Es gibt keine belastbaren Zahlen über den generellen Anteil von Bussen an der Luftbelastung aus dem Straßenverkehr“, sagt Marcel Langner vom Umweltbundesamt gegenüber den Medien. Schwere Nutzfahrzeuge, zu denen die Busse zählen, machten nur ein Drittel der Stickoxide und ein Fünftel des Feinstaubs aus, so der Experte des Umweltbundesamtes im Interview mit dem Handelsblatt. Und der Anteil der Busse bei schweren Nutzfahrzeugen ist gering, sehr gering.  „Wenn alle Busse von Diesel auf Elektro umgestellt würden, gäbe es keinen Rieseneffekt“, stellt Langner fest. Anfang 2016 zählt die Statistik des Kraftfahrtbundesamtes 78.345 zugelassene Bussen in Deutschland. Mit Blick auf die Elektrobus-Euphorie tritt eine Ernüchterung ein: 458 ganz oder teilweise mit Strom betrieben sind auf der Straße unterwegs, im Gegensatz zu 1.430 mit Gas und 76.334 mit Diesel betriebenen Omnibussen. Und: Elektrobusse fahren bislang meist fast nur im Testbetrieb. Rund  20 Projekte mit Elektrobussen zählt der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) in Deutschland. Reine Elektrobusse fahren etwa in Hannover, aber auch in Leipzig, Dresden oder Berlin. Der Grund ist schnell gefunden: Kosten und Reichweite stehen der euphorie entgegen. Elektrobusse sind in der Anschaffung noch mehr als doppelt so teuer. Und: Die Elektrobusse seien auch noch nicht verlässlich genug, heißt es. Immerhin würden schon drei von vier Fahrten stattfinden können. „Auf Dauer bringt das nichts, weil die Fahrgäste unzufrieden sind und man mehr Busse vorhalten muss“, so der Sprecher. Hinzu kommen höhere Kosten für die Instandhaltung, weil die Werkstätten auf Strom-Busse ausgerichtet werden müssen. Tobias Kothy, Referent beim Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer, merkte in diesem Zusammenhang an, dass der Energieverbrauch für die Klimatisierung im Bus ganz erheblich sei. Grundsätzlich sei die Bereitschaft da, so Kothy. Doch: „Betriebswirtschaftlich rechnet sich das noch nicht.“ Hinzu kommt das Fehlen entsprechender Omnibusse bei den meisten Herstellern. Einzig Volvo und Solaris sowie VDL und Sileo sind aktiv, MAN und Mercedes-Benz haben für die nächsten Jahre etwas Spannendes angekündigt. Bei Daimler rechnet zwar damit, dass im Jahr 2030 mehr als 70 Prozent aller neu zugelassenen Stadtbusse über einen emissionsfreien Antrieb verfügen. Treiber dafür sei die CO2-Gesetzgebung. Aber auch die Vorgaben zur Luftreinhaltung in den Zentrten und der Wunsch nach Lärmvermeidung in Ballungsgebieten würden die Elektromobilität vorantreiben. Es bleibt spannend im Bereich der Elektromobilität.

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