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MAN lässt tief blicken: Batterien verbaut MAN ausschließlich auf dem Dach. Foto: MAN/Dominik Gigler

Immer mehr Details zum neuen Elektrobus von MAN werden bekannt. MAN lässt tief blicken, wie das Foto zu dieser Meldung zeigt. Dort, wo sonst der Dieselmotor zu finden ist, ist viel Platz… Den Platz im Motorturm nutzt MAN nicht für Batterien, denn die werden ausschließlich auf dem Dach verbaut. Im klassischen Motorraum befindet sich nun der “Verteilerkasten” (links im Bild) und eine Zusatzheizung – hier haben sich die Ingenieure für Spheros als Zulieferer entschieden. Die Heizung wird mit Ethanol betrieben, langfristig soll eine rein elektrische Heizung in den elektrischen Lion’sCity-Fahrzeugen verbaut werden. Von Anfang entschieden war auch, den Elektrobus mit einem Zentralmotor auszustatten. Dieses Konzept ist die wohl kostengünstigste Lösung, wenn das rein elektrische Fahrzeug einer konventionell angetriebenen Baureihe entstammt – denn so lassen Diesel und Getriebe ganz einfach gegen den Elektroantrieb tauschen. Als elektrischen Antrieb setzt MAN auf einen Permanentmagnet-Synchronmotor, der ölgekühlt wird. Was MAN technisch auf die Räder gestellt hat, ist mehr oder weniger auch das Ergebnis einer europaweiten Befragung von knapp 200 Kunden. Diese ließen das MAN-eMobility-Team auch zu dem Schluss kommen, dass für den Alltagsbetrieb ein flexibler und störungsfreier Einsatz ohne Zwischenladen wichtiger ist als uneingeschränkte Reichweite. Um die jeweiligen Anforderungen an Tagesreichweite und Beförderungskapazität erfüllen zu können, nutzt MAN ein modulares Konzept, bei dem die Anzahl der Speichermodule gewählt und kombiniert werden kann. Von den Kunden wurde mehrheitlich eine gewünschte Reichweite von 200 km pro Tag unter realen Einsatzbedingungen genannt. MAN hat sich für Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Akkus entschieden, die in so genannten Packs mit fast 80 kWh als Einheit verbaut werden. MAN gibt für den 12m-Solowagen sechs Packs und damit gut 470 kWh an, mindestens 300 kWh sollen auch wirklich zur Verfügung stehen. Der 18m lange elektrische Gelenkbus fährt mit 630 kWh und acht Packs vor, nutzbar sind nach Angaben von MAN hier mindestens 400 kWh. Stimmen die internen Berechnungen, dann haben die BatterienLebensdauer von sechs Jahren. Spätestens dann ist die nächste Generation von Batterien verfügbar, heißt es bei MAN. Mit den Leistungsdaten von Festkörperbatterien sei dann die Frage nach der Reichweite eben keine Frage mehr. Beim Gewicht, was durch die Akkus zusätzlich an Bord – und bei MAN auf dem Dach mitfährt – geben die Ingenieure einen Wert von gut zwei Tonnen an. Die genaue Verteilung auf dem Dach ist mehr oder weniger frei wählbar, sofern dann immer noch die landesspezifischen Werte für die Achslasten eingehalten werden. Und ferner ist bei der Auslegung der Speichermodule zu beachten, dass die Nutzung der Klimaanlage wesentlichen Einfluss auf die Reichweite haben wird. Welche Werte unter welchen Umständen endgültig erreicht werden, soll jetzt die Demo-Flotte, die im Rahmen mehrerer Feldversuche in Kooperation mit verschiedenen europäischen Betreibern im Einsatz ist, zeigen. Es bleibt spannend…

Der vollelektrische MAN Lion’sCity – hier noch mit Rippen statt Fenster… Foto: MAN/Dominik Gigler

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