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Blieb ein Einzelstück: Der Isobloc 656 DH.

Blieb ein Einzelstück: Der Isobloc 656 DH.

Beste Aussichten für Modellbusfans, denn der Hachette Verlag hat in der Sammelserie Autobus et Autocars du Monde weitere Modellbusse ausgeliefert. Und die können sich sehen lassen, allen voran der Reisehochdecker von Isobloc. Der französische Hersteller ist zweifelsohne mit dem Namen Joseph Besset verbunden. Besset gilt nachweislich als Konstrukteur des ersten modernen europäischen Reisebusses in selbsttragender Bauweise. Bis 1950 entstanden über 2.000 Busse, doch die Firma Isobloc konnte wegen der teuren handwerklichen Produktionsweise, dem verbauten durstigen Ford V8-Benzinmotor und den unberechenbaren Fluktuationen auf dem Reisebusmarkt mit den großen Herstellern, allen voran Chausson, nicht mehr konkurrieren. Nach einem missglückten Großauftrag für Argentinien musste Isobloc Konkurs anmelden. Der Betrieb wurde von Sylvain Floirat übernommen, der schon den Bushersteller Floirat besaß. Die Produktion der beiden Marken wurde in Annonay zusammengeführt und rationalisiert, den ganz neuen Omnibussen gab Floriat den Namen SACA (Societé des Automobiles & Carrosseries d’Annonay). SACA entwickelte die schweren Floirat-Frontmotorbusse und den selbsttragenden Isobloc weiter. Sylvain Floirat brachte aber auch neue Ideen ein, dementsprechend wurden völlig neue Busse entwickelt: So zum Beispiel 1955 den selbsttragenden Stadtbus mit Unterflur-Heckmotor und 1956 einen revolutionären Reisebus-Hochdecker, den Hachette zum Vorbild für den Modellbus nahm. Der Isobloc 656 DH entstand auf Initiative von Transcar, einem Tochterunternehmen von Frankreichs größtem Linienbus-Betreiber SGTD. Transcar wollte einen modernen Reisebus, die Ideen und Konzepte von SACA überzeugten und der so genannte Panoramabus wurde in Auftrag gab. Dieser neue Omnibus war 1956 in Nizza die Sensation bei der Omnibuswoche. Mit einer Länge  von 11,5 m und einer Höhe von 3,65 m übertraf er alle bisher in Frankreich gebauten Fahrzeuge. Der elegante, selbsstragende Wagenkasten wurde vom bekannten Karosseriebaumeister Lucien de Rosa gezeichnet. Eine ausgeklügelte Klima-Anlage sorgte dafür, dass es im großzügig verglasten Fahrgastraum nicht zu warm wurde. Die 30 Luxus-Sitze auf ansteigenden Podesten wurden vom Karossier Belle-Clot aus Lyon zugeliefert. Im Heck befanden sich eine Toilette, eine Küche mit Herd und Kühlschrank sowie eine Radio-Anlage. Diese Einbauten konnten mit wenig Aufwand entfernt und somit die Sitzplatz-Zahl auf 52 erweitert werden. Der Unterflur-Kofferraum fasste für damalige Verhältnisse unglaubliche 10 Kubikmeter Gepäck. Angetrieben wurde der Isobloc von einem im Heck stehenden Hispano-Suiza Dieselmotor, der mit einem Kompressor 165 PS leistete. Zusammen mit einem Wilson 5-Gang Halb-Automat Getriebe erreichte der Panoramabus eine Höchstgeschwindigkeit von 95 km/h. Der Isobloc 656 DH war seine Zeit um 15 Jahre voraus und blieb ein Einzelstück, was man auch bei Saviem schnell erkannte. Als Saviem 1957 die Busfabrik in Annonay übernahm, wurde der Isobloc 656 DH ersatzlos gestrichen – zur Freude des Wettbewerbs. Der Panoramabus im Maßstab 1/43 ist, wie die anderen Modellbusse der Hachette Sammelserie, in Deutschland beim Modellbusmarkt Oberammergau erhältlich.

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