Die Stadtwerke Münster haben mit fünf Elektrobussen im Jahr 2015 bundesweit für Aufsehen gesorgt. Jetzt ist wieder etwas Besonderes auf Testfahrt unterwegs, bevor im Herbst dann der reguläre Linienbetrieb folgt: Ein Elektrobus, der aus einer Brennstoffzelle an Bord Strom aus Wasserstoff erzeugt, ist in Münster auf Erkundungsfahrt unterwegs. Das ist ein echter Knaller, denn die Knallgareaktion ist eine explosionsartige (exotherme) Reaktion von Wasserstoff mit Sauerstoff, die aber kontrolliert stattfindet. Damit zum Start der beiden neuen Elektrobusse mit Brennstoffzellen und Wasserstofftank im Herbst alles klappt, ist die Leigabe noch einmal im Einsatz. Bis zum Start können so alle Abläufe getestet und die Fahrer sowie die Werkstattmitarbeiter vorbereitet und geschult werden. Der Test-Elektrobus stammt von Solbus aus Polen. Auffällig ist das Dach, genauer: der Buckel. Hier ist ein Wasserstofftank verbaut. Und genau das ist ja das Besondere, denn der Elektrobus produziert den benötigten Strom selsbt. Die Brennstoffzelle an Bord stellt mit Hilfe von Wasserstoff die benötigte Energie zum Fahren her. Das hat einen ganz deutlich positiven Effekt auf das Einsatzgebiet, denn dieser Elektrobus ist ohne das zusätzliche Laden beim Einsatz so einen ganzen Tag lang unterwegs. Auch fällt die sonst üblicherweise benötigte Technik weg, kein Pantograph, deutlich kleinere und leichtere Batterien und somit mehr Leergewicht für mehr Fahrgäste und mehr Reichweite. Die Niederländer und der Hersteller Solbus melden in diesem Zusammenhang eine Laufleistung von über 430 Kilometern, was die Münsteraner nur bestätigen können. Die “normalen” Elektrobusse in Münster fahren zur Zeit – ohne nachzuladen – 50 Kilometer. Und sie benötigen an den Endhaltestellen jeweils eine Ladestation. Mehrere Hundert Kilometer pro Tag sind die Münsteraner mit dem neuen Konzept auf allen Linien kreuz und quer durch die Stadt unterwegs gewesen.
Ein echter Knaller
13. Juni 2018