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Ein Scania Interlink fährt mit den Resten der guten Bordeaux-Trauben… Foto: Scania

Die Weinberge von Bordeaux sind beliebt. Nicht nur bei Weinkennern, sondern auch bei Citram Aquitaine. Doch der Verkehrsbetrieb bevorzugt nicht den Saft der Trauben, sondern die ausgepressten Früchte. Aus einem Abfallprodukt entsteht der Biokraftstoff, der einen Scania Interlink LD antreibt. Und der wird passenderweise zwischen zwischen Bordeaux und Blaye auf die Linie geschickt… Citram Aquitaine hat sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben. Ein Projekt ist in diesem Zusammenhang der Versuch, mit Bioethanol fossilfreie Transportdienstleistungen anbieten zu können. Werbewirksam wurde der Scania Interlink foliert, stolz steht auf der Seite die Botschaft: “Ich fahre mit Bioethanol aus Traubentrester”. Hinter den Raisinor-Werken, die den Kraftstoff liefern, stehen 25 französische Brennereien. Der Kraftstoff namens ED95 wurde mit staatlicher Unterstützung entwickelt und wird seit 2016 produziert. Er sei der beste Beweis einer erfolgreichen Kreislaufwirtschaft, die sich auch mit den Resten des bekannten Bordeaux darstellen lasse. In einem mutigen und ehrgeizigen Schritt hat Raisinor die französischen Winzergenossenschaften mit der Union Coopératives Vinicoles d’Aquitaine (UCVA) zusammengeführt, die jedes Jahr 100.000 Tonnen Traubentrester an ihrem Standort in Coutras im Departement Gironde produziert. Nicolas Raud, Direktor von Citram Aquitaine: “Ich glaube, dass das Nachdenken über die Antriebskonzepte für Busunternehmer essentiell ist.” In seinen Ausführungen spricht Raud auch von einer Verantwortung eines Unternehmers und ferner dafür aus, dass man sich jetzt der grünen Intelligenzbewegung anschließen müsse. Unterstützung erhält der Unternehmer von der lokalen Weindustrie: Die hätte zur Zeit ein Produktionspotenzial für 1.000 Fahrzeuge, wie Jérôme Budua, Direktor von Raisinor France Alcools, erläutert. Bei aller Eurphorie gibt es aber auch einen Nachteil: Ein Fahrzeug, das mit ED95 fährt, verbraucht mehr, weil die Energieausbeute von Ethanol halb so groß wie die von Diesel ist. “Um die Umwelt zu schonen, müssen wir dies  akzeptieren”, sagt Raud. Und weiter: “Eine Neubewertung unserer Fahrzeugflotte durch Investitionen in alternative Energien kann nur mit der Unterstützung der Region erfolgen, und wir wissen, dass die Region diesen Ansatz positiv bewertet.” Der 1921 als Privatunternehmen gegründete Verkehrsbetrieb ist seit Jahren die Stütze im öffentlichen Personennahverkehr im Departement Gironde. “Wir sind für 80 Prozent des Intercity-Betriebs in Gironde verantwortlich”, so Raud. Mit Bioethanol und Gas will das Unternehmen einen für die Region geeigneten Energiemix im Alltag einführen. Die “grünen” Vorteile des mit Bioethanol betriebenen Busses sind unbestreitbar. “Der Bioethanol / Diesel-Vergleich zeigt, dass 85 Prozent weniger CO2-Emissionen, 50 Prozent weniger Stickoxide und 70 Prozent weniger Partikel in die Luft geraten”, wie Budua darlegt. Und obwohl Bioethanol im Vergleich zum Diesel kürzere Ölwechselintervalle sowie Wartungs- und Serviceperioden erfordert, lohne sich mit Blick auf die Umwelt ein Umsteigen, wie Raud abschließend anmerkt.

 

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