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Die Elektrobusmesse „ElekBu“ vereint Austausch und Ausstellung . Foto: VDV/Temme

Vor zehn Jahren hatten die Gründerinnen und Gründer der Elektrobus-Konferenz eine Idee: Wenn man die damals noch in den Kinderschuhen steckende neue Technologie salonfähig machen wolle, dann müssen man raus aus den Forschungseinrichtungen der Wissenschaft und rein in die Branche, um mit ihr gemeinsam über die Chancen und Herausforderungen von Elektrobussen im deutschen ÖPNV zu diskutieren. Man sollte gewisse Begriffe sparsam verwenden, aber aus heutiger Sicht war diese Idee, die letztlich zu Deutschlands größter Elektrobus-Konferenz führte, schlichtweg visionär. In Berlin tauschen sich aktuell über 600 Teilnehmer bei der 10. VDV-Elektrobuskonferenz über den Stand der Dinge aus. Ob Podiumsdiskussion mit politischer Prominenz oder die Energiebereitstellung für Batteriebusse, Konzepte für Depotgestaltungen oder die Beschaffung regenerativer Energien. Auch Erfahrungsberichte der Verkehrsunternehmen sowie E-Bus-Beschaffungsinitiativen stehen auf dem Prgramm der ElekBu 2019. Im Fokus der Besucher steht nicht nur der Entwicklungsstand der Batterietechnik, sondern auch der so genannte „Boulevard der Ideen“ – die Präsentationen neuer technischer Konzepte und Komponenten dürfte wieder für Zuspruch sorgen. Zum Auftakt der zweitägigen Veranstaltung sagte Guido Beerbaum, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, dass die Elektromobilität in den letzten Jahren ein deutliches Stück vorangekommen sei und die Elektrobusse sich zur „echten Marktalternative” entwickelt hätten.

Auch Ebusco ist auf der ElekBus vertreten – seit dem Deal mit der Deutschen Bahn sind die Niederländer in aller Munde. Foto: Hackauf

Parallel zur Konferenz wird wieder die Fachmesse ElekBu durchgeführt. Am neuen Tagungsort steht eine deutlich größere Ausstellungsfläche zur Verfügung. Durch die überaus enge Verzahnung von Konferenz und Fachmesse wird auch diese Veranstaltung für Aussteller und Konferenzteilnehmer wieder ein Gewinn sein. So referiert beispielsweise Rudolf Munk, Leiter Technik & Betrieb, Borkumer Kleinbahn und Dampfschiffahrtges.mbH, seine Überlegungen und Erfahrungen zum Einsatz von E-Bussen auf der Nordseeinsel Borkum. Nach einem ersten Elektrobus von Ebusco wurde ein zweiter Elektrobus – wieder von Ebusco – für die Insel bestellt. Elektromobilität eröffnet, nicht nur beim Bus, einen Weg zur schadstofffreien Mobilität, wie sie durch das Klimaschutzabkommen von Paris weltweit als Ziel gefordert wird. Sich rasant ändernde politische, gesellschaftliche und ökologische Rahmenbedingungen stellen große Herausforderungen an die Transformation des Verkehrssektors. Aber, auch hier gibt es im Zusammenhang mit dem Wandel etwas Kritisches anzumerken: Die Umstellung auf Elektrobusse wollen wir, wie der VDV-Präsident Ingo Wortmann stellvertretend für die deutschen ÖPNV-Dienstleister sagte. Wortmann sprach aber auch über seine Sorgen, denn Unternehmen benötigten dafür wirtschaftliche Elektrobusse. Das bedeutet Elektromusse mit ausreichender Reichweite. Und dies in großen, serienreifen Stückzahlen. Dies könne die Industrie derzeit noch nicht leisten, wie Wortmann anmerkte. Ferner wies der VDV-Präsident auf die hohen Kosten hin, die mit der Umstellung auf Elektrobusse verbunden seien. So würden sich die Kosten für München, wo die Umstellung bis zum Jahr 2030 geplant sei, auf insgesamt rund 400 Millionen Euro für Busse und die benötigte Ladeinfrastruktur belaufen. So scheint ist auch nach zehn Jahren, vielleicht sogar mehr denn je, wichtig, dass sich die Branche gemeinsam mit der Industrie und den politischen Entscheidern dieses Zusammentreffen gemeinsam gestaltet, um die noch immer junge Elektrobus-Technologie weiter zu verbessern und stärker voranzubringen.

Durch die überaus enge Verzahnung von Konferenz und Fachmesse wird auch die ElekBu 2019 für Aussteller wie Konferenzteilnehmer ein Gewinn sein. Foto: Hackauf

 

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