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Der Sprinter Mobility 23, kompakter und führerscheinfreundlicher Minibus für die Beförderung mobilitätsbehinderter Fahrgäste mit nur 3 ,5 t zulässigem Gesamtgewicht. Foto: Schreiber

Blick in den Fahrgastraum des Sprinter Mobilty 23 mit sieben Sitzplätzen. Foto: Schreiber

Mercedes-Benz hat einen neuen Sprinter, die hauseigene Minibussparte zieht nach und stellt eine komplett neue Generation auf die Räder. Seit 1998 hat sich die Mercedes-Benz Minibus GmbH aus Dortmunf in Europa eine führende Position erarbeitet und weit mehr als 25.000 Fahrzeuge gefertigt. Zum Erfolgsrezept gehören neben individuellen Produktvorteilen die industrielle Fertigung sowie die enge Verbindung zu Entwicklung und Fertigung des Basismodells Sprinter. Die Abwicklung erfolgt nach den Richtlinien und Prozessen von Mercedes-Benz. “Garantierte Qualität aus einer Hand gehört zu den Vorzügen der Minibusse mit Stern,” sagt Bernd Hülsmann, der das Marketing der Minibusse leitet. Zum Start gibt es mit dem Sprinter City 75, dem Sprinter Transfer 35 und der Sprinter Mobility 23 gleich ein tolles Trio. “Mit der neuen Generation ändern sich die Modellbezeichnungen der Mini­busse: Wie bisher orientiert sich die erste Ziffer an der Längenvariante des Basisfahrzeugs, die zweite Ziffer reflektiert die Tonnageklasse der Sprinter Basis,” erklärt Hülsmann. Die Mercedes-Benz Driving Experience 2018 bot die Möglichkeit, den Sprinter Mobility 23 zu fahren. Der Name will nicht nur Programm sein, er ist es: Mobilität für alle, und das ist wörtlich zu nehmen, denn fahren kann jeder Besitzer eines Führerscheins der Klasse B. Die zweite Ziffer des Mobility 23 sagt aus, dass für diesen kompakten, nur 5,9 m langen Peoplemover ein Sprinter mit 3,5t zulässigem Gesamtgewicht die technische Ausgangsbasis ist. Je nach technischer Veränderung kann das zulässige Gesamtgewicht final dann auch nach oben „mehr oder weniger“ abweichen – so beim City 75, dessen Vorwagen auf einem 5t Windlauffahrgestell basiert, dessen zul. Gesamtgewicht 6,8t beträgt. Der Mobility 23 bietet bis zu acht Fahrgastplätze, maximal vier Roll­stuhlplätze oder eine Mischform daraus. Jetzt bekommt der Name auch noch eine weitere Bedeutung, denn der Minibus kann vom jungen Menschen, der sich sozial engagiert bis zum rüstigen Rentner eben von allen Fahrern gefahren werden, die im Besitz einer Grundfahrerlaubnis sind. Und auch Fahrdienste dürften Interesse am Mobility 23 haben, der neue Ideen für die Beförderung mobilitätseingeschränkter Fahrgäste präsentiert: Basis des Fahrgastraums ist ein Aluminium-Bodensystem mit sechs integrierten Airline-Schienen zur schnellen und unproblematischen Befestigung von Rollstühlen.

Die Sitzfüße werden über ein Schienensystem fest im Boden verankert. Foto: Schreiber.

Mit einem Handgriff lassen sich die Sitze schnell aus den Schienen lösen. Foto: Schreiber

Die Fahrgastsitze sind mit einem Schnellwechselsystem befestigt, entspre­chend flexibel ist der Sprinter Mobility im Einsatz. Die Fahrgastsitze verfügen über einen integrierten Dreipunkt-Sicherheitsgurt, auch hier wird die Nähe zum Pkw und den B-Führerschein deutlich. Bei den Rollstuhlplätzen gehört zur individuellen Anpassung ein fahrzeugfester höhenverstellbarer Dreipunkt-Sicherheitsgurt zum Serienumfang. Das Augenmerk würden viele Interessierte aber auf den größeren Mobility 45 mit 5,0 t zulässigem Gesamtgewicht sowie bis zu 19 Fahrgastplätzen oder sechs Rollstuhlplätzen richten, wie Bernd Hülsmann anmerkt. Die große Zahl an Rollstuhlplätzen ist das Ergebnis eines erhöhten Bodens. Durch den damit verbunden Überbau der Radkästen entsteht im Fahrgastraum eine Ebene. In den Boden sind acht Airline-Schienen zur flexiblen Befestigung unterschiedlicher Rollstühle eingelassen. Neben der – im Sprachgebrauch von Mercedes-Benz – VAN-Innendecke ist auch der Mobility 45 mit Reisebus-Innendecke lieferbar, beide Varianten sind mit Gepäckablagen kombinierbar. Vieles ist neu in der neuen Sprinter Mobility-Baureihe, so ist jetzt ein neuer leichterer Linearhublift auf Wunsch mit an Bord. Das italienische Leichtgewicht bietet bei 100 Kilogramm Eigengewicht eine Tragfähigkeit von 350 kg.

Platzsparend hinter der letzten Sitzreihe verbaut: Der Faltlift im Sprinter Mobilty 23. Foto: Schreiber

Der Lift wird ganz einfach mit nur zwei Druckknöpfen bedient. Foto: Schreiber

Noch leichter ist nur die 2,4 m lange zweiteilige Heckrampe mit einem Gewicht von 30 kg, die beim Sprinter Mobility 23 zur Serienausstattung gehört. Weil auch der neue Lift jetzt eine faltbare Konstruktion hat, bleibt die Sicht nach hinten frei, was für ungeübte Fahrer beim Rangieren einen Blick durch die Heckscheibe ermöglicht. Und weil man nicht jeden Tag einen Lift bedient, haben sich die italienischen Ingenieure eine ganz einfache Bedienung mit zwei Knöpfen ausgedacht. Klappt, ganz einfach intuitiv können alle Fahrer den Lift bedienen. Mehr als bequem, fast schon Luxus ist eine kleine Trittstufe, die unter der seitlichen Schiebetür ausfährt und die Einstiegshöhe von nur 270 Millimetern mit Leichtigkeit überwinden lässt. Da ist auch schnell wieder der klassische Transport vergessen, über Kneeling muss man gar nicht mehr nachdenken. Fahrkomfort wie vom Pkw vermittelt der Sprinter Mobility 23 sicherlich auch deshalb, weil es gelungen ist, die Geräuschkulisse der angebotenen Vier- und Sechszylinder-Motoren derart zu drosseln, dass diese nichts mehr mit dem eines Transporters oder Lasters gemein hat, kaum hörbar vermitteln sie mit der optionalen 7G-Tronic Plus-Automatik ein Fahren, was wirklich sofort an einen Pkw erinnert. Das haptische Erleben des Pkw-artigen Fahrens ist den breiten 235/65 R 16 Reifen sowie der hinteren Einzelbereifung geschuldet. Auch Kurvenfahrten sind nichts Ungewöhnliches, denn der Wendekreis liegt etwas über 13 Metern. Bei der Probefahrt im Rahmen der Mercedes-Benz Driving Experience 2018 fiel auch das neue Multimedia-System MBUX (MB User Experience) auf, das bei den Minibussen in drei Versionen verfügbar ist und sich vor allem hinsichtlich der Größe des hochauflösenden Display im Bereich der Mittelkonsole unterscheidet: Wahlweise im Format 7,0 oder 10,25 Zoll, wobei in diesem Fall die größere Version besser zu sehen und abzulesen und damit empfehlenswerter ist.

Das hochauflösende Display im Bereich der Mittelkonsole gibt es wahlweise im Format 7,0 (im Foto zu sehen) oder 10,25 Zoll. Foto: Schreiber

Der Fahrerplatz sowie die Armaturentafel des Sprinter Mobilty 23 entstammt der Großserie. Foto: Schreiber

Die Minibusse sind ebenso wie der Sprinter jetzt voll vernetzt. Serienmäßig sind sie mit dem Connectivity Modul des Sprinter für das Flottenmanagement ausge­stattet. “Sie können aber auf Wunsch ebenso in das Flottenmanagementsystem Omniplus On eingebunden werden”, erläutert Hülsmann das Angebot. Nicht zuletzt profitieren die Minibusse von einer Gleichteilestrategie mit Mercedes-Benz Vans: ob Luftfederung (Ausnahme: Sprinter City 75) oder Fahrgastraum-Klimaanlage mit 7 kW bzw. 11 kW Leistung – diese und weitere Komponenten sind bei Minibussen und Basisfahrzeugen identisch. Um den Fahrer endgültig glücklich zu machen, sollte aus der Liste der Sonderausstattungen ein komfortabler, elektrisch verstellbarer und mit Lordosenstütze ausgestatteter Fahrersitz bestellt werden – Schwingsitz wie im Tourismo wäre an dieser Stelle dann doch übertrieben. Vielleicht zu viel des Guten ist das Mini-Touchpad im Lenkrad, mit dem der Fahrer das Menü – auch farbig erhältlich – im Display steuert. Aber: Zumindest junge Menschen dürften damit keine Probleme haben. Und für die ältere Generation bleibt dann ja noch die Sprachsteuerung, die bei der Probefahrt auch fast jeden Spaß der Marketingmannes mitmacht: Gesprochene Orte als Zielführung für die Navigation werden erkannt, auch wenn sie weit außerhalb der Teststrecke liegen – aber das weiß das System ja zum Glück noch nicht… Es gibt nichts, was es nicht gibt, wobei, das gute alte Handschuhfach ist nicht mehr da! Dafür haben die Designer aber ausreichend Ablagen geschaffen! Von der technischen Basis selbst weiß man, dass es zahlreiche Assistenz­systeme, vom serienmäßigen Seitenwind-Assistent, dem aktiven Abstands­halte-Assistent Distronic, aktivem Bremsassistent bis zum aktiven Spurhalte-Assistent gibt. Der Sprinter Mobility ist aus dem Transfer entstanden, der das Mobility-Angebot als Sonderausstattung seit 2006 bot. Jetzt gibt es eine eigene Baureihe, die mit dem Mobility 23 eine Basis bildet, die dankbare Abnehmer finden wird.

Bernd Hülsmann, Leiter Marketing der Mercedes-Benz Minibus GmbH in Dortmund, kündigt weitere Modelle an. Foto: Schreiber

Der Anteil dieser Baureihe innerhalb der Minibusse wird zunehmen, so wie der Bedarf für solche Fahrzeugkonzepte in einer Gesellschaft, die Inklusion auch als Mobilität für alle verstanden hat. “Die weiteren Modelle dieser Baureihen folgen im Jahr 2019,” so Hülsmann. Dazu gehören auch alle Modelle des Sprinter Travel. Nach Abschluss des Modellwechsels wird sich das Programm im Herbst 2019 aus mehr als 20 Links- und Rechtslenkermodellen zusammensetzen. Rüdiger Schreiber

 

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